Mit Silvia Breher sitzt jetzt eine Politikerin aus dem Oldenburger Münsterland im Bundesvorstand der CDU. Gibt das Rückenwind für die Region?
Gehrmann: Das hoffen wir doch sehr. Ich für meinen Teil halte das für einen großen Wurf für das Oldenburger Münsterland. Silvia Breher kennt die Interessen der Region in Sachen Breitbandausbau und Mobilfunk, zwei ganz wichtige Standortfaktoren. Da glaube und hoffe ich schon, dass sie sich auch unmittelbar für diese Themen einsetzen wird.
Bramlage: Silvia Breher ist ein frisches Gesicht und kommt immer sympathisch rüber. Ich denke, sie wird einiges bewirken, um auch das Image der Region voran zu treiben. Apropos Landwirtschaft: Da gibt es für sie und auch für uns alle eine große Aufgabe. Wir müssen verhindern, dass ein Keil zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung getrieben wird. Wir brauchen, um weiter erfolgreich zu sein, gegenseitige Akzeptanz und Anerkennung.
Die Aufgabe der Landkreise, Landräte, Kommunen und Wirtschaftsförderer ist es, Keile zu verhindern. Gibt es da Ansätze?
Gehrmann: Wir setzen uns schon länger verstärkt mit dem Thema auseinander. Vor allen Dingen steht die Akzeptanz der Bevölkerung auf dem Spiel. Wir haben es erlebt, dass bei der Erweiterung des Visbeker Gewerbegebiets erstmals die Bevölkerung auf die Straße gegangen ist, weil sie gegen das Flächenwachstum in Sachen Gewerbeentwicklung war. Aber am Ende müssen sich alle fragen, auf welchem Ast wir sitzen. Was ist die Grundlage unseres Wohlstandes hier in der Region? Das ist die Wirtschaft, das muss man ganz klar sagen.
Alle Akteure sind jetzt gefragt, diesen Spagat miteinander hinzubekommen. Da geht es um Entwicklung der Wirtschaft auf der einen Seite und den Umgang mit natürlichen Ressourcen auf der anderen. Und gewisse Berufsstände müssen eine gewisse Kompromissbereitschaft mitbringen, weil die Grenzen des Wachstums in jeder Branche gegeben sind. Das ist ein Thema, das nicht immer gerne gehört wird – vor allem, weil es in der Vergangenheit in unserer Boom-Region immer höher, schneller, weiter ging.
Intelligentes Wachstum ist das Stichwort für die Zukunft. Wir müssen mehr in die Nischen schauen. Und da sind wir bei dem Thema: Wo sind Märkte, wo entstehen neue, wie entwickelt sich das Verbraucherverhalten? Wir haben viele Kompetenzen in den Betrieben, um hier weiter erfolgreich zu sein. Wir müssen aber noch genauer hinschauen, wie sich die Märkte entwickeln und wie wir uns darauf einlassen können.