Ein Pokal für etwas mehr Fairplay

Veröffentlicht: 23. Juni 2023

Oldenburger Münsterland. Premiere bei der 23. Auflage: Beim OM-Cup für E-Jugendfußballer, der am kommenden Wochenende (24./25. Juni) mit 112 Mannschaften aus den Kreisen Cloppenburg und Vechta auf der Anlage der DJK Elsten stattfindet, gibt’s erstmals einen Fairplay-Preis. „Wir wollen damit ein kleines Zeichen für ein faires Miteinander setzen“, sagt Ralf Böckmann in seinem Amt als OM-Cup-Beauftragter des NFV-Kreisverbandes Vechta.

Auslöser für die Einführung des Fairplay-Preises waren einige Szenen beim OM-Cup 2022 in Neuenkirchen. Dort gab’s vor allem am zweiten Turniertag hochkochende Emotionen im Eifer des Gefechts. Dem einen oder anderen waren am Spielfeldrand „die Gäule durchgegangen“, wie es Böckmann damals formulierte. Er sprach von einem „faden Beigeschmack“ und sagte noch: „Es darf nicht ausarten.“

„Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Spieler des Gegners regelrecht ausgebuht wurden, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich fand’s erschreckend, wie die Kultur aus den Bundesliga-Stadien auf den OM-Cup übertragen wurde.“Ralf Böckmann, OM-Cup-Beauftragter

Böckmann und sein CLP-Pendant Christian Albers betonten vor dem nächsten XXL-Event mit 1200 Kindern und 250 Betreuern, Zeltlager, Rahmenprogramm sowie 408 Spielen in vier Leistungsklassen aber ausdrücklich, dass sich die große Mehrheit der Trainer und Betreuer vorbildlich verhält. „Aber die negativen Beispiele fallen halt leider ins Gewicht und bleiben im Gedächtnis“, so Böckmann: „Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Spieler des Gegners regelrecht ausgebuht wurden, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich fand’s erschreckend, wie die Kultur aus den Bundesliga-Stadien auf den OM-Cup übertragen wurde.“

 

Diesem Trend möchten Böckmann, Albers und der OM-Verbund als Event-Partner und -Förderer entgegenwirken. Die Idee für den Fairplay-Preis entstand bei der ersten Nachbesprechung für den OM-Cup in Neuenkirchen und wurde danach mit Leben gefüllt. Trainer, Betreuer, Schiedsrichter und Orga-Team-Mitglieder sollen während des zweitägigen Spektakels die Augen und Ohren offen halten. Der schönste Fairplay-Moment, der sich auf dem Platz, aber auch abseits der elf Kleinfelder ergeben kann, wird am Sonntagnachmittag während der Siegerehrung (ab ca. 14.45 Uhr) prämiert.

Fünf Fairplay-Leitlinien für Aktive und Passive

Zusätzlich zum Pokal gibt’s auch noch einen Warengutschein. Die Jury bilden Albers und Böckmann, assistiert von Vertretern vom OM-Verbund sowie aus den Jugendausschüssen der beiden NFV-Kreise. „Wir sind sehr gespannt“, sagt Böckmann.

Auf der OM-Cup-Homepage, auf der auch die Einteilung der 14 Vorrundengruppen sowie die Spielpläne zu finden sind, wurden fünf Fairplay-Leitlinien für Aktive und Passive veröffentlicht. Erstens: „Danken statt zanken – Zeige Respekt gegenüber allen Beteiligten.“ Zweitens: „Vergnügen statt rügen – Stelle den Spaß in den Vordergrund.“ Drittens: „Loben statt toben – Ermutige durch positive Rückmeldungen.“ Viertens: „Erlebnis statt Ergebnis – Lass das sportliche Resultat nicht über allem stehen.“ Und fünftens: „Vorbild statt fuchsteufelswild – Sei dir deiner Vorbildfunktion bewusst.“

Um alle Trainer für das Thema zu sensibilisieren, gibt es vor der Eröffnungsfeier mit dem Einmarsch der 112 Teams (Samstag, 13.00 Uhr) eine zusätzliche Betreuerversammlung. Das zweite Treffen der Trainer folgt wie gewohnt am Samstagabend. Die OM-Cup-Chefs der beiden NFV-Kreise haben zudem beschlossen, dass ab dem Halbfinale in allen Leistungsklassen nicht mehr zentral an- und abgepfiffen wird. Die Nachspielzeit bei Zeitschinden obliegt nun dem Schiedsrichter. Dadurch soll’s in der heißen Phase des Turniers etwas stressfreier ablaufen.

Dieser Artikel von Carsten Boning ist am 22. Juni 2023 zuerst auf www.om-online.de erschienen.