Maschinen- und Anlagenbau

Qualität aus Tradition

Autor: Johannes Witte

Die Witte Gruppe mit Hauptsitz in Lastrup-Schnelten produziert und vertreibt Förderanlagen für Tierfutter und industrielle Schüttgüter. Was den Erfolg der in vierter Generation geführten und zu einer Unternehmensgruppe gewachsenen Firma ausmacht: Geschäftsführung wie Beschäftigte haben bei Neuentwicklungen immer die Anforderungen von bestehenden oder potenziellen Kunden im Blick. Für sie werden Produkte hergestellt und Anlagen installiert, die die Landwirtschaft zukunftssicher machen.

Johannes Witte (rechts) mit Sohn Julian, der in der Unternehmensgruppe tätig ist.   

Zur Witte Gruppe gehören heute fünf Unternehmen: Die Witte Lastrup GmbH, KH Witte Technische Anlagen, KH Witte Anlagenbau, Witte Montageservice sowie WITTERRA. Die Witte Lastrup GmbH produziert Fördersysteme wie Rohrkettenförderer, Schnecken und Förderspiralen. Die KH Witte Technische Anlagen hat sich als Großhandel auf die Entwicklung und den Bau von Elektro- und Getriebemotoren mit einer Leistungsfähigkeit von 0,12 bis zu 250 Kilowatt spezialisiert. Bei der KH Witte Anlagenbau werden die Komponenten für Kraftfutterwerke projektiert und errichtet. Zu den hier von qualifizierten Ingenieuren und Produktmanagern erstellten Anlagen und Maschinen gehören zum Beispiel Tierfutterwerke, Mahl- und Mischanlagen in allen Größen sowie Dosiersysteme für Mineralstoffe, Premixe oder Eiweißkonzentrate. Diese werden nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland errichtet. Der Witte Montageservice führt Montagearbeiten in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel dem Anlagenbau, der Lebensmittelindustrie und der Agrarwirtschaft aus. Die neugegründete WITTERRA hat eine innovative Humusanlage auf den Markt gebracht.

Was allen Produkten aus den Witte-Firmen gemein ist: „Sie sind exakt auf die Bedürfnisse des verarbeitenden Handwerks und der Landwirtschaft zugeschnitten. Dafür arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen. Denn wir wollen unser Know-how in die Entwicklung technischer Ausstattungskomponenten und Anlagen stecken, die im praktischen Einsatz viele Vorteile haben und überzeugen", so Johannes Witte, Geschäftsführer der Witte Gruppe.

Aktuell sind am Witte-Standort in Lastrup-Schnelten 70 Mitarbeiter tätig. Auf dem 50.000 Quadratmeter großen Firmengelände befinden sich drei Hallen mit insgesamt 7.000 Quadratmetern Lagerfläche und 3.000 Europaletten-Plätzen für eine schnelle Belieferung der Kunden. In einem eigenen Technikum werden alle Komponenten permanent auf ihre Qualität geprüft.

Strohanlage aus der Serie TIERAktiv von Witte-Lastrup.   

Seit Jahren Vorreiter in Sachen Tierwohl – mit Witte TIERAktiv

Bereits 2013 begann Johannes Witte, sich für Tierwohl einzusetzen und war damit Vorreiter in der Branche. Im Austausch mit Landwirten und begleitet von der Tierärztlichen Hochschule Hannover im Rahmen eines wissenschaftlichen Tierschutzplans entwickelte Witte Lastrup auf sein Betreiben hin eine Kettenfütterungsanlage für artgerechte Haltung und mehr Gesundheit im Stall: TIERAktiv. Das System ermöglicht, was die aktuelle Nutztierverordnung seit 2021 gesetzlich vorschreibt – dass Schweine, Puten, Hühner und Kühe ausreichend mit Raufutter sowie Beschäftigungsmaterial versorgt werden.

„Als Hersteller von Fördertechnik für die Landwirtschaft beschäftigen wir uns seit Jahren mit der Frage, wie Stalltiere mit unseren Produkten wirtschaftlich, aber auch im Sinne des Tierwohls gehalten werden können. Dabei spielt Raufutter eine entscheidende Rolle", so Johannes Witte.

„Raufutter regt die Verdauung an und verbessert die Darmflora. So werden Tiere seltener krank und brauchen weniger Medikamente. Stroh, Heu und Co. sorgen zudem für Abwechslung und eine saubere Luft im Stall, müssen dafür allerdings dauerhaft und ausreichend zur Verfügung gestellt werden. Das kann landwirtschaftliche Betriebe vor Probleme stellen. Für sie haben wir eine Lösung gesucht und gefunden – TIERAktiv", gibt Johannes Witte Einblick in die Entstehungsphase des Produkts.

Hinter dem mittlerweile vielfach verkauften System steckt eine ausgereifte Technik, die sich ohne großen Aufwand auch nachträglich in Gebäuden installieren lässt. Über die Anlage werden Nutztiere vollautomatisch mit Raufutter versorgt. Die Menge und Häufigkeit der Futterzufuhr bestimmt der Landwirt mit einer entsprechenden Einstellung der Maschine und kann damit starre Fütterungsintervalle aufbrechen.

So ist es möglich, für positive Überraschungen und Beschäftigung im Stall zu sorgen. Tests durch Nutztierhalter haben gezeigt: Mit dem Einsatz der Kettenfütterungsanlage kommt es deutlich seltener zu Stress im Stall oder zu Verhaltensstörungen wie dem Schwanzbeißen unter Schweinen und dem Federpicken bei Geflügel. Zudem fördert das System einen Aspekt, der wesentlich für eine gute, artgerechte Haltung ist. Weil TIERAktiv mit der Raufutterausgabe zur Futtersuche, zum Scharren und Picken, aber auch zum Ausruhen animiert, erhalten Schweine, Hühner, Puten und Kühe die Möglichkeit, ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen.

Gerade jetzt, erklärt der Witte-Geschäftsführer, sei die Investition in eine Raufutteranlage empfehlenswert. „Die Anschaffung wird derzeit nicht nur gefordert, sondern überdies umfangreich von Bund und Ländern gefördert."

Schweine mit Stroheinstreu TIERAktiv.   
Bürogebäude der Witte GmbH in Lastrup-Schnelten.   

Witte-Produkte für die Umwelt

WITTERRA, das jüngste Unternehmen der Witte Gruppe, bietet Landwirten, Industrie und Betreibern von Biogasanlagen eine ebenso wirtschaftliche wie ökologisch sinnvolle Lösung für ein anderes Problem: die Aufbereitung der bei ihnen anfallenden Reststoffe.

Die Ausbringung dieser Wirtschaftsdünger wurde in den letzten Jahren immer stärker reglementiert; außerdem gibt es eine Mengenbegrenzung. „Daher lohnt es sich heute mehr denn je, flüssige Reststoffe aus der Landwirtschaft aufzubereiten, anstatt sie teuer zu entsorgen", sagt Valerio Witte, Vertriebsleiter der Firma und Sohn von Johannes Witte.

Mehrere Jahre wurde dazu in einem interdisziplinären Team an der Weiterentwicklung eines solchen Verfahrens gearbeitet und eine Anlage entwickelt, die Reststoffe aus Industrie und Landwirtschaft mithilfe natürlicher Synthese in Humusdünger verwandelt. Dafür benötigt man neben Reststoffen allein trockene Grundmaterialien wie Stroh, Grünschnitt oder Champost.

Eingeführt über einen Laufkran werden die Materialien im Herzstück der Anlage – dem Aufbereitungsbecken – zusammengeführt und in regelmäßigen Abständen über mechanische Mixerschnecken durchmischt. Einmal täglich bringt ein Gebläse zusätzlich Luft ein. Dadurch wird ein biologischer Prozess in Gang gesetzt, der vergleichbar mit dem in einem Gartenkomposter ist. Ohne dass zusätzlich Wärme oder Chemie zugeführt werden müssen, entstehen Temperaturen von rund 70 Grad, die es natürlich vorkommenden Mikroorganismen ermöglichen, ihre volle Wirkung zu entfalten.

Am Ende der zwei bis drei Monate dauernden Reifung steht als Ergebnis ein wertvoller Dünger, der geruchsneutral ist und weitere Vorteile aufweist: Ein großer Teil des anfänglich im Gülle- und Gärgemisch enthaltenen Stickstoffs geht als unschädliches, klimaneutrales N2 in die Luft über. Der Rest an Stickstoff ist chemisch gebunden, so dass er nicht ausgewaschen werden kann. „Dadurch findet das viel diskutierte Nitrat keinen Weg mehr ins Grundwasser", erläutert Valerio Witte.

Abnehmer des Humus sind zum Beispiel Baumschulen, Obstbau- und Gemüsebetriebe, aber auch Firmen, die das Endprodukt als hochwertigen Torfersatzstoff einsetzen. In Italien und Frankreich kommt das mittlerweile ausgereifte System von WITTERRA bereits erfolgreich zum Einsatz, in Deutschland befindet es sich derzeit in der Genehmigungsphase.

„Die neueste Entwicklung unserer Witte Gruppe kann in jedem landwirtschaftlichen Betrieb und jeder Biogasanlage unkompliziert aufgebaut werden. Sie hilft, den Vorgaben der novellierten Düngeschutzverordnung Rechnung zu tragen und ist deshalb ein Gewinn für Mensch und Umwelt", sagt Johannes Witte.

 

Witte ist Spezialist rund um die Trockenfütterung und sowohl Großhandelspartner für verschiedenste Komponenten von Rohrkettenförderanlagen als auch Entwickler für spezielle Rohrkettenförderkomponenten.

Weitere Informationen zur Unternehmensgruppe und ihrer Produktpalette sind unter www.witte-lastrup zu finden.

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