Beerenobst

Von Erd- und anderen Beeren

Deutschlands größtes zusammenhängendes Erdbeeranbaugebiet befindet sich im Nordwesten der Republik, im Oldenburger Münsterland. Und hier wird auch emsig an der Zukunft des Beerenobstes geforscht.

Welche Erdbeere schmeckt am besten, wie ist es um den Süßegrad bestellt, welche Anbaumethode ist optimal? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich Felix Koschnick. Er leitet seit Herbst 2014 die zum Obstzentrum Jork im Alten Land gehörende Versuchsstation Beerenobst der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Langförden. Auf einer Fläche von etwa vier Hektar werden hierumfangreiche Versuche zu Sorten, Pflanzenschutz und Kulturtechnik durchgeführt – und das nicht nur für den Erdbeeranbau.

Deutlich mehr Fläche als im Süden

Die ganze Palette der Beerenfrüchte steht im Fokus, insbesondere auch Heidelbeeren. Immerhin stammen rund 70 Prozent der in Deutschland geernteten kleinen Blauen aus Niedersachsen. „Hier haben sie ideale Anbauvoraussetzungen, denn sie wachsen auf Heide- oder Moorstandorten, ihrem natürlichen Lebensraum", weiß Felix Koschnick und freut sich bereits auf die im Juli beginnende Ernte.

Angebaut wird in der Region weniger für die Direktvermarktung ab Hof als für den Lebensmitteleinzelhandel. Ob im Supermarkt oder beim Discounter: Die Chancen, als Verbraucher Schälchen mit Heidel- oder Erdbeeren aus dem Oldenburger Münsterland in den Einkaufswagen zu stellen, stehen gut. „Deshalb haben wir in der Region auch besonders große Anbauflächen zur Verfügung", erklärt Koschnick. Während im Süden Deutschlands eher kleinere Bereiche mit Erdbeeren bewirtschaftet werden, sind die Betriebe im Oldenburger Münsterland zehn- bis zwanzig Mal größer und spezialisierter.

Qualität regionaler Produkte sichern

In der Versuchsstation geht es im Wesentlichen um drei Themen. Zum einen findet eine intensive Sortenprüfung statt. Schließlich ist Erdbeere nicht gleich Erdbeere und auch Himbeeren unterscheiden sich voneinander. Selbst Exoten wie Kiwi- oder Kamschatkabeeren werden genau unter die Lupe genommen. Zum Teil nutzt die Station für die Untersuchungen auch die Flächen benachbarter Betriebe genutzt. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Zum anderen geht es in Langförden um den Pflanzenschutz. Die Experten suchen in rund 50 Versuchsanstellungen pro Jahr nach Schädlingen und Krankheiten sowie der richtigen Bekämpfung. Und schließlich nehmen Anbauverfahren und -systeme in Versuchen Aufmerksamkeit in Anspruch.

Der außeruniversitäre Wissensstandort gewährleistet praxisnahe Forschung.

Der Weg in die Zukunft und die Bedeutung des Beerenobstes ist allen bewusst. Aktuell wird die Planungsphase für den Neubau der Versuchsstation an der Repker Straße auf der Versuchsfläche durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen abgeschlossen. So entsteht ein außeruniversitärer Wissenschaftsstandort, an dem moderne, zeitgemäße und praxisorientierte Forschung betrieben werden kann.