Das zeigt Wirkung: Ganze Wirtschaftsbereiche verändern sich oder verschwinden, wie der Ausstieg aus Atom- und Kohleenergie oder der Ausbau der E-Mobilität zeigen. In der Agrar- und Ernährungswirtschaft zeigen sich Strukturveränderungen, die teilweise zur Neuorganisation ganzer Wertschöpfungsketten führen. Parallel dazu erreichen ökologische Themen das gesellschaftliche Bewusstsein. Insbesondere auch, da in der Vergangenheit oftmals ohne Berücksichtigung von ökosystemaren Belastungsgrenzen gewirtschaftet wurde. Klimawandel, Biodiversität und die Nährstofffrage sind die Top-3-Handlungsfelder für die Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Herausforderungen als Zukunftschance
Mit dem Ziel eines zukunftsfähigen Agrar- und Ernährungssystems im Oldenburger Münsterland gilt es, Transformationskorridore und -perspektiven zu entwickeln, die es den landwirtschaftlichen Betrieben und den vor- und nachgelagerten Bereichen ermöglichen, mittel- und langfristig auf sicherer Basis zu wirtschaften. Dafür ist ein „Neudenken" von Prozessen, Produktion und Produktportfolios erforderlich.
Im Kontext globaler Belastbarkeitsgrenzen werden innovative, ressourcenorientierte und gesellschaftlich akzeptierte Konzepte für Acker, Tier und Teller benötigt. Zentrale Herausforderung dabei ist, dass neben einer ökosystemaren Tragfähigkeit auch soziale, klimatologische und insbesondere auch ökonomische Belange berücksichtigt sein müssen, um echte Zukunftsperspektiven darstellen zu können.
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen gefordert. Vor dem Hintergrund wurde der Verbund Transformationsforschung Agrar Niedersachsen ins Leben gerufen, der zentrale Akteure für diese Aufgabe zusammenführt.
Gemeinsam mit fünf Universitäten Niedersachsens, dem Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.V., der Oldenburgischen IHK, der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer und dem kleinen Kreis e.V. soll die Forschung in den Gebieten der nachhaltigen Agrar- und Ernährungswirtschaft intensiviert werden. Beratend und als Impulsgeber stehen die zwei Naturschutzverbände WWF und BUND Niedersachsen sowie das niedersächsische Ministerium für Landwirtschaft und Wissenschaft dem Verbund zur Seite.
Die Verbundarbeit wird seit September 2017 von der wissenschaftlichen Koordinierungsstelle begleitet, die an der Universität Vechta angesiedelt ist. Zentrale Aufgaben der Koordinierungsstelle sind Wissenstransfer, Vernetzung sowie die Entwicklung und Begleitung von Verbundforschungsprojekten – zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft.
Der Verbund Transformationsforschung agrar und seine Koordinierungsstelle verstehen sich dabei als Ansprechpartner für alle, die Ideen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Agrar- und Ernährungswirtschaft in die Praxis umsetzen wollen. Das Team der Transformationsstelle nimmt die Impulse auf, vermittelt kompetente Ansprechpartner und begleitet Projektanträge.
Daneben nimmt die Moderation von Transformationsprozessen einen zunehmenden Stellenwert ein: Durch breit angelegte Diskussionsforen, InnoCamps und Zukunftswerkstätten trägt die Koordinierungsstelle dazu bei, dass Diskurse geführt, Zielbilder entwickelt und mit Meilenstein-Papieren Impulse zur Regionalentwicklung erarbeitet werden.
Daneben ist die Koordinierungsstelle auch in Europäischer Mission unterwegs: Damit auch Weichen in Brüssel gestellt werden können, wird in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium ein strategisches Netzwerk mit Europäischen Agrar-Regionen etabliert, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie Niedersachsen. Gemeinsam sollen Lösungen und Handlungsempfehlungen für eine nachhaltigkeitsorientierte Agrarsysteme und -politik entwickelt werden.
Mit Respekt und Herz für die traditionsreiche Region setzt sich das Team der Koordinierungsstelle gemeinsam mit den Verbundpartnern für die nachhaltige Entwicklung von agrarischen Intensivregionen ein und möchte dabei das OM als Reallabor für kluge und zukunftsorientierte Ideen, Lösungen und Konzepte für eine Agrarwirtschaft der Zukunft etablieren.
Zahlreiche Projekte, die im Verbund durchgeführt werden, erforschen Möglichkeitsräume, generieren neue Erkenntnisse und zeigen Handlungsfelder auf. Die nachfolgende Auswahl stellt einen kleinen Ausschnitt der Projektvielfalt dar.