Was ist Heimat? „Kein Ort, ein Gefühl", sagt der Sänger Herbert Grönemeyer. „Ohne Heimat sein, heißt leiden", schrieb der Dichter Dostojewski. Und wann fühlen sich die Menschen heimatloser als nach einem großen Krieg? So war es auch 1919. Der erste Weltkrieg war vorbei, Deutschland sortierte sich neu. Aus dem Kaiserreich wurde die Weimarer Republik, aus dem Großherzogtum Oldenburg der Freistaat Oldenburg. In dieser Zeit des Umbruchs suchten die Menschen nach Halt und Orientierung.
Um dieses Bedürfnis nach Sicherheit zu stillen, wurde Ende 1919 der „Heimatbund für das Oldenburger Münsterland" gegründet. „Unter den ersten Mitgliedern befanden sich neben 55 Landwirten und 26 Handwerkern auch 105 Pädagogen, 38 Kaufleute, 37 Honoratioren und 27 Theologen", rechnet Gabriele Henneberg vor. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Heimatbund und bezeichnet es als dessen wichtigste Aufgabe, den Menschen im Oldenburger Münsterland ein Zuhause zu geben und die Identifikation mit der Region zu stärken. „Es geht um die spezielle Mentalität hier, um Emotionen und Zusammenhalt." Ferner versteht sich die Institution als Dachverband und Sprachrohr der Heimatvereine, von denen es hier mittlerweile 52 gibt.
„Wir wollen frische Impulse setzen und Denkanstöße für die Menschen in der Region geben."
Gabriele Henneberg
Das Bewahren des kulturellen Erbes der Region ist also eine der Hauptaufgaben – und dazu gehört weit mehr als nur das Plattdeutsche. Wer etwa einen Blick in die Museen zwischen Barßel und Neuenkirchen-Vörden wirft, wird viel über die Lebensart der Menschen erfahren, über ihr Verhältnis zur Religion und den wirtschaftlichen Aufschwung.