Veröffentlicht: 26. November 2022

Unternehmerpreise Oldenburger Münsterland für das Jahr 2022 verliehen

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr lud der Verbund Oldenburger Münsterland zur traditionellen Verleihung der Unternehmerpreise ein. Nachdem im Juni die Ehrung der Gewinner aus 2021 nachgeholt worden war, stand nun in der Stadthalle Cloppenburg die feierliche Zeremonie für 2022 auf dem Programm. Rund 400 Gäste aus Wirtschaft und Politik, Kultur, Sport und Gesellschaft wohnten dem Ereignis bei.

Knisternde Spannung lag in der Luft, als nach dem musikalischen Auftakt durch die Big Band Bösel Moderator Ludger Abeln den Abend pünktlich um 18 Uhr eröffnete. Für wen würden sich die 16 Jurorinnen und Juroren diesmal entschieden haben? Wer würde den Titel „Unternehmen des Jahres“ davontragen, welche Persönlichkeit für ihr Lebenswerk ausgezeichnet? Welcher vielversprechende Existenzgründer würde durch die Ehrung zusätzlichen Rückenwind erhalten, wer den Innovationspreis davontragen?

„Wir hatten auch dieses Mal so viele herausragende Kandidatinnen und Kandidaten auf der Liste stehen, da sind uns die Entscheidungen natürlich nicht leichtgefallen“, sagte der Präsident des Verbunds Oldenburger Münsterland, Cloppenburgs Landrat Johann Wimberg in seiner Begrüßung und berichtete ausführlich vom Auswahlprozess. Einmal mehr sei dabei deutlich geworden, wie wenig sich die Unternehmen der Region von neuen Herausforderungen schrecken lassen. „Ihre Schaffens- und Innovationskraft hat nach einem ersten Schock sogar dafür gesorgt, dass sie auch die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs überstehen konnten“, unterstrich Vizepräsident Tobias Gerdesmeyer, Landrat des Kreises Vechta. Beim Stichwort Ukraine kam Alfred Bullermann mit ins Spiel. Der Friesoyther Künstler verwies auf die Aktion „Schmieden für den Frieden“, die er gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden ins Leben gerufen hat. Auch diesmal wurden die Trophäen für die Preisträger in seiner Werkstatt gefertigt.

Allen Geehrten ist gemein, dass sie das wirtschaftliche Leben in der Region prägen und den Standort auch über seine Grenzen hinaus repräsentieren. So ging der Titel „Unternehmen des Jahres 2022“ an die Firma Kalkhoff, die sich im laufenden Jahr mit der Eröffnung ihres neuen Werks in Emstek eindeutig zu ihrer Herkunft bekannt hat. Den Preis überreichte die Dozentin Carola Schede an Mirjam Van Coillie und Wolfgang Wildemann aus der Geschäftsführung. Für sein „Unternehmerisches Lebenswerk“ wurde Alfred Grothaus vom Tier- und Freizeitpark Thüle ausgezeichnet. Die Ehrung übernahm der frühere Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke. Existenzgründer des Jahres darf sich Bernhard Deeken, Inhaber der Deeken-Group in Cloppenburg, nennen. Sein Laudator war Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der Landessparkasse zu Oldenburg. Über den Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes dürfen sich Oliver Clausen und Darius Rauert freuen. Jürgen Müllender, Vorstandsvorsitzender der Öffentliche Oldenburg, übernahm die Ehrung der beiden Gründer und Inhaber der AMCON Software GmbH.

Die Landräte Johann Wimberg und Tobias Gerdesmeyer stimmten in ihrer Einschätzung überein: „Das sind alles herausragende Persönlichkeiten, die mit ihrem Unternehmergeist das Oldenburger Münsterland voranbringen. Und sie zeigen: Es lohnt sich, beharrlich an einer Idee festzuhalten und ihre Verwirklichung voranzutreiben.“

Kalkhoff, ausgezeichnet als „Unternehmen des Jahres“, liefere dafür das perfekte Beispiel, hob Laudatorin Carola Schede in ihrer Rede hervor. Schon Gründer Heinrich Kalkhoff habe Anfang vergangenen Jahrhunderts das richtige Gespür für eine Marktlücke bewiesen und eine Reise angetreten, „die bis jetzt anhält“. Auch auf zwischenzeitliche Turbulenzen habe man stets mit Weitblick und Mut reagiert und so auf den richtigen Weg zurückgefunden. Heute sei der Fahrradhersteller zweifellos ein „Aushängeschild der Region“ – und das nicht nur wegen seines wirtschaftlichen Erfolges, sondern auch wegen seines sozialen Engagements und seines Bekenntnisses zur Nachhaltigkeit. Schede: „Vor dieser enormen Leistung, Anpassungsfähigkeit und Teamarbeit ziehen wir alle den Hut.“

Sichtlich gerührt nahm Alfred Grothaus den Preis für sein „Unternehmerisches Lebenswerk“ entgegen. Als Laudator charakterisierte der ehemalige Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke den langjährigen Betreiber des Tier- und Freizeitparks Thüle als „bescheidenen und besonnenen Macher“. Reichtümer habe er nie anhäufen wollen. Stattdessen seien die Überschüsse aus dem Eintrittskartenverkauf immer wieder in die Weiterentwicklung der Anlage investiert worden. Funke nannte diese Strategie vorbildlich – genau wie den problemlos verlaufenen Generationswechsel. So wie Alfred Grothaus die Leitung 1965 von seinen Eltern Elisabeth und Theodor übernommen hatte, so gab er den Staffelstab vor zehn Jahren an seine Tochter Alexandra und ihren Ehemann Christoph Grothaus weiter.

Sie begannen zu zweit, heute beschäftigen sie 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr Betätigungsfeld ist der Öffentliche Personennahverkehr. Hier setzen Olaf Clausen und Darius Rauert mit ihrer Firma Amcon seit mehr als einem Jahrzehnt Akzente. Dafür arbeiten sie schon lange mit großen Verkehrsbetrieben in ganz Deutschland zusammen. Den Innovationspreis erhalten sie für ihre Software-Entwicklung, die aus einem schlichten Fahrscheinautomaten ein Informationsterminal macht. Über einen Touch-Screen-Monitor können die Nutzer etwa frühzeitig von Verspätungen und Umleitungen erfahren. Jürgen Müllender, Vorstand der Öffentliche Oldenburg, lobte neben der technischen Entwicklung das Bestreben, „jungen Menschen aus der Region eine berufliche Chance und Perspektive in der IT-Branche“ zu bieten. „Das begeistert mich!“

Bei der Verleihung des Preises für den Existenzgründer des Jahres schloss sich ein Kreis. So wie einst Heinrich Kalkhoff den Grundstein für das heute gekürte Unternehmen des Jahres mit 16 Jahren gelegt hatte, so war es auch bei Bernhard Deeken. Mit einer Art Erklärservice für Tablet-Computer startete auch er seine berufliche Laufbahn als Teenager. „Zu seinen ersten Auftraggebern war er noch mit dem Fahrrad unterwegs oder ließ sich abholen“, berichtete Laudator Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der Landessparkasse zu Oldenburg. Heute arbeiten seine 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag daran, rund 250 Unternehmen in IT-Fragen zu unterstützen und aktiv zu begleiten. Und dazu, so Hemker, gebe Deeken sich heute nach wie vor diszipliniert, bodenständig, zielstrebig und sehr verantwortungsbewusst.

Geschichten wie diese sind es, die der Wettbewerb um die vier Unternehmerpreise im Oldenburger Münsterland Jahr für Jahr zu erzählen hat. Und dass in diesem Jahr gleich zwei Unternehmen aus der IT-Branche ausgezeichnet wurden, zeigt auch, dass die Wirtschaft in der Region sich stetig weiterentwickelt. Die nächste Gelegenheit, das zu beweisen, bietet sich im kommenden Jahr. Die Verleihung der Preise ist bereits für Freitag, den 24. November 2023 fest terminiert.

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