Andreaswerk e. V.

Im Ehrenamt neue Lebenswelten kennenlernen

04.06.2025

Freiwilliges Engagement bereitet Freude und stiftet Sinn. Und die Wege dorthin sind vielfältig. Das Andreaswerk im Landkreis Vechta bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich ehrenamtlich einzubringen. Ulrich kleine Stüve kümmert sich um die rund 130 aktiven Ehrenamtlichen des Andreaswerks – und solche, die es noch werden möchten. Er betont: „Ein Ehrenamt bei uns ist für alle Menschen geeignet, die Lust haben, neue Lebenswelten kennenzulernen.“

Das Andreaswerk betreibt mehr als 20 Einrichtungen – unter anderem in Vechta, Damme, Steinfeld und Lohne – in denen Menschen mit Handicap in ihrem selbstbestimmten Leben unterstützt werden. Dazu gehören Kindergärten, Schulen und die Frühförderung ebenso wie Wohneinrichtungen und Werkstätten. Der 1969 gegründete, gemeinnützige Verein ist Mitglied im Caritasverband und bietet außerdem Assistenzdienste beim Wohnen und in der Freizeit, Tagesbetreuung sowie Begegnungsstätten und die Autismusambulanz an. Zudem ist das Andreaswerk umfassend beratend tätig.

„Das Ehrenamt mit Menschen mit Beeinträchtigung ist gewiss ein besonderes, weil man sich dafür in den meisten Fällen auf etwas ganz Neues einlassen muss“, weiß Ulrich kleine Stüve. „Viele Menschen haben keine Erfahrung im Zusammensein mit Menschen mit Beeinträchtigung. Genau deshalb kann ein Ehrenamt in diesem Bereich eine bereichernde Erfahrung sein.“

Vom Kinobesuch bis zur Lesepatenschaft

Unter den rund 130 aktiven Ehrenamtlichen des Andreaswerks finden sich Menschen jeden Alters und jeder Lebensphase – vom jungen Studenten bis zur lebenserfahrenen Rentnerin. Ein Großteil der Freiwilligen engagiert sich im Bereich Wohnen und Assistenz. „Wo Menschen leben, findet immer auch Freizeit statt. Dabei unterstützen uns unsere Ehrenamtlichen besonders“, so kleine Stüve. „Sie gehen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ins Kino oder ins Konzert, helfen ihnen beim Einkauf oder machen Spaziergänge und Radtouren.“ Auch in den Kindergärten und Schulen des Andreaswerks können sich Ehrenamtliche einbringen, zum Beispiel in einer Lesepatenschaft.

Grundsätzlich sind alle Interessierten willkommen, denn besondere Qualifikationen oder gar ein offizielles Bewerbungsschreiben muss hier niemand mitbringen. Einige Grundvoraussetzungen sollten zum Schutz derer, die beim Andreaswerk leben, lernen und arbeiten, aber dennoch erfüllt sein: Wer hier regelmäßig und über einen längeren Zeitraum ein Ehrenamt ausüben möchte, muss ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und eine Schweigepflichtvereinbarung unterschreiben. Auch Gewaltschutzschulungen werden regelmäßig durchgeführt. So sieht es das hauseigene Schutzkonzept gegen körperliche und sexualisierte Gewalt vor.

Wöchentlich, monatlich oder einmalig – jeder Einsatz zählt

Wie viel Zeit man für ein Ehrenamt beim Andreaswerk einbringt, hängt davon ab, welche Aufgaben man erfüllen möchte. „Es gibt Bereiche, in denen man sehr regelmäßig aktiv sein sollte. Zum Beispiel in unseren Wohneinrichtungen. Hier geht es ja nicht zuletzt auch darum, eine persönliche Bindung zueinander zu entwickeln. Das geht nur bei regelmäßigem Kontakt“, erklärt Ulrich kleine Stüve.

Aber auch gelegentliche oder einmalige Einsätze sind beim Andreaswerk willkommen. Hier arbeitet der gemeinnützige Verein mit sogenannten „Zeitstiftern“. Das sind Menschen, die sich bereit erklären, auch mal spontan mitzuhelfen. Genutzt wird diese Hilfsbereitschaft zum Beispiel beim jährlichen Thomasmarkt. „In unserem Reibekuchenwagen auf dem Markt sind gut 40 bis 45 Ehrenamtliche tätig, jeweils für ein paar Stunden. Manche von ihnen sind nur einmal im Jahr für uns im Einsatz“, berichtet kleine Stüve. „Auch diese Form des Ehrenamts ist sehr wertvoll für uns.“

Einmal im Jahr unternimmt das Andreaswerk außerdem eine Motorradtour. „Auch da suchen wir immer Ehrenamtliche, die Lust haben, an dem Tag im Begleitfahrzeug mitzufahren oder am Grill zu stehen und für die Verpflegung der Fahrerinnen und Fahrer zu sorgen.“ Übrigens: Während ihrer Tätigkeit – egal in welchem Umfang sie ausgeübt wird – sind Ehrenamtliche über den Gemeinde-Unfallversicherungsverband versichert.

Gemeinsam die passende Einsatzstelle finden

Ganz egal, welche Erwartungen man an ein Ehrenamt stellt oder wie viel Zeit man dafür erübrigen kann – Ulrich kleine Stüve findet eine passende Aufgabe für alle, die ein aufrichtiges Interesse mitbringen. Der persönliche Kontakt ist für ihn dabei besonders wichtig: „Nach einem ersten Telefonat vereinbaren wir zeitnah einen Kennenlerntermin, in dem wir gemeinsam Wünsche und Möglichkeiten besprechen, um geeignete Einsatzstellen zu finden.“ Vorerfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung sind keine nötig. Wer neu im Ehrenamt ist, hospitiert zunächst und kann sich damit schrittweise in die Aufgaben einfinden. Und wenn eine Einsatzstelle doch nicht das Richtige ist? „Auch kein Problem! Dann finden wir gemeinsam eine Aufgabe, die noch besser passt.“