Veröffentlicht: 29. November 2019

Unternehmerpreise Oldenburger Münsterland erneut verliehen

Cloppenburg. Sie zählen zu den begehrtesten Auszeichnungen der Region, die alljährlich vergebenen Unternehmerpreise des Oldenburger Münsterlandes. In der Stadthalle Cloppenburg wurden sie jetzt zum 17. Mal verliehen – und zwar an Cathleen Cordes, Dr. Tim Steinberg, Felix und Carlo Graepel sowie Hildegard Remmers und Gerd-Dieter Sieverding. Alle Preisträger nahmen ihre Auszeichnungen vor den 400 Gästen aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik sichtbar bewegt entgegen.

Stehende Ovationen, minutenlanger Applaus und das eine oder andere Tränchen in den Augen – der emotionale Höhepunkt des diesjährigen Unternehmerabends kam ganz zum Schluss der traditionsreichen Veranstaltung. Aus den Händen von Prof. Dr. Uwe Meiners, dem neu gewählten Präsidenten der Oldenburgischen Landschaft, nahm Hildegard Remmers den Preis für ihr unternehmerisches Lebenswerk entgegen. Gemeinsam mit ihrem Mann Bernhard hatte sie 1949 den Vorläufer der heutigen Remmers Gruppe AG gegründet. An ihrer Seite wurde auch ihr Schwiegersohn Gerd-Dieter Sieverding, der heutige Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens, mit dem Preis geehrt.

Der Titel „Unternehmer des Jahres" wurde in diesem Jahr zwei Brüdern zugesprochen: Felix und Carlo Graepel, beide Vorstand der Friedrich Graepel AG in Löningen. Den Preis überreichte der ehemalige Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags, Clemens gr. Macke. Existenzgründerin des Jahres ist Cathleen Cordes von Evergreen Food in Vechta-Langfördern. Ihr Laudator war Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der Landessparkasse zu Oldenburg. Über den Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes durfte sich schließlich das Team der Tierklinik Lüsche freuen. Ihre Ehrung nahm Jürgen Müllender, Vorstand der Öffentlichen Oldenburg, vor.

Die Eröffnung des Abends oblag einmal mehr dem Präsidenten des Verbundes Oldenburger Münsterland. Landrat Herbert Winkel machte erneut die Bedeutung des Unternehmerabends deutlich: „Heute zeigen wir Flagge für unsere wirtschaftsstarke Region. Wir sind stolz auf unsere mutigen Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Die Wirtschaft im Oldenburger Münsterland ist in der Heimat verwurzelt und weltweit vernetzt. Unsere vielen familien- und inhabergeführten Betriebe verbinden soziale Verantwortung, unternehmerisches Geschick und technischen Innovationsgeist auf einzigartige Weise."

In der anschließenden, von Ludger Abeln moderierten Gesprächsrunde betonten neben Winkel auch Unternehmer Roland Zerhusen und Verbundsgeschäftsführer Jan Kreienborg ihre Verbundenheit mit dem Oldenburger Münsterland. Zerhusen lobte insbesondere, dass vor allem mittelständische Familienunternehmen die Region prägen: „Wir sind hier nicht abhängig von großen Konzernen." Nach Ansicht Kreienborgs geht es auch im kommenden Jahr darum, „die Bekanntheit sowie das Image der Region zu stärken, Kräfte mit der Wirtschaft, der Politik und der Kommunen zu bündeln und so für eine überregionale, positive Wahrnehmung der Region zu sorgen". In dieser Hinsicht, so fügte er an, „dürfen wir nicht nachlassen".

Als langjährigem Direktor des Museumsdorfes Cloppenburg war es an Prof. Dr. Uwe Meiners die besondere Lebensleistung von Hildegard Remmers zu würdigen. Er blickte zurück auf die schweren Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, auf die besonderen Lebensumstände in der damals noch als „Südoldenburg" bekannten Region und auf den Mut des Ehepaars Remmers, der Tristesse Eigeninitiative und Leidenschaft entgegenzusetzen. „Sie haben Großes geleistet und sind ein Vorbild für viele Generationen", lobte Meiners die Preisträgerin. Er hob zudem das gesellschaftspolitische und soziale Engagement des Unternehmens sowie das Bestreben hervor, es immer in Familienhand zu belassen. Deshalb, so fügte der Historiker hinzu, sei es nur folgerichtig, dass auch ihr Schwiegersohn Gerd-Dieter Sieverding geehrt werde. Der ehemalige Vorstand der Remmers Gruppe AG ist nach wie vor Aufsichtsratsvorsitzender des Löninger Unternehmens und engagiert sich stark im Bereich der Ausbildung.

Doppelt genäht hält besser – diesem Motto sah sich die Jury bei der Wahl zum Unternehmer des Jahres verpflichtet. Laudator Clemens gr. Macke kam in seiner Rede zunächst auf die Erfolgsbilanz der Preisträger zu sprechen: „2018 haben sie erstmals die Umsatzschwelle von 100 Millionen Euro überschritten und sind mit ihrem Unternehmen auf drei Kontinenten mit Produktionsstandorten vertreten." Darüber hinaus habe man das „deutsche Erfolgsmodell der dualen Ausbildung in die USA getragen" und auch dort konsequent anwendet. Carlo und Felix Graepel, die heute die ebenfalls in Löningen ansässige Friedrich Graepel AG als Vorstände führen, beschrieb gr. Macke als „Brüder, die die PS und die Kraft auf die Straße bringen und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Motor nicht überhitzt". Wenn es um kalt geformtes Blech gehe, seien sie „absolute Champions". Daneben stünden sie für eine Generation junger, aufstrebender und gut ausgebildeter Unternehmenslenker, die sich zum Oldenburger Münsterland sowohl als Heimat als auch als Zukunftsperspektive bekennen. „Genau die richtigen Preisträger also!"

Zur neuen Unternehmergeneration zählt Laudator Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der Landessparkasse zu Oldenburg, auch Cathleen Cordes. Seit 2015 führt sie das von ihr selbst gegründete Unternehmen „Evergreen Food" in Vechta-Langförden. Und auch die Existenzgründerin des Jahres ist familiär vorbelastet, denn seit mehr als 20 Jahren erforscht ihr Vater die Welt der Mikroalgen. Tochter Cathleen hat sich während ihres Studiums der Biotechnologie intensiv mit deren Aufzucht beschäftigt und schließlich essbare Produkte entwickelt, die die nahrhafte Chlorella-Alge enthalten. Die Gründung von „Evergreen Food" stehe für „den Mut und den Willen, innovative Geschäftsideen auch im ländlichen Raum zu entwickeln und zu verwirklichen" unterstrich Laudator Hemker.

Innovation – mit diesem Stichwort hatte es auch Jürgen Müllender zu tun. Der Vorstand der Öffentlichen Oldenburg bekräftigte, dass die Innovationskraft im Oldenburger Münsterland ungebrochen sei. Der inzwischen zum sechsten Mal verliehene Innovationspreis solle dazu beitragen, diese Stärke „auch über die Grenzen der Region hinaus sichtbarer werden zu lassen". Geradezu ein Musterbeispiel dafür sei der vom Team der Tierklinik Lüsche in Bakum-Lüsche entwickelte Computertomograph, der die Untersuchung stehender Pferde ermöglicht. Müllender lobte, man habe ein „Alleinstellungsmerkmal geschaffen", denn bis jetzt gebe „es kein vergleichbares System, bei dem das Pferd für eine Computertomographie an Kopf, Hals und Gliedmaßen nicht in Narkose versetzt und hingelegt werden muss". Er würde sich deshalb nicht wundern, wenn es in der Fachwelt schon bald hieße, dass in der Tierklinik Lüsche „ein Meilenstein in der Pferdediagnostik installiert" worden sei. Stellvertretend für die Klinikleitung nahm Dr. Tim Steinberg die Auszeichnung entgegen.

Zum Abschluss des Abends dankte der Vizepräsident des Verbundes Oldenburger Münsterland, Landrat Johann Wimberg, allen Beteiligten – der Big Band Bösel unter der Leitung ihres Dirigenten Christian Meyer, Moderator Ludger Abeln, den Preisträgern, Laudatoren und Sponsoren, den vielen fleißigen Helfern vor und hinter den Kulissen, den Teams der Stadthalle, des Restaurants Flemings und des Verbundes Oldenburger Münsterland sowie allen anwesenden Gästen und Ehrengästen. An sie erfolgte danach die Einladung zum kommenden Unternehmerabend. Er findet am 27. November 2020 im RASTA Dome Vechta statt.

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