ZWT GmbH nutzt die Ausstattung
Das Zentrum für Werkstoffe und Technik bietet die Infrastruktur für Aktivitäten des Vereins, aber auch für Auftragsarbeiten, insbesondere Labor-Dienstleistungen für die Unternehmen im Bereich der Werkstoff- und Fertigungstechnik. Die ZWT GmbH nutzt dabei die Ausstattung und beschäftigt eigene Fach-Labor-Ingenieure.
Den Unternehmen dient die ZWT GmbH somit als Kooperationspartner in angewandter Forschung und Entwicklung. Sie erhalten über die ZWT GmbH den Zugang zu Expertise und Technik, die im eigenen Haus oft so nicht zur Verfügung steht. Die Unternehmen erkennen für sich und die Region erhebliche Potenziale und nutzen die technischen Gegebenheiten im ZWT als verlängerte Werkbank. „Über die ZWT GmbH kann jedes Unternehmen, das Fragen und Unterstützungsbedarf im Bereich der Werkstoff- und Fertigungstechnik hat, an uns herantreten", freut sich Prof. Dr. Bye.
Beispiel Zusammenarbeit Grimme
Die Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG aus Damme realisiert mit dem ZWT ein Projekt zur Weiterentwicklung von Fräszinken. Dabei geht es um die richtige Auswahl entsprechender Werkstoffe und die Anpassung der Wärmebehandlungszustände. Eine der wesentlichen Aufgaben der Dammfräse aus der Produktreihe von Grimme ist die Auflockerung des Bodens. Die Erde wird zum Damm aufgebaut und schafft so die Basis für ein ungestörtes Knollenwachstum der Kartoffel. Das Zerkleinern übernehmen in der Dammfräse sogenannte Fräszinken, die Gegenstand intensiver Untersuchungen am ZWT waren.
Vor allem die Verschleißbeständigkeit ist bei den Fräszinken von großer Bedeutung. Hier bieten die metallischen Werkstoffe unterschiedliche Möglichkeiten, die Beständigkeit gegen Abrieb zu optimieren. Insbesondere die Optimierung des Fertigungsprozesses war ein elementarer Bestandteil der Auftragsforschung, die das Team der ZWT GmbH für Grimme durchgeführt hat.
„Die ZWT GmbH ist in diesem und anderen Projekten für uns ein exzellenter und verlässlicher Kooperationspartner", unterstreicht Dipl. Ing. Ansgar Lange gen. Detert, Leiter Frühjahrstechnik. „Vor allem die örtliche Nähe, die Flexibilität und die hervorragende technischen Infrastruktur helfen uns bei der Entwicklung neuer Bauteile und Baugruppen", so Detert.
Beispiel Zusammenarbeit Pöppelmann
Um thermoplastische Kunststoffe in eine Bauteilgeometrie zu überführen, ist die Herstellung und Verwendung von Spritzgießwerkzeugen notwendig. Im OM und darüber hinaus ist das Lohner Unternehmen Pöppelmann für seine Expertise im Bereich der Werkzeugherstellung und der Bauteilherstellung aus Kunststoffen bekannt. Hermann Winner ist Leiter des Werkzeug-Technologie-Zentrums bei Pöppelmann. „Wir arbeiten gerne mit der ZWT GmbH zusammen, weil dort auf kurzem Weg für uns wichtige Informationen über die Beschaffenheit von Stahlwerkstoffen und Werkzeugoberflächen durch modernste Licht- und Rasterelektronenmikroskopie zu erhalten sind. Darüber hinaus können wir durch die ZWT GmbH eine Materialzusammensetzung selbst von Bauteilen erhalten, die so klein wie eine Stecknadelspitze sind. Das gelingt über die energiedispersive Röntgenspektroskopie", so Winner.
Diese Informationen werden benötigt, um die Eigenschaften von Werkzeugkomponenten bewerten zu können und diese weiter zu optimieren. Wenn dann das Kunststoffbauteil mittels Spritzgießen hergestellt wurde, kontrolliert Dipl.-Ing. Manfred Bremer, Leiter Werkstoffanalyse und Werkstoffprüfung, mit seinem Team von Pöppelmann die Bauteilqualität.
„Unsere Kunden erwarten zu 100 Prozent einwandfreie Bauteile", sagt Bremer. Um genau das sicherzustellen, werden vor allem beim Bauteilanlauf spezielle Untersuchungsverfahren benötigt, die am ZWT in Diepholz zur Verfügung stehen. „Das ZWT bietet eine tolle Ergänzung zu unseren Untersuchungsmöglichkeiten. Mit den Fachkollegen aus Diepholz arbeiten wir schon lange sehr gut zusammen. Prof. Dr. Bye kennt Pöppelmann gut und wir konnten uns in der Vergangenheit schon häufig gegenseitig helfen. Das macht eine gute, ehrliche und kollegiale Zusammenarbeit auf Augenhöhe aus", so Bremer.
Die aktuellste Entwicklung im ZWT ist der Aufbau des neuen Forschungsschwerpunktes Mikroplastikanalyse. Das Thema wird aktuell intensiv diskutiert. Auf Wunsch einiger regionaler Unternehmen wurde das Equipment zur Erforschung der Entstehung und der Kontaminationsquellen mit Mikroplastik angeschafft. Durch die Unterstützung der Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung wird durch ein Stipendiat einem jungen Wissenschaftler die Möglichkeit gegeben, im ZWT das Thema Mikroplastik drei Jahre lang zu erforschen, um dann abschließend darüber eine Doktorarbeit zu verfassen.