Agrar- und Ernährungswirtschaft

Hochwertige Proteinprodukte

Autor*in: PETER WESJOHANN

Vom Hauptsitz Rechterfeld in die ganze Welt: In den mehr als 85 Jahren ihrer Geschichte hat sich die PHW-Gruppe von einem Landhandel für Getreide und Futtermittel und einer Brüterei zu einer international agierenden Unternehmensgruppe entwickelt. Heute wird das Familienunternehmen in dritter Generation von Peter Wesjohann geführt und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter in ganz Europa.

Peter Wesjohann lenkt als Vorstandsvorsitzender seit 2009 in dritter Generation die Geschicke der PHW-Gruppe.

Wachstum durch Vielfalt – dafür steht die PHW-Gruppe. Die Grundlage der erfolgreichen Unternehmensentwicklung ist auf das Bestreben zurückzuführen, auf höchstem technischem Niveau und auf Basis abgesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse die besten Produkte für Kunden herzustellen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Herstellung und Vermarktung hochwertiger Geflügelspezialitäten. Der Geschäftsbereich Geflügelspezialitäten mit der Marke WIESENHOF ist das größte und umsatzstärkste Segment. Im Laufe der Jahre wurde die Kernkompetenz auf die Geschäftsbereiche Gesundheit sowie alternative Proteinquellen erweitert.

Ausgezeichnetes Nachhaltigkeitsengagement: Die PHW-Gruppe gehört weltweit zu den „50 Sustainability & Climate Leaders" der Vereinten Nationen.

Klare Ziele beim Tierwohl

Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten engagiert sich das Familienunternehmen nachhaltig im Bereich Tierwohl. Die PHW-Gruppe arbeitet mit rund 1.000 selbstständigen Partnerlandwirten zusammen, die neben konventionellem Geflügel auch Geflügel für insgesamt sechs alternative Tierwohl-Konzepte aufziehen: WIESENHOF Privathof-Geflügel, Beter Leven, Gildehoen, Kip van Morgen, Donautal Premium und die Initiative Tierwohl. Der Anteil der deutschen Hähnchenproduktion aus diesen sechs Tierwohlkonzepten soll bis Ende 2021 95 Prozent betragen.

Angefangen hat alles im Jahr 2000 mit dem Weidehähnchen aus Auslaufhaltung, 2002 folgte das Bio-Hähnchen. Den hier erworbenen Erfahrungsschatz hat die PHW-Gruppe 2011 in das Konzept Privathof-Geflügel, das ein Mehr an Tierschutz in den Mittelpunkt stellt, einfließen lassen. Das Konzept ist zwischen Bio und konventionell angesetzt und hat sich in den vergangenen Jahren bei Handel und Verbraucher gut entwickelt.

Alle Privathof-Geflügel-Produkte sind mit dem Tierschutzlabel Für Mehr Tierschutz (Einstiegsstufe) des Deutschen Tierschutzbundes gekennzeichnet und tragen das Siegel „Ohne Gentechnik" des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG). Als Pionier und führender Anbieter von Geflügelfleisch aus Tierwohlprogrammen begrüßen wir daher den aktuellen Vorstoß des Handels in Richtung Haltungsstufe 3. Das bekräftigt unsere jahrelangen fundierten Bestrebungen nachhaltiger Aufzuchtprogramme.

Das WIESENHOF „Deutsches Geflügel von regionalen Höfen" rückt den Wunsch der Verbraucher nach heimischer Ware in den Vordergrund, so führte die PHW-Gruppe bereits 1995 als erster deutscher Geflügelhersteller die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte ein. Heute ist es möglich, jedes Hähnchen durch die „WIESENHOF Herkunfts-Garantie" zurückzuverfolgen: So kann konkret zugewiesen werden, welcher Landwirt oder welche Erzeugergemeinschaft das Tier aufgezogen hat. Mit diesem Konzept nimmt das Unternehmen eine Vorreiterrolle in der Lebensmittelbranche ein. Sämtliche Herstellungsstufen liegen in Deutschland und überwiegend im eigenen Unternehmen.

Neben eigenen Elterntierherden, Brütereien und Futtermühlen werden die Tiere bei den Vertragslandwirten nach den WIESENHOF-Richtlinien aufgezogen. Eigene Schlachtereien und Verarbeitungsbetriebe komplettieren die vertikale Integration. So garantiert WIESENHOF 100 Prozent Geflügel aus deutscher Aufzucht. Genau diese Botschaft soll durch den Hinweis „Deutsches Geflügel von regionalen Höfen" auf allen Verpackungen im TK- und Frische-Bereich sowie der Geflügelwurst und des Grillsortiments direkt für den Verbraucher sichtbar sein.

Damit setzt WIESENHOF klare Akzente für Regionalität, Genuss, Sicherheit und Vertrauen. Darüber hinaus verwendet WIESENHOF als erster Geflügelhersteller in Deutschland seit 2000 GVO-freies Sojaschrot im Hähnchen- und Putenfutter. Kurze Transportwege zur nächstgelegenen Schlachterei ergänzen das Qualitätsprogramm. Möglich sind diese hohen Standards nur aufgrund der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit mit den Vertragslandwirten und der regionalen Lieferketten. So kann WIESENHOF tagtäglich die hochwertige Markenqualität liefern.

Die Zentrale in Rechterfeld sowie sechs deutsche WIESENHOF-Produktionsstandorte sind nach dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften" zertifziert.
Vorreiter im Bereich Tierwohl: Das Privathof-Konzept feierte 2021 sein zehnjähriges Jubiläum.

Alternative Proteinquellen im Ernährungsmix der Zukunft

Der Fleischkonsum wird sich verändern und pflanzliche Alternativen werden in Zukunft einen festen Bestandteil im Markt einnehmen – das belegen Studien, wie beispielsweise die der Unternehmensberatung AT Kearney oder die erste Veggie-Studie der PHW-Gruppe. Letztere fand in einer repräsentativen Befragung heraus, dass rund die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) manchmal bewusst auf Fleisch verzichtet. Gleichzeitig wird aber auch der Konsum von Fleisch weiterhin einen bedeutenden Anteil haben. Wie bei anderen Angebotsformen auch, wird es hier sicherlich zu einem Nebeneinander der Produkte kommen. Letztendlich wird der Kunde entscheiden, zu welchem Produkt er greifen möchte. Die PHW-Gruppe verfolgt einen differenzierten Ansatz und sieht ihre Aufgabe als Lebensmittelhersteller darin, für Verbraucher möglichst viele verschiedene und überzeugende Angebote zu schaffen, die die Nachhaltigkeit eines Produktes in den Fokus rücken – ganz gleich, ob es sich dabei um ein tierisches oder pflanzliches Protein handelt. Diesem Anspruch wird die PHW-Gruppe gerecht: Sie bietet eine breite Produktpalette von konventionell erzeugtem Geflügelfleisch über Privathof-Geflügel bis hin zu einem pflanzenbasierten Sortiment an.

Die PHW-Gruppe will am Puls der Zeit sein und sich frühzeitig das Know-how für mögliche künftige Marktchancen sichern. So wurde 2018 der neu geschaffene Geschäftsbereich der alternativen Proteinquellen aufgebaut und sukzessive strategische Partnerschaften geschlossen. Von der Vertriebkooperation mit Eat JUST, die unter anderem einen flüssigen Ei-Ersatz entwickelt haben, über strategische Beteiligungen am israelischen Start-up SuperMeat, das Fleisch aus Zellkulturen herstellt, bis zu Redefine Meat, die ein 3D-Druckverfahren für pflanzenbasierte Produkte entwickeln: Die Strategie der PHW-Gruppe lautet „Wachstum durch Vielfalt". Dass dabei die richtigen Zukunftsthemen besetzt werden, verdeutlicht im Fall von „Cultivated Meat" – dem zellbasierten Fleisch – eine repräsentative Befragung durch forsa. Demnach kennen 60 Prozent diese alternative Proteinquelle bereits und 54 Prozent würden diese auch probieren.

Das einhergehende Ziel ist es, sich auch weiterhin verstärkt als Anbieter von hochwertigen Proteinprodukten zu positionieren und vermeintlich konkurrierende Geschäftsfelder nebeneinander zu entwickeln. Konkret bedeutet dies, dass die PHW-Gruppe das Wachstum des pflanzenbasierten Lebensmittelsektors nicht als Bedrohung für ihr bestehendes Kerngeschäftsfeld sieht, sondern als Chance. Gerade für den Bereich der alternativen Proteinquellen hat die PHW-Gruppe schon heute die wesentlichen Themen – von Alternativen zu Fleisch und Fisch bis hin zu Eiern – gut besetzt und wird diesen Weg in den kommenden Jahren konsequent fortsetzen.

Einen wichtigen Teil dazu tragen auch die eigenen Produkte bei: Seit Oktober 2020 bietet die PHW-Gruppe ihre eigene vegane Produktmarke Green Legend an, deren Zielgruppe vor allem die Flexitarier sind. Bei jedem Produkt wird zu 100 Prozent auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet – also kein Ei, keine Milch und kein Milchzucker (Laktose).


PHW und Eat JUST wurden im Februar 2019 Partner für den europäischen Vertrieb.
Seit 2019 ist die PHW-Gruppe am israelischen Start-up Redefine Meat beteiligt.

Vitamine und Pharmaprodukte made in Cuxhaven

Das PHW-Geschäftsfeld „Gesundheit" ist zweigeteilt: Ein Zweig beschäftigt sich mit der Humangesundheit, hier werden hochwertige Vitamin- und Mineralstofferzeugnisse hergestellt, während der andere auf die Tiergesundheit mit dem Schwerpunkt auf der Herstellung und Vermarktung von entsprechenden Veterinärprodukten spezialisiert ist. Die PHW-Töchter Lohmann Pharma GmbH und Nutrilo GmbH, beide mit Sitz in Cuxhaven, füllen dieses Geschäftsfeld aus.

Seit Oktober 2020 bietet PHW die eigene vegane Marke Green Legend an.
Insgesamt 17 pflanzenbasierte Alternativprodukte gehören zum Green Legend-Sortiment – darunter auch vegane Fischstäbchen.

Nachhaltigkeitsengagement als feste Säule im Unternehmen

Nachhaltigkeit ist seit Gründungsbeginn fest in den Strukturen verankert. Die verantwortungsbewusste und nachhaltige Gestaltung der Zukunft ist und bleibt dabei das Leitmotiv.

Die PHW-Gruppe ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation, daher soll auch den kommenden Generationen die Möglichkeit gegeben werden, das Unternehmen weiterzuführen und weiterzuentwickeln.

Gesellschaftliche Verantwortung übernimmt die PHW-Gruppe auch über ihre Heinz Lohmann-Stiftung. Die gemeinnützige Stiftung, die sich seit 1997 mit Zukunftsfragen der Ernährung und des Ernährungsverhaltens beschäftigt, versteht sich als Bindeglied zwischen Wissenschaft, Landwirtschaft und Verbraucher. Ein wesentlicher Teil der Arbeit besteht in der Förderung wissenschaftlicher Forschung an Hochschulen und Instituten.

Einer der ersten grünen Meilensteine war 2009, als der Nachhaltigkeitsrat gegründet wurde. Inzwischen gibt es an allen deutschen ZNU-zertifizierten Standorten eigene Nachhaltigkeitsteams.

2010 ist die PHW-Tochter WIESENHOF Förderer und Partner des Zentrums für nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) an der Universität Witten-Herdecke geworden.

Sukzessive wurden neben der PHW-Zentrale auch die sechs Produktionsstandorte in Bogen, Königs Wusterhausen, Lohne, Möckern, Rietberg und Wildeshausen nach dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften" zertifiziert, die zudem seit Anfang 2020 auch klimaneutral wirtschaften.

Als bisher erstes und einziges Unternehmen in der Geflügelbranche hat die PHW-Gruppe ihren CO2-Fußabdruck für Hähnchenfleisch vor mehr als zehn Jahren erhoben. Der aktuelle Wert liegt für das Berechnungsjahr 2017 vor: 2,2 kg CO2 pro 1 kg Hähnchenfleisch.

Rockiger Geflügelgenuss aus deutscher Herkunft: Die WIESENHOF „Chicken Schmiede" mit lecker gewürzten und marinierten Geflügel-Produkten erfreut sich großer Beliebtheit.

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