Oldenburg. „Das Wirtschaftswachstum im Oldenburger Land steht inzwischen fest auf beiden Beinen – mit einer starken Inlands- und einer anziehenden Auslandsnachfrage“, erläutert Dr. Joachim Peters, Hauptgeschäftsführer der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), die derzeit gute konjunkturelle Situation. Der Aufschwung sorge in vielen Unternehmen für volle Auftragsbücher. Dies gelte besonders für die Industrie. Der Umsatz der Industrieunternehmen ab 50 Beschäftigte im Oldenburger Land ist in den ersten sechs Monaten 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,5 Prozent gestiegen. Das Umsatzvolumen betrug 11,5 Milliarden Euro (+809 Millionen Euro). Niedersachsenweit nahm der Industrieumsatz um sechs Prozent zu.
Die wichtigsten Impulse seien erneut aus dem Inland gekommen, so Peters. Aber auch die Exporte setzten vor dem Hintergrund der breiten Erholung in Europa ihren Auswärtskurs fort. Der Export ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um ebenfalls 7,5 Prozent auf drei Milliarden Euro gestiegen. Die Exportquote, also der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz, blieb damit unverändert bei 26,5 Prozent. In Niedersachsen nahmen die Auslandserlöse um 9,2 Prozent zu.
Landkreis Ammerland vorn
„Bis auf Wilhelmshaven konnten alle Städte und Landkreise im Oldenburger Land Umsatzzuwächse verzeichnen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Spitzenreiter bei der Umsatzentwicklung ist der Landkreis Ammerland mit 16,5 Prozent. Es folgen der Landkreis Cloppenburg (+13,8 Prozent), die Stadt Delmenhorst (+10,8 Prozent), die Landkreise Friesland (+10,0 Prozent), Wesermarsch (+6,3 Prozent) und Oldenburg (+5,6 Prozent), die Stadt Oldenburg (+2,6 Prozent) und der Landkreis Vechta (+2,0 Prozent). In Wilhelmshaven gab es ein deutliches Umsatzminus von 14,5 Prozent, das allerdings in erster Linie auf eine geänderte statistische Erfassung zurückzuführen ist.
In allen großen Industriebranchen des Oldenburger Landes gab es Umsatzzuwächse. Besonders hoch fiel der Zuwachs im Fahrzeugbau (+14,7 Prozent) aus. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf den Flugzeug- und Schiffbau zurückzuführen. Hier stiegen die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 19 Prozent. Die Umsätze bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen nahmen um 8,2 Prozent zu. Hohe Umsatzzuwächse gab es auch im Maschinenbau (+9,8 Prozent) sowie im Ernährungsgewerbe (+8,4 Prozent). Die Kunststoffindustrie erzielte ein Umsatzplus von 1,8 Prozent. In der Bauindustrie stiegen die Erlöse um 8,6 Prozent. Die ist auf den Tiefbau zurückzuführen, der ein Umsatzplus von über 17 Prozent meldete. Der Umsatzzuwachs im Hochbau betrug dem gegenüber 3,2 Prozent.
Die Industriebeschäftigung stieg um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit wurden rund 2200 neue Arbeitsplätze in der Industrie geschaffen. Die Spannbreite der Beschäftigungsentwicklung reicht von einem Plus von fast acht Prozent im Landkreis Cloppenburg bis zu einem Minus von rund sechs Prozent in Wilhelmshaven.
Handel und Dienstleistungen zufrieden
Der Einzelhandel im Oldenburger Land war mit der Geschäftslage im ersten Halbjahr 2017 trotz des späten Ostergeschäfts und des durchwachsenen Sommeranfangs zufrieden, ebenso wie der Großhandel, der von der guten Auftragslage in der Industrie und im Baugewerbe profitierte. Im Dienstleistungsgewerbe berichteten vor allem die Unternehmen in der Medienwirtschaft, der Informationstechnologie sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen von steigenden Geschäftsabschlüssen, während die Stimmung in der Zeitarbeitsbranche eher verhalten war.
Maritime Wirtschaft und Verkehrsgewerbe meldeten gestiegen Umschlags- und Ordereingänge. So konnten die oldenburgischen Seehäfen ihren Gesamtumschlag im Seeverkehr im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 18,6 Millionen Tonnen steigern. Lediglich der Braker Hafen meldete eine geringere Umschlagsmenge. Im Verkehrsgewerbe stieg das Transportaufkommen.