Zur Verdeutlichung ein Blick in die Praxis
Das Oldenburger Münsterland (OM) poliert sein Image auf. Seit 2017 setzt es die Neuausrichtung der regionalen Dachmarke Oldenburger Münsterland um. Professionelles Standortmarketing soll das Profil der Region im Wettbewerb um Fachkräfte schärfen.
Eine umfangreiche Imagestudie von 2014 zeigt: Dem OM geht es wirtschaftlich gut, die Arbeitslosenquote ist niedrig, die Menschen leben gern dort. Dennoch werden die Landkreise Cloppenburg und Vechta überregional nicht als Boom-Region mit Karrierechancen wahrgenommen. Betrachtet man aber die wirtschaftliche Kraft, Innovation und daraus resultierend den hohen Bedarf an qualifiziertem Personal, wird die Brisanz der Situation deutlich. Standortmarketing kann und muss hier als aktives Steuerungsinstrument eingreifen.
Viele Unternehmen unterschätzen den Faktor Standortimage. Dabei kann nur eine gemeinsame Profilierung der Standortmarke das Standortimage und somit auch die Arbeitgebermarke und schlussendlich den Fachkräftemangel positiv beeinflussen – oder zumindest abfedern. Voraussetzung für den Erfolg ist jedoch das multilaterale Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Lösung scheint also im regionalen Vernetzen zu liegen – ein jahrelanger und professioneller Prozess, der nicht selten hinterfragt wird. Denn: Eine Studie aus dem Jahr 2020 zu Erwartungen von Unternehmen an ein Regionalmarketing zeigt, dass vielen Unternehmen die Wichtigkeit eines Standortmarketings nur am Rande bewusst ist. Dabei, so die wissenschaftliche Auffassung, ist das Standortmarketing ein wesentlicher Faktor zur Bildung der Arbeitgebermarke.
Das Standortmarketing im Oldenburger Münsterland wird institutionell durch den Verbund OM geführt, den Dachverband der Landkreise Cloppenburg und Vechta. Standortmarketing, als freiwillige Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung, ist keineswegs mehr nur „nice to have", sondern vielmehr das wichtigste Steuerungsinstrument zur Profilierung und Positionierung eines Standortes im nationalen und internationalen Wettbewerb um Fachkräfte. Politische Entscheider haben wesentlichen Einfluss auf die Schlagkraft des Standortmarketings, denn es benötigt neben starken Netzwerken eben auch finanzielle öffentliche Mittel.
Um Schlagkraft auch aus der Wirtschaft zu generieren, ist das Engagement der regionalen Unternehmen unabdingbar. Der Verbund OM zählt aktuell knapp 300 Partnerunternehmen, die ein starkes, regionales Netzwerk bilden. Die stetige Pflege und der Ausbau dieses Netzwerkes sind zentrale Aufgabe des Standortmarketings, dessen Effizienz immer nur so gut ist, wie das Netzwerk regionaler Stakeholder, das dahintersteht.