Praxisnahe Softwareanwendung
Im Frühjahr 2020 begann die Kooperation der PHWT mit der SAP University Alliance. Diese besondere Kooperation ermöglicht Studierenden der Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik an der PHWT, neben ihrem theoretischen Wissen über Enterprise-Ressource-Planning-Systeme (kurz: ERP-Systeme) auch aktiv an solchen zu arbeiten und ihre neuen Fähigkeiten in die Unternehmen einzubringen. Der Einsatz von SAP in der Lehre erlaubt den Studierenden so über die Theorie hinaus, die Zusammenhänge zu verstehen, die im Hintergrund solcher Systeme ablaufen. Dazu werden Business Cases wie zum Beispiel „Global Bike", das ein vollständiges Unternehmen in allen Facetten und Anwendungsbereichen abbildet, bearbeitet und einzelne Bereiche beispielsweise aus der Materialwirtschaft, Logistik oder dem Vertrieb in der Tiefe simuliert.
Pragmatische Umweltlösungen
Wir nehmen durchschnittlich fünf Gramm Plastikmüll , also ungefähr einen Joghurtbecher oder eine Scheckkarte, pro Woche unbemerkt mit dem Wasser oder der Nahrung auf – Tendenz steigend. In der Regel geschieht dies durch Mikroplastik, welches durch die Zersetzung von Plastikmüll entsteht. Derzeit sind die gesundheitlichen Auswirkungen davon auf die Organe noch weitgehend unerforscht. Sicher ist jedoch, dass Plastik nicht zur natürlichen menschlichen Ernährung gehört. PHWT-Professor Maik Büssing suchte daher nach einfachen alternativen Verfahren, wie bereits vorhandener Plastikmüll aus der Umwelt und insbesondere aus den Flüssen und dem Meer ferngehalten werden kann.
Einige Ansätze wie Netze oder Skimmer sind bereits bekannt, bergen aber eine Reihe technischer Herausforderungen, die noch zu lösen sind. Prof. Büssing und seine PHWT-Studierenden entwickelten daher eine Alternative: die Abscheidung von Plastikmüll mittels Blasenbarriere. Dabei wird Plastikmüll durch Bläschen gezielt an die Wasseroberfläche von Flüssen befördert und kann dann mit Förder- oder Abscheideeinrichtungen eingesammelt werden.
Tatsächlich zeigt der spendenfinanzierte Versuch in einem dazu entwickelten Strömungskanal, dass die Abscheidung von Plastikmüll unterschiedlicher Größen mit diesem kostengünstigen und einfachen Verfahren sehr gut funktioniert. Es können damit gezielt unterschiedliche Größen und Geometrien von Plastikmüll aus dem Gewässer von tieferen Wasserschichten an die Oberfläche befördert und entfernt werden. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse können nun unterschiedliche Gegebenheiten von Flüssen – zum Beispiel Breite oder Tiefe und der mögliche Anstellwinkel einer Abscheideanlage – simuliert und die notwendigen Parameter zum Bau der Anlage einschließlich des energetischen Bedarfs für den Betrieb ermittelt werden. Der ursprünglich für das zweite Quartal 2020 geplante Großversuch in der Hunte musste leider aufgrund der Corona Pandemie verschoben werden, wird aber nachgeholt.