Visbek. Ein wenig Geschichte, ein bisschen Gänsehaut, dazu Gitarre, Gesang und ein gutes Essen – das sind die Zutaten für ein außergewöhnliches Wintervergnügen im Oldenburger Münsterland. "Der Hauch des Hünengeistes" nennt sich eine Führung bei Fackelschein zu den eindrucksvollsten Großsteingräbern Norddeutschlands. Die Teilnehmer treffen sich beim traditionsreichen Landgasthof Engelmannsbäke in der Gemeinde Visbek, wählen zunächst ein Gericht aus einer thematisch angepassten Speisekarte und machen sich dann auf den Weg zu den Bestattungsanlagen der Jungsteinzeit, errichtet um 3500 bis 2800 vor Christus.
Erste Station ist der "Heidenopfertisch", das wohl fotogenste Großsteingrab in ganz Norddeutschland. Um das Grab mit dem riesigen Deckstein ranken sich Sagen und Mythen. Anders als bei anderen Führungen wird die Historie jedoch nicht nur in Zahlen und Fakten, sondern auch in Gedichtform dargebracht, rezitiert von Gästeführerin Ulrike bei der Hake-Tönjes. Passend dazu hat ihre Kollegin Elisabeth Tappehorn teils altes Liedgut herausgesucht. Über eine Holzbrücke geht es dann weiter zum nur gut 200 Meter entfernten "Visbeker Bräutigam", dem mit 130 Findlingen größten Hünenbett in ganz Niedersachsen. Fackeln tauchen die 104 Meter lange und bis zu neun Meter breite Anlage in ein weiches Licht. Der Ort ist nicht zufällig gewählt: Schon vor rund 5000 Jahren verlief hier ein alter Handelsweg, die "A1 der Steinzeit", so Ulrike bei der Hake-Tönjes in Anspielung auf die nahe Autobahn. Noch ein Lied, dann geht es zurück zum Landgasthof Engelmannsbäke. Denn es ist bereits angerichtet – "Steinzeittopf" und "Opfertisch" sind nur zwei der zur Auswahl stehenden Gerichte. Weitere Infos zu der Tour, die von Ende Oktober bis Ende März angeboten wird, erteilt der Verbund Oldenburger Münsterland (04441/95650, www.oldenburger-muensterland.de).
Foto: Wolfgang Stelljes