Ja, wir sind eine bunte Gruppe, die sich übrigens auch nicht zu einem Gruppenfoto für diese Publikation zusammenfinden konnte, weil jede:r irgendwo herumsauste, Außentermine hatte und „schreiben muss ich ja auch noch!“ Wir sind perfekt aufeinander eingespielt, auch heute, wo unsere Redaktion aus immerhin zehn Mitglieder:innen besteht – alle freischaffend. Mit Maria Thanh Mai Phan (18) als der Jüngsten, mit Alfred Panschar (85) unserem Methusalem und jeden Alters dazwischen. Wie es aussieht, wird bald auch eine Sechzehnjährige dazukommen. Sie hatte sich gemeldet, weil sie bei uns „mitmachen“ möchte. Wie auch andere, die ab und zu mit Beiträgen dabei, für das Gesamtbild der Magazine aber und damit für uns von großem Wert sind – mit ihrer Auffassung ein Thema zu sehen, ihrer Sprache, den neuen Impulsen.
Auch sie werden an den nächsten Redaktionskonferenzen teilnehmen. Wobei der Begriff Redaktionskonferenz viel zu trocken ist, für das, was wir darunter verstehen. Immer in einem Restaurant oder Café, immer mit leckerem Essen dabei, immer an einem großen Tisch, und auch ein Gläschen Sekt ist inklusive. Im Vorfeld sind alle gebeten, sich Themen auszudenken, und dass die meisten auf die Region bezogen sind, ist selbstverständlich, wie auch die Blicke über den Tellerrand. Gleichzeitig zeigen sie in Auffassung und Qualität das Verständnis und die Empathie für das, was geschieht. Oberflächlichkeiten finden bei uns nicht statt, Themenklau oder „abschreiben“ natürlich auch nicht. Und wenn sich während der Produktion herausstellt, dass die Thematik „verbrannt“ ist, weil beispielsweise erst jüngst in anderen Lokalmedien darüber berichtet wurde, dann stellen wir das Ganze zurück. Bis die Zeit gekommen ist, es im Charakter unserer Magazine erneut aufzuarbeiten.
Natürlich gehen wir darüber hinaus auch Themen an, die entferntere oder globale Hintergründe haben. Da wird dann über den Zweck diskutiert, denn Sinn hat der Vorschlag ja, sonst wäre er nicht gemacht worden. Nicht selten ergibt sich aus einer Thematik eine weitere oder solche, die sich verbinden lassen – bei uns bleibt kein Input unbeachtet. Bis zum „das machen wir so“, und wem dieses und jenes Thema am besten liegt, der:diejenige bekommt den Auftrag. Das ist an dieser Stelle mein Job, schließlich weiß ich, welche Themen zum Beispiel Sigrid Lünnemann am liebsten bearbeitet, wie Portraits von Menschen, immer nah an ihren Besonderheiten; Begegnungen mit der Natur, Chroniken und aktuelle Stadtgeschichten. Auch Julia Logemann fühlt sich auf diesen Terrains sehr wohl und da sie Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wildeshausen ist, hat sie uns auch gleich das richtige Gendern nahegelegt. Den Doppelpunkt vor dem :innen und wie man es ausspricht. Was nicht schwer ist, schließlich sagt man ja auch Spiegel:Ei, wenn man das Pfannengericht benennt. Und Spiegelei, wenn man sich selbst … Sie wissen schon. Respekt zu haben ist so einfach, man selbst will ja auch so gesehen und geschätzt werden, wie und wer man ist. Wir auch.
So lässt Klaus Deux uns regelmäßig an seinen Fahrradtouren über alpine Horizonte hinaus teilnehmen, mit Fotos, die seine Fan-Gemeinde von Ausgabe zu Ausgabe anwachsen lässt. Zudem schöpft er für geschichtliche Spaziergänge durch Cloppenburg aus seinem schier unermesslichen Fundus an historischen Geschichten, Erinnerungen und Fotomaterial dazu. Und Alfred Panschar hat einen ebensolchen, riesengroßen Schatz, mitsamt den Erinnerungen an so Vieles, was sonst vergessen wäre: Wildeshausen, die Umgegend und Vechta betreffend. Während Mechtild Ottenjann sich mit Leidenschaft und Verve aktuellen Themen im Hier und Jetzt, ob als Portraits oder im Interview-Stil, annimmt. Immer klar dargestellt, rücksichtsvoll, oft mit einem Augenzwinkern. So echt wie die Empathie in Gina Wichmanns liebevoll, aber auch kritisch geschriebenen Reportagen und so nahbar wie die unfassbar tiefgründigen „Betrachtungen einer Jugendlichen“ der erst 18-jährigen Maria Thanh Mai Phan. Dass sie zudem eine Meisterin der Illustrationen ist, macht das „Gesamtpaket Maria“ für uns umso verblüffender, wertvoller.