Cloppenburg. Den Austausch unter Frauen im gewerblich-technischen Handwerk möchte die Kreishandwerkerschaft Cloppenburg mit einer neuen Initiative fördern. Im Rah-men eines „Mentorinnen-Programms" ist ein erstes offenes Treffen am 26.Juni 2020 geplant, zu dem neben berufserfahrenen Handwerkerinnen aus dieser Re-gion alle Frauen eingeladen sind, die sich für eine Ausbildung im Handwerk inte-ressieren, bereits über eigene Erfahrungen in diesem Bereich verfügen oder ein-fach am Thema interessiert sind. Aufgrund der Corona-Beschränkungen, wird dieses Treffen online durchgeführt.
„Wir möchten die berufliche Identität von Frauen im Handwerk stärken, damit sich zukünftig mehr junge Frauen für eine Ausbildung im gewerblich-technischen Be-reich entscheiden", erläutert Anjo Buschmeier, Bildungs- und Projektmanager der Kreishandwerkerschaft. Allerdings befürchteten immer noch viele junge Frauen , den körperlichen Anforderungen nicht gewachsen oder/und dem Spott von männ-lichen Kollegen ausgesetzt zu sein. Dabei sei dies in Zeiten der Automatisierung und Digitalisierung längst kein allgemeingültiges Argument mehr, denn vielerlei Arbeit werde durch technische Hilfsmittel, etwa hydraulische Hebewagen oder Staplerfahrzeuge, vereinfacht. Körperliche Fitness bleibe zwar noch immer ein relevanter Faktor, mindestens ebenso wichtig sei aber ein ausreichendes Maß an kognitiven Fähigkeiten und technischem Verständnis sowie Sozialkompetenz.
„Was genau sich aus diesem ersten Treffen entwickeln wird, das überlassen wir im Grunde den interessierten Frauen selbst, denn sie wissen am besten, was sie sich wünschen und wo sie eventuelle Probleme sehen", betont Anjo Buschmeier. „Wir liefern die Idee und bieten – wenn gewünscht – die passenden Räumlichkei-ten und selbstverständlich unsere Unterstützung an, die Teilnehmerinnen bringen sich nach eigenem Ermessen ein". Zunächst könnten die erfahrenen Handwerke-rinnen über ihren Arbeitsalltag berichten und Fragen von Interessentinnen beant-worten. Weiter wäre zu besprechen, in welcher Form sich die Frauen eine weitere Zusammenarbeit vorstellen könnten. Ob es in der Folge zu regelmäßig stattfin-denden Treffen, telefonischem bzw. digitalem Austausch oder gar Einzelgesprä-chen kommen werde, das bleibe abzuwarten. Jede Form von Austausch sei ein Schritt in die richtige Richtung. Wünschenswert sei die Entstehung von persönli-chen Mentorinnen-Partnerschaften und der Aufbau eines beständigen ‚Frauen im Handwerk'-Netzwerkes. Aber das ist Zukunftsmusik", so Buschmeier. Zunächst sei „jede Form von Austausch ein Schritt in die richtige Richtung".
Die Kreishandwerkerschaft sei stolz darauf, dass es bereits einige gestandene Handwerkerinnen im Landkreis Cloppenburg gebe. Wenn diese sich bereit erklär-ten, einen Teil ihrer wertvollen Zeit zu investieren, um ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die jüngere Generation weiblicher Handwerker weiterzugeben, „wären wir mehr als froh und dankbar", betont Anjo Buschmeier abschließend.