„Minimal-invasive Techniken gelten als Goldstandard in der chirurgischen Behandlung der Endometriose“, erklärt Dr. Mathis Wüster, Oberarzt in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Bei der minimal-invasiven Chirurgie (MIC), auch Schlüsselloch-Chirurgie genannt, werden miniaturisierte Instrumente und eine Kamera durch kleinste Einschnitte eingeführt. „Diese Methoden bieten zahlreiche Vorteile: Sie sind mit kleineren Schnitten verbunden, was zu geringeren postoperativen Schmerzen, einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und einer schnelleren Genesung führt.“
Zusätzlich ermöglichen minimal-invasive Eingriffe eine präzisere Diagnosestellung und gezielte Entfernung von Endometriose-Herden im Bauchraum. Das erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung und minimiert das Risiko von Komplikationen. Da meist selbstauflösende Nähte und spezielle Pflaster verwendet werden, sind die entstehenden Narben klein. Viele Eingriffe lassen sich sogar ambulant durchführen.
Individuelle Therapie im Klinischen Endometriose-Zentrum
Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe wurde bereits 2016 von der Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Endometriose-Forschung und der Europäischen Endometriose-Liga zertifiziert. Zwei Jahre später folgte schließlich die Hochstufung zum Klinischen Endometriose-Zentrum.
„Die Behandlung in einem zertifizierten Klinischen Endometriose-Zentrum bietet Patientinnen zahlreiche Vorteile. Zertifizierte Zentren verfügen über speziell ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte sowie interdisziplinäre Teams, die sich intensiv mit dieser komplexen Erkrankung auseinandersetzen“, erläutert Zentrumskoordinator Dr. Mathis Wüster. Standardisierte Diagnose- und Behandlungsverfahren, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, gewährleisten eine qualitativ hochwertige und individuell angepasste Therapie. Zudem profitieren Patientinnen von einer engen Zusammenarbeit zwischen Gynäkologie, Schmerztherapie, Chirurgie und Psychologie, was eine ganzheitliche Betreuung sicherstellt.
Das Krankheitsbild Endometriose
Bei der Endometriose wächst Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle und reagiert dort ähnlich auf hormonelle Veränderungen. Da dieses Gewebe den Körper nicht verlassen kann, kommt es zu inneren Blutungen, Gewebedegeneration, lokalen Entzündungen und Narbenbildungen. Eine dauerhafte Heilung durch Medikamente gibt es bislang nicht.
Um Endometriose frühzeitig zu erkennen, sollten betroffene Frauen auf bestimmte Symptome achten, rät Dr. Wüster. „Dazu gehören starke und langanhaltende Menstruationsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, chronische Unterbauchschmerzen, zyklusabhängige Beschwerden wie Darm- oder Blasenprobleme sowie unerfüllter Kinderwunsch.“ Treten diese Symptome über einen längeren Zeitraum auf, empfiehlt er eine gynäkologische Abklärung in einem spezialisierten Zentrum.
Symptome einer Endometriose-Erkrankung
Die genaue Häufigkeit der Endometriose ist nicht bekannt, Schätzungen zufolge ist etwa jede zehnte Frau zwischen 18 und 50 Jahren betroffen. Etwa die Hälfte lebt beschwerdefrei. Zwei Drittel der Betroffenen sind jünger als 35 Jahre. Ein großes Problem ist die oft späte Diagnose, die durchschnittlich sieben bis zehn Jahre dauert.
„Die Symptome werden häufig als ‚normale‘ Regelschmerzen abgetan, sodass betroffene Frauen ihre Beschwerden nicht frühzeitig ärztlich abklären lassen“, erklärt Wüster. „Die Symptome sind vielfältig und unspezifisch, was die Diagnosestellung erschwert. Die mangelnde Bekanntheit der Erkrankung sowie die Notwendigkeit spezialisierter Untersuchungen tragen ebenfalls zur Verzögerung bei.“ Außerdem sind Endometriose-Operationen hoch komplexe Eingriffe, die ein hohes Maß an Expertise benötigen. Diese wird in einem Endometriose-Zentrum sichergestellt. Das Krankenhaus St. Elisabeth Damme bietet mit seinem Klinischen Endometriose-Zentrum eine wertvolle Anlaufstelle für Patientinnen weit über die Region hinaus.