Unternehmer des Jahres 2023

Immer einen Schritt voraus

18.11.2024

Jörg Waskönig gibt sich bescheiden: „Ich freue mich über die Auszeichnung zum Unternehmer des Jahres, sehe mich aber nicht allein verantwortlich für den Preis“, so der Geschäftsführer von Waskönig und Walter in Saterland. In diesem Jahr feiert das 1873 gegründete Familienunternehmen sein 150-jähriges Bestehen. Sein heutiger Chef leitet das Kabelwerk in fünfter Generation und definiert den Erfolg in erster Linie als Gemeinschaftswerk aller 580 Mitarbeitenden.

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Kabel seien lang und rund und keiner spreche über sie, scherzt Jörg Waskönig mit einem Augenzwinkern. Und das muss auch nicht. Mit der Industrie, dem Elektrogroßhandel und Anlagenbau ist die Kabel-Nachfrage gesichert. Aufgrund der Energiewende und der damit einhergehenden Elektromobilität sowie dem Fortschreiten elektrischer Heiztechnik wird der Bedarf zukünftig noch weiter steigen.

Dabei zählt Waskönig und Walter schon jetzt zu den führenden Herstellern von Energieleitungen und -kabeln in Europa. Der Umsatz konnte von 440 Mio. Euro im Jahr 2018 auf rund 636 Mio. Euro im Jahr 2022 gesteigert werden – trotz Covid19-Pandemie und Energiekrise.

Herausforderungen hat Waskönig noch nie gescheut. Die erste Feuerprobe durchlief der gelernte Diplomingenieur 1991, als er zusammen mit seinem Bruder Michael das Unternehmen von seinem Vater übernahm. Peter Waskönig bestand darauf, dass seine Söhne bereits vorab in die Firma investieren, indem sie Anteile kaufen. So nahmen beide einen Bankkredit auf. „Das war wichtig für unsere persönliche Entwicklung. Ein Inhaber, der mit seinem eigenen Kapital für das Geschäft einsteht, hat einen ganz anderen Anspruch, wie Dinge zu laufen haben“, ist Jörg Waskönig heute überzeugt.

„Wichtig ist, vor jedem Schritt innezuhalten und sich genau zu überlegen, wohin er führen soll.“

Jörg Waskönig
© GERALD LAMPE

Weiterentwicklung statt Stillstand

Damals lag der Umsatz des Unternehmens bei rund 100 Millionen D-Mark im Jahr. Keine schlechte Ausgangslage. Trotzdem war es wichtig, Veränderungen anzustoßen und umzusetzen. Dazu gehörten ein neues Vertriebssystem und eine Überarbeitung der Produktpalette, die damals sehr breit aufgestellt war und aus vielen kleinen Produktsortimenten bestand.

Die Entwicklung, die Waskönig und Walter in den letzten 32 Jahre durchlaufen ist, vergleicht der Geschäftsführer gerne mit der Echternacher Springprozession: Einen Schritt zurück, dann wieder zwei Schritte nach vorne, aber in leicht anderer Richtung als zuvor. „Wichtig ist, vor jedem Schritt innezuhalten und sich genau zu überlegen, wohin er führen soll. Und anschließend den Weg ausbauen und die Kunden davon überzeugen, mit in diese Richtung zu kommen – das ist etwas, was Waskönig und Walter ausmacht“, so der 65-Jährige.

Dieser Ansatz kam dem Unternehmen 2007 zugute, als ein Brand den gesamten Lager- und Logistikbereich zerstörte. „Das war‘s jetzt“, fasst Jörg Waskönig seine Gedanken von damals kurz aber prägnant zusammen. Doch es sollte anders kommen. Durch das tatkräftige Mitwirken der Mitarbeitenden und das große Verständnis von Seiten der Kunden konnte innerhalb einer Woche die Produktion wieder zum Laufen gebracht werden.

© GERALD LAMPE

Weiterentwicklung statt Stillstand

Damals lag der Umsatz des Unternehmens bei rund 100 Millionen D-Mark im Jahr. Keine schlechte Ausgangslage. Trotzdem war es wichtig, Veränderungen anzustoßen und umzusetzen. Dazu gehörten ein neues Vertriebssystem und eine Überarbeitung der Produktpalette, die damals sehr breit aufgestellt war und aus vielen kleinen Produktsortimenten bestand.

Die Entwicklung, die Waskönig und Walter in den letzten 32 Jahre durchlaufen ist, vergleicht der Geschäftsführer gerne mit der Echternacher Springprozession: Einen Schritt zurück, dann wieder zwei Schritte nach vorne, aber in leicht anderer Richtung als zuvor. „Wichtig ist, vor jedem Schritt innezuhalten und sich genau zu überlegen, wohin er führen soll. Und anschließend den Weg ausbauen und die Kunden davon überzeugen, mit in diese Richtung zu kommen – das ist etwas, was Waskönig und Walter ausmacht“, so der 65-Jährige.

Dieser Ansatz kam dem Unternehmen 2007 zugute, als ein Brand den gesamten Lager- und Logistikbereich zerstörte. „Das war‘s jetzt“, fasst Jörg Waskönig seine Gedanken von damals kurz aber prägnant zusammen. Doch es sollte anders kommen. Durch das tatkräftige Mitwirken der Mitarbeitenden und das große Verständnis von Seiten der Kunden konnte innerhalb einer Woche die Produktion wieder zum Laufen gebracht werden.

Fokus auf die Zukunft

Kabel sind Low-Margin-Produkte, die neben effizienten Lieferwegen auch effizienten Materialeinsatz erfordern. Falls doch überflüssiges Material anfällt, wird es recycelt. Für den gebürtigen Wuppertaler selbstverständlich: „Wir gehen seit jeher pfleglich mit Ressourcen um. Meiner Meinung nach hat das der ehrbare Kaufmann schon immer so gemacht.“

Und auch in die Zukunft wird investiert. Eine 2-MW-Photovoltaikanlage steht kurz vor der Inbetriebnahme. Waskönig und Walter verfolgt das übergeordnete Ziel, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden.

Neben Kabeln und Klimaschutz gibt es ein weiteres Thema, das dem Geschäftsmann am Herzen liegt: soziales Engagement. Ein Beispiel ist die „Dr. h. c. Peter und Doris Waskönig Stiftung“, die jedes Jahr drei Studierende der Universität Oldenburg für besondere Leistungen mit einem sechsmonatigen Stipendium belohnt. „Ich habe das Glück, privilegiert zu leben. Deswegen fühle ich mich verantwortlich, etwas an die Gesellschaft zurückzugeben“, beschreibt Waskönig seine Motivation.

Von außen scheint es, als habe Jörg Waskönig bisher alle Herausforderungen ohne große Probleme meistern können. Für ihn steht aber ein Punkt außer Frage: „Ohne meine Frau Claudia hätte ich das alles nicht geschafft. Wir ziehen seit jeher an einem Strang und unterstützen uns.“ Seit 1989 sind die beiden ein Paar, zusammen haben sie drei Söhne. Einer von ihnen, Theo, wird 2026 von seinem Vater die Geschäftsführerposition übernehmen.

Jörg Waskönig gibt mit einem guten Gefühl das Zepter weiter: „Ich weiß, es gibt noch genug zu tun.“ Seine Wunschvorstellung von Waskönig und Walter in 30 Jahren ist ebenfalls schnell zusammengefasst: „Inhabergeführt und mittelständisch!“