Bei der Friedrich Graepel AG beginnt am 1. Oktober ein neues Kapitel in der Firmengeschichte: Mit der Berufung von Felix Graepel (40) und Bruder Carlo (39) zu Vorständen läutet der Blechspezialist einen Wechsel an der Spitze des Unternehmens ein. Der bisherige Alleinvorstand Klaus Mecking (64) wird Sprecher des Vorstands.
Damit übernehmen die beiden Hauptaktionäre und Mitglieder der Gründerfamilie Verantwortung für die Entwicklung des Familienunternehmens. Zum 28. Februar 2018 wird Mecking sein Amt niederlegen und die Führung auf die Familiengesellschafter übergeben. Nach seinem Austritt will Mecking allerdings „noch lange Zeit“ als Berater zur Verfügung stehen. „Wer stets hoch engagiert war, kann im Ruhestand kaum rastlos sein“, so Mecking.
„Damit wird Graepel wieder zu einem vollends familiengeführten Unternehmen“, unterstrich Guido Lücker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Friedrich Graepel AG. „Das stärkt die Identität nach innen und außen“.
Felix und Carlo Graepel sind diplomierte Wirtschaftsingenieure. Felix ist seit 2013 als Prokurist im Unternehmen tätig, Carlo seit 2015 als kaufmännischer Leiter. „Wir freuen uns auf die neue Aufgabe“, hieß es unisono. Mit Friedrich C. Graepel starb 2001 das letzte geschäftsführende Familienmitglied – da waren Felix und Carlo noch zu jung, um die Führungsverantwortung sicher zu übernehmen.
Die Eignerfamilie will ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben: Mit seiner Betriebserfahrung, die bis ins vorletzte Jahrhundert zurückreicht, zählt Graepel zu den ältesten Unternehmen seiner Art. Früh und strategisch klug hat man sich auf gelochte Blechbauteile spezialisiert. Damit überstand Graepel nicht nur alle Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Werkstofftrends: Die Marke mit dem blauen Logo gilt in diesem Bereich heute als technologisch führend.
Für LKW, Land- und Baumaschinen sowie Busse und Bahnen etwa werden effiziente Rahmen- und Strukturteile, Lüftungs- und Schutzgitter sowie Aufstiege und Plattformen entwickelt und gefertigt. Den Bausektor prägt Graepel durch hochwertige Blechprofilroste, Treppen und Podeste. Sie finden sich auch in Prestige-Objekten prominenter Architekten, zum Beispiel in Abu Dhabi.
Mit 650 Mitarbeitern in vier Werken erwirtschaftet Graepel einen Jahresumsatz von über 80 Millionen Euro. Als richtungsweisend gilt der Coup, den Klaus Mecking jüngst eingefädelt hat und als Erbe hinterlässt: Mit dem Einstieg ins Automobilgeschäft (Bauteile für Oberklasse-Sportwagen) hat sich Graepel ein neues Standbein geschaffen. Das sichert nicht zuletzt auch die Arbeitsplätze an den deutschen Standorten in Löningen und Seehausen/Altmark.