Großer Bahnhof im Industriepark Esipovo, knapp 50 Kilometer vom Zentrum Moskaus entfernt. Der Bundeswirtschaftsminister ist da, Vorstandschef Dieter Zetsche ebenso, auch Präsident Wladimir Putin gibt sich die Ehre. Anlass des Aufmarschs: Mercedes-Benz eröffnet sein neues Werk in der russischen Metropole. Rund 250 Millionen Euro wurden investiert, 1000 Arbeitsplätze geschaffen. Und Axel Bense, der „Baumeister" und Werksleiter, stammt aus Vechta, Ortsteil Oythe.
Auch für den 48-Jährigen ist das Anfang April 2019 ein besonderer Tag. Schon in einem frühen Stadium hat er die Projektleitung übernommen. Lief ein Großteil der Planung noch in Deutschland, war er danach vor Ort gefragt. Bense kennt das. Zuvor war er in ähnlicher Funktion in Tuscaloosa, USA, und in der russischen Republik Tartastan tätig. „Ich mag solche Jobs", sagt er. „Es ist eine tolle Herausforderung, auf der grünen Wiese eine Fabrik zu bauen – insbesondere, wenn es um die Produktion eines der erfolgreichsten Modelle von Mercedes-Benz in Russland geht, die E-Klasse."
Manchmal vermisse er die Ruhe der Heimat, räumt Axel Bense ein: „Moskau steht nie still, ist mir aber trotzdem längst ans Herz gewachsen." Irgendwann wartet eine neue Herausforderung, und auch die Zeit in Russland wird damit enden. Dann geht es für ihn erst einmal zurück zur Familie. Seine Frau und die beiden Kinder leben weiterhin in Vechta. „Nah am Stoppelmarkt", sagt der gelernte Schornsteinfeger. Hat er Präferenzen, wo er unbedingt noch einmal für Mercedes arbeiten möchte? „Nein, da bin ich flexibel." Und mit ordentlichem Englisch kommt man überall klar, das weiß Bense inzwischen. Auch in Moskau. Dort übrigens, so hat er erstaunt festgestellt, könne er sich häufig auch gut auf Deutsch verständigen. Und in punkto Mentalität unterschieden sich die Moskauer gar nicht so sehr von den Norddeutschen.