Lebenswelt

Moin bei Kalkhoff

04.03.2023
Autor: Daniel Meier

„Moin bei Kalkhoff“ – so lautet die Begrüßung für Gäste und Anrufer. Das norddeutsche Moin ist so etwas wie eine Visitenkarte, die sofort deutlich macht, wo die Wurzeln des über 100 Jahre alten Unternehmens liegen. Und dieses heißt seit Juli 2022 auch ganz offiziell wieder „Kalkhoff“ – nicht mehr wie zuvor Derby Cycle. Für die meisten Mitarbeitenden hat sich damit aber ohnehin nicht viel geändert: Auf die Frage, wo jemand arbeite, lautet die Antwort seit je schon: bei Kalkhoff.

Das Kalkhoff Entice 7 in moonstonegrey matt.

Denn das Bekenntnis zur Region ist bei Kalkhoff immer schon stark ausgeprägt. Und es wird jetzt nach der Rückfirmierung und dem Umzug in ein neues Werk im ecopark noch stärker betont: So macht eine Ausstellung zur Geschichte des Unternehmens diese Tradition für jeden greifbar. Vor über 100 Jahren hatte der 16-jährige Landpostbote Heinrich Kalkhoff die Marke Kalkhoff gegründet und zu einer weltweit agierenden Fahrradmarke ausgebaut. Er verkaufte zunächst Fahrradteile und fertigte nach kurzer Zeit auch eigene Rahmen, sodass bereits 1927 komplette Fahrräder die Produktionsstätte verließen. In den 50er-Jahren profitierte Kalkhoff vom Fahrradboom in Deutschland. 1988 übernahm Derby Cycle die Marke Kalkhoff und sie wurde vor allem mit ihren E-Bikes zum klaren Marktführer. Nach der Übernahme durch das niederländische Familienunternehmen Pon, das über 13.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt, ist Derby Cycle seit 2012 kontinuierlich gewachsen und firmierte 2022 wieder zu „Kalkhoff“ um.

Die Kalkhoff-Mitarbeitenden identifizieren sich sehr mit ihrem Unternehmen, das bereits eine so lange Tradition hat und sie sind stolz, hier zu arbeiten. Kalkhoff ist ein starker Arbeitgeber in der Region Oldenburger-Münsterland, ist Teil der Boomregion, gestaltet sie mit und profitiert davon. Gerade im E-Bike Bereich sind in den letzten Jahren viele Innovationen tatsächlich „made in Cloppenburg”. Außerdem möchte Kalkhoff mit den Fahrrädern dazu beitragen, das Radfahren und die Welt etwas besser und das Leben der Menschen in unserer Region und natürlich auch das der Mitarbeitenden noch nachhaltiger und lebenswerter zu machen: Kalkhoff-Fahrräder sind im Oldenburger Münsterland zu Hause, der perfekten Region zum Radfahren.

Es gibt keine bessere Art, das Oldenburger Münsterland auf seinen 2.200 Radweg-Kilometern zu entdecken. Diese Verwurzelung der Marke in der Region und ihre Entstehungsgeschichte geben ihr eine besondere Wertigkeit. Da war es im Rahmen einer Markenschärfung nur konsequent, das Unternehmen wieder in Kalkhoff umzubenennen.

Das neue Kalkhoff-Gebäude an der Europa-Allee im ecopark.

Weichen für die Zukunft gestellt

Das Unternehmen hat mit dem Bau der modernen Fahrradproduktion mit insgesamt sechs Produktionslinien die Weichen für die Fahrradzukunft gestellt. Kalkhoff ist eine der führenden Marken für Elektrofahrräder in Deutschland. Das neue Werk ist für jährlich bis zu 400.000 Fahrräder ausgelegt, bisher waren es rund 300.000. Es entstanden über 200 neue Jobs, sodass sich die Zahl der Kalkhoff-Mitarbeiter auf rund 1000 erhöhte. Die meisten Mitarbeiter kommen aus der Region, Kalkhoff ist aber aufgrund der Marken-Popularität und der modernen Arbeitsweise auch für Mitarbeiter aus anderen Regionen Deutschlands sowie für Heimat-Rückkehrer attraktiv. 

Mit dem Umzug hat auch eine Transformation stattgefunden, verbunden mit einer Neuausrichtung der Arbeitskultur. Produktion und Office sind unter dem gemeinsamen Dach enger zusammengerückt. Es wurden Rahmenbedingungen für eine gute Arbeitskultur, ein gelingendes Miteinander und Vielfalt geschaffen. Dazu gehört auch eine einladende Arbeitsumgebung mit hellen, freundlichen Räumen, die viel Farbe und große Fensterflächen haben. So gibt es in der Produktionshalle viel Tageslicht. Über ein neues Konzept freut sich auch die Bürowelt mit Desksharing, kleinen und großen Konferenzräumen und Lounges. Sie bietet die passende Arbeitsumgebung für die unterschiedlichen Aktivitäten.

Nachhaltigkeit

Kalkhoff setzt auf Nachhaltigkeit und möchte mehr Menschen aufs Rad bringen. Auch im neuen Werk ist Nachhaltigkeit angesagt: Das Raumklima wird durch eine moderne Belüftungs- und Heizungsinstallation reguliert, und große Fensterfronten sorgen für viel Tageslicht im Produktions- und Bürobereich. Eine Fußbodenheizung in der Produktion sorgt für ein besonderes Wohlbefinden. Die Abwärme aus den Brennöfen in der Lackierung wird verwendet, um die Trockner für die Vorbehandlungsanlage und die Trockner für die Dekore nach dem Waschen zu betreiben.

Neu ist auch eine eigene Wasseraufbereitung: Das Wasser, welches in der Lackierung verwendet wird, kann für die gesamte Produktionswoche verwendet werden. Eine 80 KW Solaranlage für die Warmwasser Aufbereitung ist bereits in Verwendung und eine Fotovoltaik-Anlage für die Stromgenerierung wird noch installiert. Ein großer Elektroladepark für E-Autos sowie für E-Bikes ist eingerichtet. Das Gebäude wurde nach dem Gold Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen errichtet.

Die Kalkhoff Brand World – ein Showroom für Kunden und Händler.

Die Brand World

Die Kalkhoff-Brand-World (Markenerlebniswelt) bedient den derzeitigen Trend: Das E-Bike ist in Deutschland nicht mehr wegzudenken und auch in Europa auf dem Vormarsch. Kalkhoff ist Wegbereiter dieser Entwicklung. Denn das E-Bike hat klare Vorteile: Zum einen spielt das Thema Reichweite eine große Rolle. Sie ist kein beschränkender Faktor mehr. Und: E-Bikes werden immer leichter und sind damit auch im städtischen Bereich gefragter denn je. Sie lassen sich leicht in Wohnungen oder Keller tragen und entsprechen auch vom Design her immer mehr den Ansprüchen urbaner Käufer. Außerdem finden E-Bikes auch als Dienstfahrräder immer mehr Anklang: Nachdem das Dienstwagenprivileg seit ein paar Jahren auch für Fahrräder und E-Bikes gilt, ermöglichen immer mehr Arbeitgeber ihren Mitarbeitern das Umsatteln. E-Bikes sind zudem immer mehr auch Lifestyle-Objekte mit GPS, Display, Steuerung und Smartphone-Anbindung.

Der Endkunde kann in der Kalkhoff-Brand-World Fahrräder individuell konfigurieren lassen. Ein 3-D-Body-Scanner nimmt das genaue Körpermaß und das Rad wird passend eingestellt. Der Kunde kann sich das Fahrrad dann per Click and Collect zu seinem lokalen Kalkhoff-Händler liefern lassen. Im Außenbereich der Brand-World gibt es eine 1.500 Meter lange Teststrecke und die größte E-Bike-Ladestation Norddeutschlands. Zusätzliche wird auf dem Gelände noch eine Allroad-Teststrecke entstehen.

Ausstellung der neusten Modelle

Kalkhoff bietet Modelle für alle Ansprüche der Fahrer. Nur einige Beispiele: Das Entice macht alles mit: Schotterpiste, Anstieg, Abfahrt und mehr. Antrieb, Akku und Cockpit sind vollständig vernetzt – und ermöglichen damit ein völlig neues Fahrerlebnis. Die Komponenten der mit Bosch-Antrieben ausgestatteten Kalkhoff-E-Bikes sind perfekt aufeinander abgestimmt und lassen sich regelmäßig mit neuen Funktionen erweitern – angefangen beim Diebstahlschutz bis zum Softwareupdate. Ein weiteres Highlight: Die E-Bike-Flow-App. Sie verbindet sich mit persönlichen Lieblings-Apps wie Komoot und synchronisiert Aktivitätsdaten ganz automatisch.

Egal, ob allroad mit dem Entice oder onroad mit dem Endeavour: Die leisen und leistungsstarken Motoren der Trekking-E-Bikes verwandeln auch ausgedehnte Touren in entspannte Spazierfahrten. Und der morgendliche Weg durch den Stadtverkehr wird durch die hohe Alltagsfunktionalität der Räder zum stressfreien und zugleich nachhaltigen Start in den Tag. Dafür verantwortlich sind nicht zuletzt die zahlreichen technischen Details – vom bequem in Bauchhöhe platzierten Batterieport für ein einfacheres Laden bis hin zum verstellbaren Vorbau zum Einstellen der perfekten Sitzposition. Für den Cityverkehr eignet sich auch ein Rad aus der Image-Familie. Die City-Bike-Modelle bringen ihre Fahrer bequem durch den Alltag. Und der Komfort bleibt dabei nicht auf der Strecke, egal bei welchem Wetter.

Endmontage bei Kalkhoff.

Von Cloppenburg in die Welt

Das E-Bike stellt für Kalkhoff wie beschrieben auch Weichen im europäischen Markt. Nicht zuletzt deshalb ist das Unternehmen für die Zukunft zuversichtlich. Trotz steigender Preise und Krisen, die in ganz Europa zu spüren sind, steht die starke Fahrradmarke im Premium-Segment gut da. Dank hochmoderner Infrastruktur und effizienter Prozesse ist das Unternehmen auf Schwankungen im Markt gut vorbereitet. Die Entwicklung eines Fahrrades ist bei Kalkhoff in den vergangenen Jahren immer ganzheitlicher geworden. Das schätzen die Kunden. Denn über die reine Ingenieurskunst hinaus spielt sorgfältige Handarbeit eine wichtige Rolle.

Und Handarbeit durchzieht die gesamte Produktion – vom Einspeichen der Laufräder über das Aufkleben der Dekore bis hin zum Zusammenschrauben der Teile in der Endmontage. Im eigenen Testlabor werden die Räder ständig überprüft – unter Bedingungen, die strenger sind als die vorgeschriebenen DIN- und EN-Normen. 

Jürgen Maurer von der Caritas mit Markus Grützner und Jobcoach Carsten Raters (von links).

Soziales Engagement

Kalkhoffs enge Verbundenheit mit der Region zeigt sich auch in vielfältigen Kooperationen. Eine davon sei hier erwähnt, nämlich die Zusammenarbeit mit dem Caritas-Verein Altenoythe. Die Werkstatt CALO (Cloppenburger Auftrags- und Lohnfertigung) der Caritas ist eine Werkstatt für Menschen mit psychischen Erkrankungen beziehungsweise Behinderungen. In den Werkstätten übernehmen die Mitarbeitenden seit Jahren für Kalkhoff zum Beispiel das Kommissionieren und Verpacken von Bedienungsanleitungen.

Jetzt wurde die Zusammenarbeit ausgebaut: 25 Menschen mit Behinderung aus den Werkstätten unterstützen Kalkhoff in der Produktion im ecopark. Sie sind komplett integriert und hochgeschätzt. Es ist ein tolles Miteinander und eine ganz wichtige Erfahrung. Dieses positive Beispiel gelingender Inklusion von Menschen mit Einschränkungen in das Arbeitsleben wurde auch bereits gemeinsam mit dem Caritas-Verein Altenoythe im Beisein von Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens und vielen Fachleuten aus dem Bereich berufliche Teilhabe lobend in Hannover vorgestellt.