Die Ernährungsindustrie aus dem Oldenburger Münsterland zeigt ihre Neuheiten in Köln

Zahlreiche Unternehmen aus dem OM vertreten

Veröffentlicht: 09. Oktober 2025
Das Besuchsprogramm auf der diesjährigen Anuga Messe in Köln war eine tolle Plattform zum Austausch mit vielen regionalen Unternehmen über aktuelle Themen in der Ernährungsbranche.

Köln. Mit 12 Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland war die regionale Ernährungswirtschaft auf der Anuga, als weltweit größte Leitmesse für Food & Beverages, wieder zahlreich vertreten. Auf zehn exklusiven Fachmessen präsentierten sich rund 8.000 Aussteller den rund 140.000 Fachbesuchern der Messe. Beim Informationsbesuch des Verbundes Oldenburger Münsterland freuten sich die Unternehmen aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta über einen guten Messeverlauf und betonten besonders den internationalen Charakter der Messe. Die Anuga sei der Treffpunkt internationaler Handelsbeziehungen der weltweiten Ernährungswirtschaft. Einen Schwerpunkt legten die Aussteller neben Ihren Produktneuheiten in diesem Jahr vor allem die Kundenpflege.

Wernsing bezeichnet die Anuga als „wichtigste Messe“ und richtet den Fokus klar auf den Großhandel. Trotz der derzeit schwierigen Marktlage bei Kartoffeln – „zu viel Angebot, niedrige Preise“, wie Klara kleine Holthaus, Alfred Kessen und Stefan Trenkamp erläuterten – setzt das Unternehmen mit der neuen Eigenmarke „Young Potato Farmers“ ein positives, zukunftsorientiertes Signal. Die Marke steht für regionalen, nachhaltigen Anbau und innovative TK-Spezialitäten wie Dolle Dippers, Freche Fritten und Tolle Taler, die vegan und palmölfrei sind. „So verbinden wir Genuss mit Verantwortung und schaffen Transparenz über Social Media,“ wurde aus dem Gespräch zusammengefasst.

Als 100%iges Familienunternehmen präsentierte sich NORDFROST im 50. Jubiläumsjahr „verlässlich im Wandel“. Britta Bartels und Philipp Brandstrup betonten, dass man im Oldenburger Münsterland insbesondere als Dienstleister der Fleischindustrie agiere, zugleich aber auch Zentrallogistik für den Einzelhandel – etwa Speiseeis in Schneiderkrug – biete. Geplante Erweiterungen der Tiefkühlkapazitäten in Groß-Gerau, Hamburg-Wilhelmsburg und am Hafen-Terminal Wesel unterstreichen den Zukunftskurs. „Wir denken in Generationen und investieren kontinuierlich in Lösungen für die Lebensmittelbranche“, so die Kernaussage.

Schne-frost Geschäftsführer Ernst-Rainer Schnetkamp zeigte sich mit dem Messeverlauf zufrieden und hob die Bedeutung der Anuga für den Export hervor. Im Mittelpunkt standen neue Snacks unter dem Claim „Ready for Snack“ – von Cheesy Potato Nuggets über Cauliflower Cheese Sticks bis zu veganen Crunchy Potato Balls – alle auch besonders fettarm im Airfryer zuzubereiten. Alle Kartoffeln stammen aus einem Umkreis von 80–100 km um Löningen; zudem investiert das Unternehmen in eine neue Spezialitäten-Produktionslinie. „Wir treffen den Snackification-Trend punktgenau und setzen weiterhin auf Regionalität und Ausbildung – 10% der Belegschaft sind eigene, ehemalige Azubis“, wurde betont.

Jens Bahlmann von der Hubert Bahlmann GmbH & Co. KG erläuterte, dass in Lindern zentral geschlachtet und verarbeitet werde – ausschließlich deutsche Kälber, überwiegend aus eigenen Ställen. Der Absatz verteilt sich zu gleichen Teilen auf Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie und Großhandel; beim Export ist Frankreich besonders wichtig. Für eine optimale Auslastung entfallen etwa 75% auf Kalb und 25% auf Großtiere, deren Verarbeitung direkt in den LEH geht. „Das Preisniveau im Rindfleischmarkt ist aktuell sehr hoch; Kalbfleisch bleibt ein rein europäisches Produkt“, fasste Bahlmann zusammen.

Erstmals präsentierte sich Goldschmaus mit dem neuen Markenauftritt „Goldschmaus – Die Marke der Bauern“. Patrizia Fredeweß machte deutlich, dass Qualität, Verantwortung und Fortschritt die Leitmotive sind, die auf der Messe mit MEATSHOWS, Live-Inszenierungen und Produktneuheiten erlebbar wurden. Die integrierte Wertschöpfung von Rind und Schwein sowie das 5xD-Konzept sorgen für Transparenz und Verlässlichkeit. „Wir sind eng mit unserer Region verbunden und liefern national wie international – vom klassischen Cut bis zur maßgeschneiderten Lösung“, so der Tenor.

Danish Crown Geschäftsführer Peter Snedker und Pressesprecher Jens Hansen beschrieben einen Markt mit sehr kleinen Margen, in dem Rind „durch die Decke“ gehe, während Schwein unter Überproduktion leide. Am Standort Essen/Oldb. werden wöchentlich rund 60.000 Schweine verarbeitet; 70% stammen aus einem Umkreis von 50 km – „gut fürs Tierwohl“. 60% der Ware bleiben in Deutschland, der Rest geht in den Export in derzeit 130 Länder; Hoffnung besteht auf baldige Korea-Genehmigungen. „In Dänemark halten wir die gesamte Kette in eigener Hand – von der Aufzucht bis zur Verarbeitung“, hieß es.

Für Westfleisch ist die Anuga zentrale Plattform für Export und Partnerschaften in über 40 Länder. Konzern-Vertriebsleiter Hubert Kelliger betonte, man kombiniere Verlässlichkeit, Qualität und Innovationskraft und habe die Position in einem dynamischen Marktumfeld weiter gefestigt. Ein Schwerpunkt liegt auf höheren Haltungsformen deutlich über Branchenniveau sowie auf Investitionen in Packaging- und Convenience-Lösungen (u. a. Skin-On-Tray bei WestfalenLand, Tiefkühl- und GV-Sortimente bei IceHouse/Westfood). „Der persönliche Austausch ist unverzichtbar, um Beziehungen zu vertiefen und neue Märkte zu erschließen“, so Kelliger.

Aron und Andreas Steinemann von der Steinemann GmbH & Co. KG stellten die Anuga als „Pflichttermin zur Kundenpflege“ heraus und betonten die starke Position im europäischen Binnenmarkt sowie im deutschen LEH. Teile der Schlachtung gehen in den Export, etwa Schweinebauch nach Griechenland; insgesamt verschiebt sich die Nachfrage zunehmend in Richtung Geflügel. Mit rund 80.000 Rindern und 1,2 Mio. Schweinen jährlich, integrierter IT-Rückverfolgung und moderner Fertigung liefert Steinemann „Qualität aus einer Hand“. „Unser Anspruch sind Produkte, die wir selbst gern essen – frisch, rückverfolgbar und pünktlich geliefert“, fassten die Geschäftsführer zusammen.

Daria Lang und Dr. Ingo Stryck von der PHW-Gruppe beschrieben eine anhaltend starke Nachfrage nach Geflügel, während das Angebot wegen zu geringer Stallkapazitäten nicht Schritt hält. Der Geflügelmarkt wächst jährlich um 8–10%; die neue WIESENHOF-Grillstudie zeigt Geflügel fast gleichauf mit Schwein als Grill-Favorit. Messe-Highlights waren u. a. die Limited Edition „Bruzzzler Bacon & Cheese“, Erweiterungen im Hauchfein-Sortiment, die „Bowl of Wings“ sowie Neuigkeiten der Marke GREEN LEGEND. „Wir kommen pünktlich zur WM 2026 mit passenden Innovationen – kulinarisch und kommunikativ“, so die Botschaft.

Dr. Jürgen Tölke präsentierte Biofino als 100% Bio-Spezialist entlang der gesamten Wertschöpfung – von Elterntierhaltung und Brüterei bis zur Verarbeitung in Emstek und Bad Zwischenahn. Neuheiten sind u. a. Bio-Hähnchenbrust Feta am Spieß fürs Grillregal, Bio-Käse-Knusperbällchen, Bio-Geflügel-Calzone sowie aromatische Bio-Bifteki (frisch und TK). Ein Highlight bilden die knusprigen Bio-Chicken Loops in Cornflakes-Panade; zudem führt Biofino neue, hochwertige und nachhaltige Verpackungsmaterialien ein. „Tierwohl und Produktqualität stehen für uns seit 25 Jahren an erster Stelle“, wurde betont.

Andreas Ruff und Susanne Ponick stellten HEIDEMARK als „Geflügelpartner für die Zukunft“ mit weltweitem Kundenkreis vor und luden Kunden gezielt zu Werksbesuchen nach Ahlhorn ein – ein Drittel der Gespräche waren erfreulicherweise Neukundenkontakte. Unter „Pro Tierwohl“ setzt HEIDEMARK auf 30% mehr Platz, Offenställe mit Außenklimabereich, Beschäftigungsmaterial und gentechnikfreies Futter. Produktseitig reichte die Bandbreite von internationalen Trend-Marinaden über saisonale Specials bis zur WM-Kollektion 2026 mit 13 neuen Grillspezialitäten und der ersten Käse-Bratwurst. „High-Protein-Produkte und bequeme Zubereitung treffen den Zeitgeist – transparent über die gesamte Kette“, so die Kernaussage.

Geschäftsführer Bernhard Kurze machte deutlich, dass RUF „Tradition mit Tempo“ verbindet und zur ANUGA mit „American Favorites“ – von Cookies und Brownies bis Pancakes und Muffins – sowie den neuen „Glücklichmacher Tassenkuchen“ starke Impulse setzt. Rund 50 % des Sortiments werde unter der Eigenmarke vermarktet, während besonders das Geschäft mit Dekoren dynamisch wachse. Auch der Online-Verkauf über den eigenen Webshop lege kräftig zu, „weil wir Nähe zur Community und schnelle Verfügbarkeit kombinieren“, so Kurze sinngemäß. Qualitäts- und Sicherheitsstandards „Made in Germany“ – von sorgfältiger Rohstoffauswahl über integriertes QM bis zur effizienten Logistik – blieben dabei der Maßstab für Backmischungen, Desserts und TK-Kuchen.