Jung und kreativ

Das Hobby zum Beruf machen

28.02.2023

Vor drei Jahren wurde Julia Meisinger durch ihr erstes Buch „Sturmgewidmet“ bekannt. Die zu dem Zeitpunkt erst 19-Jährige aus Hausstette bei Bakum hatte gerade ihr Abitur gemacht. Aber wie ist es ihr inzwischen ergangen? Schwingt sie nach wie vor die Schreibfeder?

„Mittlerweile lebe ich in Mainz“, berichtet die nun 21-Jährige. In ihre Heimat im Oldenburger Münsterland kehrt sie trotzdem immer wieder gern zurück, um in der Natur spazieren zu gehen, in Erinnerungen zu schwelgen und sich inspirieren zu lassen. Mit dem Schreiben angefangen hat Julia schon im Kindesalter, aber den Grundstein für ihr erstes eigenes Buch legte die Schreibwerkstatt-AG ihrer damaligen Schule, des Gymnasiums Antonianum in Vechta. „In der AG gab unser Lehrer uns verschiedene Impulse, zu denen wir dann etwas schreiben sollten. Daraus sind viele interessante Themen und Texte entstanden und so habe ich nach und nach meinen Schreibstil entwickelt.“

Plötzlich Autorin

Über guten Kontakt zum Geest-Verlag brachte die Schreibwerkstatt alle zwei Jahre ein gemeinsames Buch heraus. So kam es, dass der Verlag sich dazu entschied, besonders talentierten Jugendlichen aus der AG ihre eigene Buchveröffentlichung anzubieten. „Das Eine führte zum Anderen und auf einmal stellte ich Texte für mein erstes eigenes Buch zusammen“, erinnert sich Julia lachend. „Sturmgewidmet“ ist eine Mischung aus Prosa und Lyrik, es beschäftigt sich mit Gefühlen und zwischenmenschlichen Beziehungen jeglicher Art. Es geht um Liebe, Freundschaft und auch das Verhältnis zu sich selbst. Von traurigen über rebellischen bis hin zu hoffnungsvollen Texten ist alles dabei.

"Ich möchte meine persönliche Liebe zu Büchern anderen vermitteln können."

Leider hat die Corona-Pandemie der Jungautorin einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Buchpremiere fiel klein aus, der Buchverkauf flachte ab und die meisten der geplanten Lesungen wurden abgesagt. Aber Julia Meisinger hat sich davon nicht entmutigen lassen. Nach wie vor schreibt sie viel und gern, aber mehr für sich selbst. Auch wenn sie aktuell auf kein neues Projekt hinarbeitet, kann sie sich gut vorstellen, irgendwann ein neues Buch herauszubringen. „Vielleicht ergibt sich das ja nochmal“, hofft Julia. Ihre Leidenschaft zum Schreiben spielt nach wie vor eine große Rolle in ihrem Leben. Denn in Mainz studiert die junge Frau nun Buchwissenschaft – „ein eher unbekannterer Studiengang“, wie sie selbst findet.

Bücher als Beruf

Wenn auch unbekannt, ist das Studium trotzdem genau das Richtige für sie. Von der Gestaltung des Buches bis hin zum Verkauf lernt sie hier alles, was sie für einen Beruf im Verlagswesen braucht – denn dort will sie später arbeiten. „Ich möchte meine persönliche Liebe zu Büchern anderen vermitteln können“, da ist sich die 21-Jährige sicher. Schließlich begleiten Bücher sie schon ihr ganzes Leben lang. Wie sie auf den Berufsweg gekommen ist? „Ehrlich gesagt hat mein eigenes Buch mich dazu inspiriert“, berichtet Julia. Denn während sie an „Sturmgewidmet“ arbeitete, absolvierte sie ein Praktikum im Geest-Verlag und merkte: Das ist genau das, was ich machen möchte. Nach ihrem Bundesfreiwilligendienst bei der katholischen Kirchengemeinde in Bakum stand die Entscheidung fest. „Witzigerweise war mein eigenes Büro tatsächlich in der Bücherei“, schmunzelt Julia. „Aber das war gut so, denn auch wenn ich hauptsächlich für das Pfarrbüro gearbeitet habe, habe ich auch viel in der Bücherei mitgeholfen, mich um die Bücher gekümmert und organisatorische Aufgaben übernommen. Das hat mich inspiriert.“

Inspiration und Leidenschaft sind zwei Dinge, die die Verbindung von Julia Meisinger zu ihren Büchern besonders machen. Und wer weiß? Möglicherweise gibt es bald wieder etwas von der jungen Hausstetterin zu lesen.