Vereinbarkeit

Familienfreundlichkeit zahlt sich aus

Eine Familie gründen, Kinder großziehen, möglicherweise Angehörige pflegen – und dazu noch erfolgreich dem eigenen Beruf nachgehen: Die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben hat sich für Stellensuchende in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber entwickelt.

Die Zeiten, als nur die Angaben zum Gehalt im Arbeitsvertrag den eigenen Vorstellungen entsprechen mussten sind lange vorbei. Als mindestens genauso wichtig erweisen sich Aufstiegschancen, flexible Arbeitszeiten und ganz allgemein die Möglichkeiten, die unterschiedlichen Lebensfacetten unter einen Hut zu bekommen. Personaler, die sich in dieser Hinsicht als wenig kompromissbereit erweisen, gehen beim Rennen um Topkräfte immer häufiger leer aus.

Die Coronakrise hat der Diskussion sogar neuen Rückenwind gegeben. Hieß es in vielen Unternehmen lange Zeit, Homeoffice sei nicht möglich, sieht das heute ganz anders aus. Müttern oder Vätern, die mit dem Wunsch nach Heimarbeit bei ihren Chefs vorstellig werden, schlägt keine brüske Ablehnung mehr entgegen. Im Gegenteil: Laut einer Studie des Prognos-Instituts wurde drei Viertel der Eltern, die wegen der Kinderbetreuung das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber suchten, anschließend geholfen. Und: Familienfreundlichkeit zahlt sich auch für die Unternehmen aus. Sie haben bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften deutlich bessere Karten.

Wer im Oldenburger Münsterland nach Information und Beratung zum Thema Vereinbarkeit recherchiert, landet schnell beim Verbund familienfreundlicher Unternehmen. Die Vereinigung hat zum Ziel, familienfreundliche Beschäftigungsstrukturen zu fördern und damit die Zufriedenheit und die Motivation von Mitarbeitenden zu erhöhen. 167 Firmen und Institutionen sind zurzeit Mitglied im Verbund. Tendenz steigend, wie Geschäftsführerin Renate Hitz betont.

„Wir suchen gemeinsam nach den Lösungen, die zum jeweiligen Unternehmen passen."
Renate Hitz

In den letzten Monaten waren Fragen zur Familienfreundlichkeit sehr präsent, weiß Hitz zu berichten. Vielfach fragten Vertreter von Unternehmen an, was sie zur Verbesserung der psychischen Gesundheit ihrer Beschäftigten tun und wie sie sie entlasten könnten. Auch das Thema „Führung auf Distanz" nahm großen Raum. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht jeden Tag im Betrieb sind, müssen anders betreut und gesteuert werden, als es zuvor der Fall war. „Wir suchen immer gemeinsam nach den Lösungen, die zum jeweiligen Unternehmen passen", bekräftigt Renate Hitz.

Aktuell beschäftigt sie sich mit der Unterstützung von finanziell weniger gut ausgestatteten Familien, die sich kostspielige Angebote für ihre Kinder in den Ferien nicht leisten können. „Die 50 Euro, die wir pro Haushalt bieten, helfen da oft schon sehr weiter", nennt Hitz ein weiteres Beispiel für die unverzichtbare Arbeit des Verbundes.