„Schutztechniker:innen sind für die ordnungsgemäße Funktion der elektrischen Energieversorgung verantwortlich. Sie führen Prüfungen an Schaltfeldern und deren Schutzeinrichtungen in der Hoch- und Mittelspannung durch“, fasst Andreas Holte, Fachingenieur für Schutztechnik bei Koopmann Energie- und Elektrotechnik in Cloppenburg, zusammen. Nach der Inbetriebnahme stehen diese Prüfungen in der Regel alle vier Jahre an. Außerdem gehören einfache Schutzberechnungen und Störfallanalysen ebenso zum Aufgabengebiet der Schutztechniker:innen wie der Austausch defekter Komponenten.
Viele Wege führen zur Schutztechnik
„Zu Beginn meines Arbeitslebens wurde erwartet, dass der Schutztechniker ein waschechter Diplom-Ingenieur ist, und das waren die alten Hasen auch“, erinnert sich Andreas Holte. „Bis heute gibt es keine Ausbildung, auch an den Hochschulen ist Schutztechnik ein Sonderthema in Vorlesungen oder bei Praktika.“ Schutztechniker:in ist ein Weiterbildungsberuf, und somit prinzipiell für jede:n offen. Ein möglicher Weg ist beispielsweise – meist nach einem Studium – der Berufseinstieg bei einem Hersteller für Schutzgeräte, der auch Inbetriebnahmen übernimmt. Alternativ bietet Koopmann als reiner Dienstleiter auch diesen Berufseinstieg an, da jede fundierte Ausbildung nur die notwendige Basis bildet, das Schutztechnikwissen aber im Job gelernt werden muss.
Individuelle Weiterbildungen
Bei Koopmann besteht das Schutztechnik-Team aus Ingenieur:innen, Bachelors, Meister:innen, Techniker:innen und Facharbeiter:innen. „Wichtig ist, dass die Personen technikaffin, lernwillig, belastbar und mobil sind“ betont Andreas Holte. „Schutzprüfer:innen müssen eine breite physikalische und elektrotechnische Basis mitbringen oder sich im Laufe der Zeit aneignen.“ Dazu gehören Kenntnisse aller Komponenten der elektrischen Energieversorgung, wie Transformatoren, Hoch- und Mittelspannungsschaltgeräten, Kabeln, Wandlern und weiteren. Das Lesen von Stromlaufplänen, handwerkliches Geschick für Verdrahtungsarbeiten und Kenntnisse der entsprechenden VDE-Normen kommen dazu.
Und digitalaffin sollten Bewerber:innen sein. Vom Installieren der herstellerspezifischen Softwarepakete über das Parametrieren der Schutzgeräte bis zum Erstellen eigener Prüfroutinen ist der Workflow in der Regel in der Hand der Schutztechniker:innen. Auch Grundkenntnisse der SPS-Programmierung und der Leitstellenkopplung sind dabei notwendig. „Es wird von uns nicht erwartet, dass jede:r Mitarbeiter:in alles kann“, erklärt Andreas Holte. „Wir setzen hier Schwerpunkte bei der Ausbildung beziehungsweise verfolgen die Philosophie, dass nicht jede:r alles parametrieren muss.“ Die Grundlagen – wie das einfache Abprüfen eines Gerätes mit händischer Auslesung – lernen alle, insofern sie die Schutzfunktionen beherrschen. „Was darüber hinausgeht, ist eine Frage des Interesses und dann der Weiterbildung.“
Abwechslungsreicher Alltag
So groß, wie das Aufgabenspektrum in der Schutztechnik ist, so verschieden können sich die Arbeitstage bei Koopmann gestalten. Aufträge im Umfeld der Standorte werden in der Regel als Tageseinsätze abgewickelt. Oder es wird eine Rundreise-Woche geplant, um Reisezeiten nachhaltig zu minimieren. Bei firmeneigenen Projekten oder wenn für Kund:innen in deren Werksstillständen gearbeitet wird, sind die Mitarbeitenden auch längere Zeit an einem Ort. Genauso gibt es auch reine Büro- und Vorbereitungstage beziehungsweise Prüfungen von Anlagen an den Koopmann-Standorten. Viele Arbeiten werden von den Schutztechniker:innen allein im Beisein der Kund:innen durchgeführt. Bei Großbaustellen, zeitkritischen Projekte oder gezielt zur internen Weiterbildung sind mehrere dieser Spezialist:innen vor Ort.
In kleineren Unternehmen kümmern sich Schutztechniker:innen häufig um Standardanwendungen, die nur noch an die geänderten Vorgaben des Kunden oder an die Leistungsgröße adaptiert werden – etwa, wenn ein Solateur eine PV-Anlage mit einer Netzstation errichtet. Bei Koopmann ist das Spektrum deutlich vielfältiger. Durch den deutschlandweiten Einsatz – es gibt regional unterschiedliche Vorgaben – und durch die großen Anlagenbauprojekte und weitere Aufgabenfelder wie Schalter- und Trafowartung sowie die Kabelmesstechnik gibt es Fachbereiche. „Das Miteinander und auch der Austausch untereinander bei der Problemanalyse und Fehlerbehebung prägen unsere Arbeit“, betont Andreas Holte. „Jede:r hat die Chance, sich bei Koopmann zu spezialisieren oder im Rahmen der Arbeit weitere Aufgabenfelder zu übernehmen.“
Koopmann Benefits
188 Beschäftigte allein am Standort Cloppenburg, über 460 in ganz Deutschland – Koopmann tut einiges, damit sie sich nicht nur weiterbilden, sondern sich langfristig wohlfühlen und gesund bleiben. Durch Benefits wie E-Bike-Leasing oder Firmenhandys, aber auch mit einem umfangreichen Gesundheitsmanagement – Physiotherapeutin, Koch und eigenes Fitnessstudio in Cloppenburg inklusive. „Wir haben im letzten Jahr unsere KoopsAcademy gegründet“, erklärt Mechthild Hoffhaus, zuständig für Personal. „Ein hausinternes Team arbeitet hier an einem Weiterbildungsprogramm für die Kolleg:innen. Wer sich spezialisieren möchte, wird mit einer intensiven Einarbeitung unterstützt. Gerade Schutztechnik ist kein klassischer Ausbildungsberuf, genauso wie der:die Elektroniker:in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Hier gibt es dann eine Einarbeitung und Weiterbildung durch die Kolleg:innen aus dem Bereich.“ Auch Niederlassungswechsel werden unterstützt, etwa für einen neuen Tätigkeitsschwerpunkt oder wenn sich der soziale Mittelpunkt ändert.
Auch wenn das Team deutschlandweit verstreut ist, kennt man sich. „Wir haben jährlich eine Firmenfeier, bei der alle Mitarbeitenden mit Partner:in eingeladen sind – im Wechsel als Sommerfest auch mit Kindern oder als Weihnachtsfeier.“ Die Auszubildenden treffen sich zwei Mal jährlich mit ihren Ausbilder:innen beim Azubi-Day in Cloppenburg. „Hier gibt es dann eine Auffrischung in der Sicherheitsunterweisung, einen inhaltlichen Teil und im Anschluss einen geselligen Abschluss.“