Hannover. Mit 15 Ausstellern war das Oldenburger Münsterland auf der weltweit größten Leitmesse für Landtechnik wieder stark vertreten. Die Agritechnica begeisterte das Fachpublikum erneut mit einer vielfältigen Palette an internationalen Ausstellern und Rekorden. In Hannover präsentieren über 2.800 Aussteller aus 53 Ländern den rund 400.000 Fachbesuchern ihre vielfältigen Landtechnik-Innovationen.
Beim Informationsbesuch des Verbundes Oldenburger Münsterland freuten sich die regionalen Aussteller über einen sehr guten Messeverlauf und betonten besonders den internationalen Charakter der Messe. Die Agritechnica wird zum Treffpunkt internationaler Handelsbeziehungen der weltweiten Agrarwirtschaft für Landtechnik, was sich insbesondere an den stetig steigenden Exportanteilen der Unternehmen zeigt. Allein deshalb komme man um die Agritechnica als Aussteller nicht herum, hieß es. Auch in diesem Jahr seien viele Interessenten aus aller Welt auf den Ständen vertreten gewesen. Die Stimmung war unter den Ausstellern auch aufgrund der verbesserten Ertragslage der deutschen Agrarwirtschaft durchweg positiv.
Die GRIMME Landmaschinenfabrik präsentierte auf der Agritechnica 2017 den komplett neu entwickelten vierreihigen selbstfahrenden Kartoffelroder VENTOR 4150 mit 15 Tonnen Überladebunker, der im Vorfeld der Messe bereits mit einer DLG-Silbermedaille prämiert wurde . Herzstück dieses 530 PS starken Roders ist die Integration des bewährten SE-Prinzips aus Sieben, Höhenförderung und Krauttrennung. Mit dem VENTOR 4150 ist es erstmals gelungen, das SE-Prinzip in einem 4-reihigen selbstfahrenden und straßenzulassungsfähigen Kartoffelroder zu realisieren und damit die Leistung gegenüber 2-reihigen SE-Systemen zu verdoppeln. Der VENTOR 4150, als damit größter Kartoffelroder der Welt, wurde im Rahmen der Agritechnica mit dem Preis „Maschine des Jahres“ in der Kategorie „Hackfruchternte“ ausgezeichnet. Jedes Jahr zeichnet eine internationale Jury aus Landtechnik-Journalisten die besten, neuen Maschinen mit dem sog. „Oscar der Landmaschinen“ aus.
Mit einer absoluten Neuheit sind der Rechterfelder Landmaschinenspezialist Rebo und der Kooperationspartner Rheinmetall Defence auf der diesjährigen Agritechnica vertreten. Geschäftsführer Alexander Bruns präsentierte ein gepanzertes Reborack, das auf der Basis eines John Deere 6215R Traktors aufgebaut ist. Die Entwicklung aus dem Hause Rebo bietet dem Fahrer größtmöglichen Schutz auf höchstem Niveau und bietet hervorragende Ergonomie sowie Freisicht. Wichtig bei Arbeiten auf Truppenübungsplätzen oder belasteten Flächen. Der solide Schutzaufbau der Kabine wurde durch Rheinmetall in Anlehnung an militärische Anforderungen (NATO-Norm) konzipiert und übererfüllt zivile Schutzforderungen.
Auch dieses Jahr war die Dr. Schwerdtfeger Personalberatung tatkräftig auf der Agritechnica vertreten. In Kooperation mit der top agrar wurde ein spannendes und vielseitiges Programm erarbeitet, zu dem täglich Beratungstermine zu folgenden Themen angeboten: „Was ist meine persönliche Marke "ICH"?“, „Kann ich die sozialen Netzwerke als Karriere Boost einsetzen?“ und „Wie finde ich meine persönlichen Karriereziele? Zusätzlich wurden sog. "Career Walks" über die Messe angeboten. Hierbei hatten sowohl angehende Berufseinsteiger als auch Arbeitgeber die Möglichkeit sich kennenzulernen und auszutauschen.
Bei bwe Energiesysteme aus Friesoythe lag der Themenschwerpunkt in diesem Jahr – in Anbetracht der aktuellen Düngeverordnung – auf dem Bau von Güllebehältern. Hierzu bietet das Unternehmen von der Genehmigungsplanung, Baubetreuung sowie Bauausführung bis hin zum Service alles aus einer Hand an. Weitere Produktbereiche der Messe waren die Programmierung, Visualisierung sowie die allgemeine Steuerung und Heizungstechnik. Zudem konnten Besucher aus nächster Nähe ein Mini-BHKW sowie ein Zapfwellenaggregat anschauen.
Zum ersten Mal auf der Agritechnica war die Firma BDW Feedmill Systems GmbH & Co. KG, welche Spezialist für die Planung, Produktion und Montage von Anlagen zur Herstellung von Tiernahrung ist, vertreten. BDW Feedmill präsentierte den Kunden auf einer Fläche von 30 m² ihre Systeme »Feedmill« (Leistung 20–100 t/h) und »Farming« (Leistung 0,5–20 t/h), sowie »Premix« (Technik für die industrielle Herstellung von Vormischungen, Konzentraten und Spezialprodukten) und »Grain« (Technik für die Reinigung, Trocknung und Lagerung von Getreide) aus.
Gleich zwei Messeneuheiten präsentierte die Ludwig Bergmann GmbH Maschinenfabrik aus Goldenstedt: Der neu entwickelte Universal-Tiefbettstreuer TSW 2140 E kombiniert die bewährte Streutechnologie mit bodenschonender 50“-Bereifung. Zusätzlich ist dieser mit einer Wiegeeinrichtung ausgestattet. In Kombination mit einer neuen Bedien-App kann, auch vor dem Hintergrund der neuen Düngeverordnung, eine exakte Ausbringungsmenge eingestellt werden. Die Ausbringungsdaten können anschließend direkt zu Nachweiszwecken als PDF ausgedruckt werden. Der Silierwagen SHUTTLE 490 S in Tridem-Ausführung mit 49,5 m³ Fassungsvermögen und innovativer beweglicher Stirnwand rundete das Silierwagenportfolio auf der Messe ab.
Für die Kessens GmbH & Co. KG aus Lastrup steht das Fördern, Dosieren und Verarbeiten von zu bearbeitenden Schüttgütern im Vordergrund. Geschäftsführer Franz-Josef Kessens zeigte sich mit dem Messeverlauf zufrieden. „Der Hauptmarkt für uns ist nach wie vor Deutschland. 15 % unseres Umsatzes erzielen wir im Ausland, davon Großteils in Europa“. Kessens plant, liefert und baut individuelle Anlagen sowohl für den Agrar- als auch den Industriekunden. „Besonders positiv entwickelt sich der Markt in unserem Industriesegment. Dabei ist beispielsweise der Bereich Klärwerkstechnik ein interessantes Zukunftsthema für uns“, so Kessens weiter.
Stallkamp aus Dinklage stellte seinen robusten Pressschnecken-Separator PSG vor. Separationstechnik hat sich bereits auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben durchgesetzt und bleibt weiterhin ein großes und spannendes Thema in der Landtechnik. Damit bietet Stallkamp je nach Trockensubstanzgehalt der Rohgülle die passende Separationstechnik für die Landwirtschaft an. Der neue PSG unterscheidet sich insbesondere durch einen leistungsstärkeren Getriebemotor sowie durch ein längeres Spaltsiebkorb von 750 mm von bisherigen Stallkamp- Separatoren. Durch die optimierten Elemente wird eine effiziente Separationsleistung bei einer Durchsatzleistung von bis zu 25 m³ erreicht. Gleichzeitig wird durch den Einsatz eines Gussgehäuses ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis garantiert. Der Separator eignet sich besonders in der Tierhaltung zur Separation von Gülle oder die Vorbereitung für „Green Bedding“. Darüber hinaus wird er auch für landwirtschaftliche Abfälle wie Biogas, bei Abfällen der Lebensmittelindustrie, Brauereien sowie Schlachthöfen eingesetzt. Neben der Separationstechnik präsentierte Stallkamp auch Edelstahlbehälter sowie Pump- und Rührtechnik zur Lagerung und Aufbereitung von Gülle.
Die Vogelsang GmbH & Co. KG zeigte neben den bewährten Gülleausbringtechniken Schleppschlauch und Schleppschuh weitere neu entwickelte Agrartechnik-Lösungen. Mit dem Exaktverteiler DosiMat DMX unterstützt Vogelsang Landwirte bei der präzisen Gülleausbringung. Der Flow Performance Monitor überwacht im Bereich der Gülletechnik zuverlässig die Volumenströme in den Abläufen und lässt sich nun auch in der pneumatischen Sä- und Düngetechnik einsetzen. Eine weitere wesentliche Neuerung ist die ISOBUS-fähige Steuerung Performance Control Unit für die einfache Kontrolle von Schleppschlauchgestängen, zunächst des Compax Schleppschlauchgestänges. Vorgestellt wurden in diesem Jahr auch besonders leichte Drehkolbenpumpen aus Aluminium. Im Bereich Biogas wurde der Feststoffdosierer PreMix für eine wirtschaftlichere Fermenterbeschickung vorgestellt. Mit dem PreMix können unterschiedlichste Feststoffe mit einer Flüssigkeit gemischt und zu einer bakteriengerechten, homogenen Biosuspension anmaischt werden. „Wir hören auf unsere Kunden und entwickeln die Technik von Vogelsang für steigende Anforderungen fortlaufend weiter. Mit den innovativen Agritechnica-Neuheiten unterstützen wir Agrarunternehmer dabei, noch präziser und dadurch wirtschaftlicher zu arbeiten“, sagt Harald Vogelsang, Geschäftsführer von Vogelsang.
Die Internorm Kunststofftechnik GmbH aus Damme ist seit 30 Jahren Zulieferer von Spezial-Kunststoffteilen für eine Vielzahl von Industriebranchen. Insbesondere der Bereich Landtechnik spielt für Internorm mit einem Umsatzanteil jenseits der 50% eine tragende Rolle und macht die Agritechnica zu einem wichtigen Treffpunkt zur Pflege der Kundenbeziehungen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Messeverlauf. Viele unserer internationalen Kunden waren mit neuen Ideen und Wünschen für Kunststoffbauteile auf dem Messestand“, so Prokurist Bernard Tepe. Geht es um Neuentwicklungen, erarbeitet Internorm in enger Kooperation mit ihren Auftraggebern ein zukunftsfähiges und marktgerechtes Produkt. „Dabei können selbst die komplexesten Ideen im 3D-Druckverfahren zeitnah zu Prototypen für Testzwecke als Grundlage zur Serienproduktion umgesetzt werden“, so Tepe weiter.
Die AWILA Anlagenbau GmbH aus Lastrup präsentierte sich als einer der führenden Anbieter von Komplettlösungen im Bereich Förder- und Mischfuttertechnik. Herbert Wübben informierte über innovative Entwicklungen von Konzepten und Projekten für die spezialisierte Futtermittelindustrie. „Ob kleine Mischfutteranlagen mit einem Durchsatz von fünf Tonnen pro Stunde oder komplette Mischfutterwerke mit Siloanlage mit einer Leistung von 50 Tonnen pro Stunde oder mehr: AWILA ist weltweit für unsere Kunden aktiv und bietet schlüsselfertige Lösungen“, so Wübben. Auch die Marktlage gestaltet sich zunehmend positiv: „ Der Markt ist momentan sehr gut, teilweise beklagen sich unsere Kunden schon über verlängerte Lieferzeiten aufgrund der hohen Nachfrage und Auslastung. Der Exportanteil liegt mittlerweile bei über 60%, wobei vor allem der südamerikanische und asiatische Markt eine zentrale Rolle einnehmen“, so Wübben weiter.
Äußerst zufrieden mit dem bisherigen Messeverlauf zeigte sich Geschäftsführer Peter Kröger von der Peter Kröger GmbH. „Die Agritechnica ist für uns stets eine Art Wachstumsmotor. Alle auf der Messe ausgestellten Neuheiten erzielen im Folgejahr eine sichtbare Absatzsteigerung.“ Das Unternehmen bietet innovative und hochwertige Transportlösungen für die Agrar- und Bauwirtschaft. Mit einer Jahresproduktion von 900 Fahrzeugen ist Kröger einer der führenden Hersteller von traktorgezogener Transporttechnik. Den Kunden wurden Neuheiten in gewohnter agroliner Funktionalität und Qualität präsentiert. Dazu zählte u.a. der agroliner 18to Dreiseitenkipper mit einer weiterentwickelten hydraulischen Seitenbordwand. Diese ermöglicht über eine Schnellöffnung nun auch das Entladen von Rieselgütern wie z.B. Getreide, Raps oder Körnermais. Im Bereich des 18-Tonnen-Dreiseitenkippers ist Kröger bundesweit Marktführer.
Für die Lampe Spezialtransporte GmbH & Co KG aus Dinklage steht der Ausbau und die Pflege des persönlichen Kontakts zu bestehenden Kunden im Mittelpunkt der Agritechnica. „Unsere Kunden kommen überwiegend aus dem Bereich der Landmaschinenhändler und Herstellerfirmen. Dabei spielt es keine Rolle ob ‚kleiner Landwirt‘ oder Großhändler. Mit unserer Flotte bieten wir jedem Kunden einen Komplettservice für Spezialtransporte von der Genehmigung bis hin zur Begleitung und Streckenprüfung auf dem gesamten europäischen und teilweise amerikanischen und asiatischen Markt an“, so Geschäftsführer Hendrik Lampe. Durch eine große Bekanntheit in der Branche können stetig neue Aufträge erzielt werden. Mittlerweile ist Lampe Spezialtransporte bei allen großen Herstellern und Händlern erfolgreich gelistet.
Auch Geschäftsführer Herbert Knies von der Knies Nutzfahrzeuge und Fahrzeugbau GmbH & Co. KG aus Bösel war mit dem Messeverlauf sehr zufrieden. Zum Produktionsschwerpunkt gehören Anhänger für den Land-, Lohn-, Kommunal- und Forstbetrieb. Besonders gefragt sei nach wie vor der 18t Dreiseitenkipper als umsatzstärkstes Produkt im Gesamtsortiment. Dieser ist seitlich beladbar und mit einem Dreiseitenkippwerk mit einem starken 4- stufigen Hydraulikzylinder ausgestattet. Zusätzlich können die Kunden zwischen diversen individuellen Ausstattungsvarianten wählen.
Zufrieden mit dem bisherigen Messeverlauf zeigten sich auch die Geschäftsführer Hubert und Andreas Meyer von der Maschinenfabrik Meyer-Lohne. Im Gülletechnikbereich sei das Unternehmen seit längerem voll ausgelastet. Kunden müssten bereits mit längeren Lieferzeiten rechnen. Probleme bereiten den Kunden zudem die neuen Regelungen innerhalb der Gülleverordnung. Klarer Trend in der Gülletechnik sei die Trennung von Transport und Ausbringung. Auf dem Messestand wurden den Besuchern die bewährten REKORDIA-Produkte im Bereich Gülletechnik präsentiert. Das Produktportfolio umfasst Tankwagen, Zubringer, Verteiltechniken sowie Verschlauchungssysteme.