Das neue Gewand
Mit Blick auf das Logo und die generelle Entwicklung der Marke „Oldenburger Münsterland" empfahl Kirstges in seiner Imagestudie eine Neuausrichtung. Die praktische Umsetzung wurde in die Hände der Oldenburger Agentur „Stockwerk 2" gelegt. Gemeinsam mit regionalen Akteuren entwickelte sie eine neue Markenstrategie. Seit Herbst 2017 wirbt die Region mit einem neuen Logo und dem Slogan „Viel Grün. Viel drauf".
Das neue Logo wird zwar noch nicht „flächendeckend", aber doch „mehr und mehr" genutzt, so der Eindruck von Kirstges. Ein einheitlicher Außenauftritt ist für ihn unabdingbar. „Es macht wenig Sinn, wenn ein einzelner Hotelier oder Betreiber versucht, eine eigene Marke zu werden." Erfolgversprechender ist es, „sich als Region insgesamt zu positionieren". Denn der Tourist „schaut erstmal großräumig", vor allem, wenn er nicht aus der Nähe kommt. Ist sein Interesse für die Region geweckt, dann sieht sich der Gast die einzelnen Erholungsgebiete oder Übernachtungsbetriebe genauer an. Insgesamt sieht Kirstges noch Handlungsbedarf. „Das Konzept muss konsequent und durchgängig umgesetzt werden. Man muss also wirklich die einzelnen Leistungsträger in der Region dafür gewinnen."
Noch ist dieser Prozess nicht abgeschlossen. „Wir sind mittendrin in der Neuausrichtung", sagt Jan Kreienborg. Das Logo ist neu, der gemeinsame Veranstaltungskalender ebenfalls, und auch die Printmedien und Webseiten werden angepasst. „Wir wachsen ein Stück weit mehr zusammen. Das Ziel ist, dass wir an einem Strang ziehen. Und dass wir sichtbarer werden." Und damit, so die Hoffnung, auch bekannter. Denn gerade was die Bekanntheit der Region und – damit verbunden – die Besuchsbereitschaft betrifft, gibt es noch Luft nach oben. Gleiches gilt für die Auslastung der Übernachtungsbetriebe. Zwar verzeichnete das Oldenburger Münsterland im vergangenen Jahr auch hier ein Plus von 2,8 Prozent, eine höhere Quote bleibt jedoch das Ziel der Touristiker.
Branche mit Breitenwirkung
Der Landkreis Vechta ließ 2016 den „Wirtschaftsfaktor Tourismus" von einer externen Agentur unter die Lupe nehmen. Danach gaben Gäste, die in gewerblichen Betrieben in der Ausflugsregion Nordkreis Vechta und im Erholungsgebietes Dammer Berge übernachten, am Tag 107,90 Euro aus. Sparsamer waren Camper und Wohnmobilisten mit Ausgaben von rund 55 Euro pro Tag. Tagesausflügler – sie stellten die mit Abstand größte Gruppe – ließen durchschnittlich noch 25,90 Euro im Landkreis.
Insgesamt ermittelt die Agentur einen Bruttoumsatz von 129,44 Millionen Euro und eine Wertschöpfung von knapp 61 Millionen Euro – das entspricht „etwa 2.320 Personen, deren Einkommen durch Tourismus bestritten wird" sowie einer jährlichen Steuereinnahme der Kommunen zwischen 2,3 und 2,9 Millionen Euro.
Ähnliche Effekte hat auch Maria Oloew ausgemacht, sowohl mit Blick auf „ortsgebundene Arbeitsplätze" – nicht zuletzt für Frauen – als auch auf das Steueraufkommen. Die Geschäftsführerin des Zweckverbandes Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre unterstreicht: „Tourismus schafft und verbessert die lokale Infrastruktur für Einheimische und Gäste". Als Beispiel nennt sie das „Radverkehrsleitsystem, das von beiden Zielgruppen intensiv genutzt wird".
Jan Kreienborg hat bei seinen Aktivitäten noch eine dritte Zielgruppe im Auge: die viel umworbenen Fachkräfte. „Gerade jüngere Leute achten darauf: Was kann ich in einer Region machen, was kann ich unternehmen, wie kann ich dort leben?
Da muss nicht nur die Stelle oder der Job passen, sondern auch das Drumherum." Dass der Tourismus „ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region und eine Querschnittsbranche mit Breitenwirkung" ist, hatte bereits 2014 Torsten Kirstges in seiner Imagestudie festgestellt. „Neben den klassischen Anbietern touristischer Kernleistungen profitieren zahlreiche weitere Branchen direkt und indirekt von den Ausgaben der Touristen."