Und wie gehts weiter?
Kennst Du den Podcast von Jörg Mosler (https://www.joerg-mosler.de/podcast/)? Wer zu den Themen Mitarbeitergewinnung im Handwerk und Digitalisierung sehr spannenden und informativen Input bekommen möchte, dem empfehle ich dringend, dort mal reinzuhören. In Folge #114 seines Workerscast interviewte Jörg Mosler DEN Experten für Digitalisierung im Handwerk Christoph Krause zum Thema „So rockst du die Digitalisierung".
Aus dieser Folge und meiner Erfahrung aus dem Projekt SHK + MEHR sowie dem täglichen Umgang mit Innungsbetrieben, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie bewältigen wir die Herausforderungen der Digitalisierung, sehe ich große Möglichkeiten im Bereich der Plattformmärkte für Innungen und Kreishandwerkerschaften.
In Cloppenburg jedenfalls denken wir gerade sehr ernsthaft darüber nach, welche Unterstützung und Vernetzungsangebote wir unseren Mitgliedern anbieten können und wollen. Hier will ich Euch gern erste Stichworte mit auf den Weg geben und würde mich über ein Feedback dazu freuen.
Plattform zur Kundenansprache
Schon heute bieten viele Handwerksorganisationen eine Online-Handwerkersuche an. In einigen Gewerken und Regionen bestehen Datenbanken, bei denen potenzielle Kunden sich über angebotene Dienstleistungen und Spezialisierungen zentral informieren können. Kann es uns als Innung oder Kreishandwerkerschaft gelingen, daraus eine gemeinsame Plattform zur Kundenansprache zu formen und am Markt zu etablieren?
Plattform zur Fachhandwerkervernetzung
Größere Aufträge werden heute schon von Arbeitsgemeinschaften mehrerer Handwerksunternehmen durchgeführt. Auch in unserer Region gibt es Zusammenschlüsse und gemeinsame Auftritte von Fachhandwerkern aus verschiedenen Gewerken, um zum Beispiel Service aus einer Hand anzubieten. Welche digitalen Möglichkeiten können wir hier von Innungen und Kreishandwerkerschaften bereitstellen, um unseren Mitgliedern Vorteile gegenüber Wettbewerbern zu ermöglichen?
Plattform zum Tool-Sharing
Teures Spezialwerkzeug, das übers Jahr weitgehend ungenutzt in den Magazinen liegt, verursacht hohe Kosten. In der Landwirtschaft gab es als Lösung zur Kostenreduzierung dafür lange Zeit so genannte Maschinenringe. Heute zeigt die zunehmende Akzeptanz von Car-Sharing-Angeboten, dass auch in Deutschland die Sharing-Economy zunehmende Akzeptanz findet. Sind Innungen oder Kreishandwerkerschaften nicht prädestiniert dafür, als digitaler Mittler die gemeinsame Nutzung solcher Spezialwerkzeuge und -maschinen zu organisieren?
Plattform zum gemeinsamen Einkauf
Auch Einkaufgenossenschaften sind in der deutschen Wirtschaft und im Handwerk keine unbekannten Organisationsformen. Insofern stellt sich die Frage, ob Innungen und Kreishandwerkerschaften diese bewährte Form der Kooperation nicht aufgreifen und in die Zukunft transferieren können, um die Möglichkeiten neuer digitaler Plattformmärkte im Interesse der Mitglieder nutzbar zu machen.
Plattform für Big-Data-Management
Der wahre Schatz vieler Handwerksunternehmen liegt zurzeit noch völlig brach: Kundendaten. Kann es Innungen und Kreishandwerkerschaften gelingen, Datenbanken aus Quellen in den Mitgliedsunternehmen zu füllen, die Daten aufzubereiten, zu verarbeiten und/oder zu vermarkten? Sind wir gegebenenfalls sogar die, die die Netze für den Datenaustausch bereitstellen, wenn es Telekommunikationsunternehmen nicht gelingt, die flächendeckende Versorgung zu organisieren?
Und was stellt ihr Euch vor?
Neben diesen fünf Ansätzen bietet die Digitalisierung sicherlich noch viele weitere, kreativere, grundlegendere, spannendere, radikalere Möglichkeiten, neue Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln, die Innungen und Kreishandwerkerschaften ihren Mitgliedern in Zukunft anbieten können.
Was sind Eure Ideen als Führungskraft in der Handwerksorganisation? Was würdet Ihr Euch als Innungsmitglied von Eurer Geschäftsstelle wünschen?