Unternehmerpreise Oldenburger Münsterland für das Jahr 2021 verliehen

Veröffentlicht: 16. Juni 2022
© GERALD LAMPE
Freuten sich gemeinsam: die Preisträger mit den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen, Laudatoren und Laudatorinnen sowie den Landräten.

Oldenburger Münsterland. Das Jahr 2022 wird als ein sehr besonderes in die Geschichte der Unternehmerpreise des Oldenburger Münsterlandes eingehen. Pandemiebedingt findet die feierliche Übergabe der begehrten Trophäen in diesem Jahr nämlich gleich zwei Mal statt. Jetzt wurden – mit leichter Verspätung – in den VEC-Hallen in Vechta die Auszeichnungen für 2021 verliehen, im November folgen die für 2022.

Es war schon fast wieder so wie immer. Vorfreude auf einen großen Abend, ein fröhliches Hallo bei der Begrüßung, Schulterklopfen hier und Umarmungen da. Und natürlich viel Beifall für die Geehrten. Die Verleihung der Unternehmerpreise Oldenburger Münsterland konnte nahtlos an die Zeremonien der Vergangenheit anschließen. Einziger Unterschied: Die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft, aus Kultur, Sport und Gesellschaft kamen nicht wie gewohnt Ende November zusammen, sondern Anfang Juni. „Kein Problem, wir sind ja flexibel", sagte der Präsident des Verbunds Oldenburger Münsterland, Cloppenburgs Landrat Johann Wimberg in seiner Begrüßung. Schmunzelnd fügte er hinzu: „Feiern geht bei uns bekanntlich immer."

Und der Anlass war durchaus hochkarätig. Schließlich wurden einmal mehr Persönlichkeiten geehrt, die das Oldenburger Münsterland prägen. Der Titel „Unternehmer des Jahres 2021" wurde erstmals einem Ehepaar zugesprochen: Ulla und Walter Kampers, Inhaber der nordluft Wärme- und Lüftungstechnik GmbH & Co. KG. Den Preis überreichte die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher. Für sein „Unternehmerisches Lebenswerk" wurde Franz Grimme, langjähriger Geschäftsführer der Grimme Landmaschinenfabrik, ausgezeichnet. Die Ehrung übernahm Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel. Existenzgründer des Jahres darf sich Stephan Kallage, von Eska Hydraulik nennen. Sein Laudator war Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der Landessparkasse zu Oldenburg. Über den Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes durfte sich Oliver Rasche vom Unternehmen Alpha Robotics freuen. Hier übernahm Jürgen Müllender, Vorstand der Öffentlichen Oldenburg, die Ehrung.

„Die Unternehmerinnen und Unternehmer, die wir hier heute ehren, sind wahre Persönlichkeiten und stolze Botschafter unserer wirtschaftsstarken Region", machte Johann Wimberg angesichts der Preisträger deutlich. „Sie stehen gleichermaßen für Tradition und Innovation und tragen den Geist des Oldenburger Münsterlandes in sich. Wir freuen uns sehr über sie, über ihr unternehmerisches Geschick und ihr soziales Engagement." Tobias Gerdesmeyer, erstmals als Landrat des Kreises Vechta und Vizepräsident des Verbunds Oldenburger Münsterland aktiv an der Veranstaltung beteiligt, unterstrich zudem einen wichtigen Effekt: „Alle Preisträger machen den auf sie folgenden Generationen Mut, die Zukunft offensiv und zuversichtlich anzugehen und nicht vor den kommenden Herausforderungen zurückzuschrecken."

Ulla und Walter Kampers, Inhaber der in Lohne ansässigen nordluft Wärme- und Lüftungstechnik GmbH & Co. KG, stehen prototypisch dafür. Laudatorin Silvia Breher lobte das Ehepaar anlässlich der Ehrung als „Unternehmer des Jahres 2021" in höchsten Tönen. Sie lieferten „ein Beispiel für viel Mut, Unternehmergeist und Kreativität" und wüssten dabei doch genau, „dass das Unternehmen ohne die Mitarbeiter nicht erfolgreich sein" könne. Breher: „Beide gemeinsam setzen sich mit großem Engagement tagtäglich für ihre Mitarbeiter ein. Mal Herz über Kopf, mal umgekehrt. Und das alles ist für beide ganz selbstverständlich." Und wenn sie sagen, dass der Preis der gesamten Belegschaft gehöre, dann sei das eindeutig Ausdruck der Wertschätzung für das gesamte Team.

Nicht enden wollenden Applaus durfte Franz Grimme entgegennehmen. Der 76-Jährige wurde für sein „Unternehmerisches Lebenswerk" geehrt. Er stehe wie kaum ein anderer Firmenchef im Oldenburger Münsterland für den Gleichklang aus Heimatverbundenheit und weltweitem Geschäftserfolg, führte Laudator Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, aus. Nachdem er 1980 die Geschäftsführung der von seinem Urgroßvater gegründeten Landmaschinenfabrik übernommen hatte, habe er die Modernisierung des Familienbetriebs vorangetrieben und den Namen Grimme zu einer Weltmarke gemacht. Dabei habe der Ehrenbürger der Stadt Damme stets die menschlichen Aspekte im Blick behalten – auch außerhalb des eigenen Unternehmens.
Existenzgründer sind jung, kommen frisch von der Uni und haben mindestens einen Kickertisch im Büro stehen? Mit diesen Mythen räumt Stephan Kallage von der Eska-Hydraulik GmbH gründlich auf. Der Existenzgründer des Jahres 2021 ist ein sogenannter Spätgründer. Erst mit 47 Jahren fasste der Landmaschinenmechaniker den Entschluss, sich aus einer sicheren Anstellung heraus selbstständig zu machen. „Genau im richtigen Moment", befand Laudator Olaf Hemker, Vorstandsmitglied der Landessparkasse zu Oldenburg. Denn „Lebens- und Berufserfahrung kamen ihm gerade in den Anfangstagen entgegen". Heute ist Kallages Expertise in punkto professioneller Hydrauliklösungen in der ganzen Welt gefragt.

Von der One-Man-Show zum weit über die Grenzen der Region geschätzten Unternehmen – diese Entwicklung ist typisch für viele Wirtschaftsbetriebe im Oldenburger Münsterland. Kein Wunder also, dass auch der Gewinner des Innovationspreises diesen Weg gegangen ist: Oliver Rasche, kurz gesagt der Erfinder eines taktischen Einsatzroboter für die Feuerwehr und Zivilschutzeinrichtungen. „Das System setzt hinsichtlich der Nutzungsmöglichkeiten und Kommunikationsreichweite ganz neue Maßstäbe", erläuterte Jürgen Müllender, Vorstand der Öffentlichen Oldenburg, voller Anerkennung dem staunenden Publikum und fügte hinzu: „Das ist eine Innovation, die Leben rettet!" Heute beschäftigt der ehemalige Einzelkämpfer Rasche in seinem Unternehmen Alpha Robotics fast 20 Spezialisten.

Nach all den Ehrungen und Würdigungen war es an Jan Kreienborg, Geschäftsführer des Verbundes Oldenburger Münsterland, mit seinen Schlussworten einen denkwürdigen Abend abzurunden. Kreienborg bedankte sich vor allem bei allen Preisträgern, ihren Laudatoren, den Sponsoren unter allen Helferinnen und Helfern vor und hinter den Kulissen: „Ohne Ihre Unterstützung ist solch eine wunderbare Veranstaltung nicht zu stemmen", machte er klar. „Das gilt selbstverständlich", ergänzte er, „auch für unseren wunderbaren Moderator Ludger Abeln sowie die 4 Lustigen 5 und Voice over Piano, die den Abend musikalisch begleitet hat". Zum Abschluss kam Kreienborg noch einmal auf die Besonderheit des laufenden Jahres zu sprechen: „Das Schöne ist, dass wir uns diesmal bereits in sechs Monaten wiedersehen – nämlich am 25. November in Cloppenburg, dann zur Feier der Unternehmerpreise 2022."