Veröffentlicht: 01. Dezember 2015

Unternehmerpreise Oldenburger Münsterland vergeben

Cloppenburg. Markus Mechelhoff, Bernhard Aumann und Dr. Arthur Schüßler, Jürgen Horstmann, Bernard Lampe und Richard Netzel sowie Maria Vogelsang-Verhülsdonk sind die diesjährigen Preisträger des Unternehmerpreises Oldenburger Münsterland. Bei der feierlichen Preisverleihung war die festlich geschmückte Stadthalle Cloppenburg mit 396 Gästen aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik restlos ausverkauft. Den Preis für ihr unternehmerisches Lebenswerk nahm Maria Vogelsang-Verhülsdonk, Inhaberin der Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH in Essen/Oldb., aus der Hand von MdL Clemens gr. Macke entgegen. Als Unternehmer des Jahres 2015 wurden Jürgen Horstmann, Bernard Lampe und Richard Netzel, Geschäftsführer der Beckermann Küchen GmbH in Cappeln, geehrt. Der Preis wurde ihnen von Peter Becker, Vizepräsident des Europäischen Bäcker- und Konditorenverbandes CEBP, überreicht. Als Existenzgründer des Jahres 2015 wurde Markus Mechelhoff, Inhaber der MERKUTEC GmbH in Dinklage, ausgezeichnet. Laudator war Gerhard Fiand, Vorstandsvorsitzender der Landessparkasse zu Oldenburg. Der Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes ging an Bernhard Aumann und Dr. Arthur Schüßler, Inhaber der Wilhelms GmbH in Cloppenburg. Ihre Ehrung nahm Jürgen Müllender, Vorstand der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg, vor.

In seiner Begrüßungsansprache stellte der Präsident des Verbundes, Landrat Herbert Winkel heraus, „dass gut geführte, mittelständische Familienunternehmen die unverzichtbare Grundlage für Beschäftigung und Wohlstand sind". „Leistungsfähige Familienunternehmen und leistungsfähige Kommunen haben diese Region nach vorne gebracht!" 26 Unternehmerinnen und Unternehmer seien in diesem Jahr von den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden in den drei Kategorien vorgeschlagen worden. Nach der zum Jahresbeginn 2015 vorgestellten Imagestudie schätzten Auswärtige das Oldenburger Münsterland mehrheitlich als eher nicht innovativ ein und brächten es zu zwei Dritteln eher nicht mit Hochtechnologie in Verbindung. „Wir Einheimischen sahen das Oldenburger Münsterland dagegen mehrheitlich als Region mit Hochtechnologie und zu über zwei Dritteln als innovativ." Zwölf Unternehmen hätten sich in diesem Jahr um den Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes beworben. „Und die Qualität der eingereichten Produkt- und Verfahrensinnovationen hat nach einmütiger Auffassung der Jury die Einschätzung unserer Bürgerinnen und Bürger bestätigt!"

Laudator Clemens gr. Macke würdigte Maria Vogelsang-Verhülsdonk als „Persönlichkeit, die es verdient hat, in die illustre Runde unserer Südoldenburger Unternehmer aufgenommen zu werden, die diesen Preis erhalten haben". „Mit dem typischen südoldenburger Dickschädel, mit dem dazu gehörenden Bewusstsein, für viele Familien auch eine soziale Verantwortung übernommen zu haben, ging es weiter, immer weiter!" Seit 2000 sei der Umsatz von 13 auf 86 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 132 auf 649 gestiegen. „Geblieben ist das Ansinnen, dieses Unternehmen im Sinne des ehrbaren Handwerks weiter zu entwickeln." Ihr „außergewöhnliches unternehmerisches Lebenswerk" stehe beispielhaft für „familiengeführte Unternehmen". „Mit der Familie ein Unternehmen übernommen, mit der Familie ein Unternehmen geführt, und mit der Familie die nächste Generation für das Unternehmen begeistert."

Laudator Peter Becker charakterisierte Jürgen Horstmann, Bernard Lampe und Richard Netzel als Persönlichkeiten mit dem „besonderen Gen", dem „wokötu-Gen": Wollen, können und tun". Mit dem Slogan „Küchen für Europas Frauen" habe 1969 die Erfolgsgeschichte der 1896 als Handwerksbetrieb gegründeten Küchenmöbelfabrik begonnen, die nach der Übernahme durch die Bielefelder HorstmannGroup im Jahre 1993 zusätzlich Fahrt aufgenommen habe. „Die Exportquote liegt heute bei 65 Prozent. Die Produkte dieses Unternehmens sind für Europa, USA und Asien ein Botschafter höchster deutscher Markenqualität." Nach der Entscheidung für die Unternehmensstrategie der vollautomatischen Fertigung mit Losgröße Eins bei minimalen Lagerkapazitäten hat Beckermann Küchen in den vergangenen drei Jahren insgesamt fast zehn Millionen Euro in die industrielle Maßfertigung investiert, die größte Investition der Unternehmensgeschichte. Die Umstellung erfolgte bei laufender Produktion und wurde in diesem Jahr vorläufig abgeschlossen.

Gerhard Fiand charakterisierte Markus Mechelhoff als Persönlichkeit, die „alle Facetten und Bereiche der Kunststoffindustrie kennengelernt und dabei große Expertise und Reputation erlangt" habe. Mit rund 20 Jahren Berufserfahrung in Konstruktions- und Entwicklungsabteilungen sowie im Bereich Industrial Engineering und als Produktions- und Werkleiter habe er die Erkenntnis gewonnen, „dass es in den zunehmend schlanken Prozessen jemanden geben muss, der die Aufgaben übernehmen kann, die Unternehmen nicht mehr selber machen können oder wollen". „Eine Rolle, die wie für ihn geschaffen ist. Ist er es doch, der alle Facetten in diesem Geschäft kennt und der Herausforderungen und freies Arbeiten immer schon mehr schätzte, als nur ein Zahnrad in der Prozesskette zu sein." Als „Generalist unter den Spezialisten" biete er Problemlösungen „für den besonders anspruchsvollen oder besonders eiligen Auftrag".

Jürgen Müllender würdigte das von Bernhard Aumann und Dr. Arthur Schüßler entwickelte Verfahren zur Vermehrung von Mikroorganismen (Bakterien/Mykorrhizapilze) zur Saatgutbeschichtung als „Versicherung für Pflanzen gegen Nährstoffmangel und Trockenstress": „Bereits seit mehr als 400 Millionen Jahren findet diese Symbiose im Boden statt; entdeckt wurde das Phänomen aber erst vor etwa 130 Jahren." Die Pilze siedeln sich an Wurzeln oder Samen von Pflanzen an, bilden im Boden ein sehr feines Netzwerk und vergrößern dadurch die „Oberfläche und Ausbreitung der Pflanzenwurzeln um ein Tausendfaches". Der Boden wird gelockert und die Standfestigkeit der Pflanzen auch bei Sturm und Starkregen erhöht. Da die Pflanzen effizienter und besser an Wasser und Nährstoffe kommen, sind sie besser für Trockenperioden gerüstet und die Zufuhr chemischen Düngers kann reduziert werden. „Und unter dem Strich haben unsere beiden Gründer durch Feldversuche auch höhere Hektarerträge bei Kartoffeln, Getreide, Mais, Soja und Gemüse nachgewiesen – bis zu 15 Prozent. Sie sehen: ein Produkt – viele Vorteile. Und alles ganz natürlich!"

Für einen festlichen Rahmen rund um die Ehrungen sorgten Yvonne und Klaus Fleming vom Restaurant Fleming mit einem erstklassigen Vier-Gänge-Menü. Musikalische Höhepunkte setzte das Blasorchester Essen/Oldb. unter der Leitung von Ulrich Niemann. Der Vizepräsident des Verbundes, Landrat Johann Wimberg, dankte zum großen Finale allen Mitwirkenden und lud zum Unternehmerabend Oldenburger Münsterland am 25. November 2016 in die Universität Vechta ein.

Der Verbund Oldenburger Münsterland vergibt den Unternehmerpreis seit 2003 mit Unterstützung der Landessparkasse zu Oldenburg, der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg und der EWE sowie der Münsterländischen Tageszeitung und der Oldenburgischen Volkszeitung. Die Auswahl der Preisträger trifft eine Jury aus Vertretern der ansässigen Wirtschaft, der Sponsoren und der Standorte im Oldenburger Münsterland auf Basis von Vorschlägen aus den 23 Städten und Gemeinden. Der Existenzgründerpreis ist mit einer Prämie von 3.000 Euro dotiert. Der Preis für den „Unternehmer des Jahres", für das „Unternehmerische Lebenswerk" und für den „Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes" wird mit einer Skulptur des Markhausener Diplom-Designers Alfred Bullermann honoriert.

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