Lohne und Vechta hatten bereits 2020 gemeinsame Sache gemacht und sich erfolgreich auf die Förderinitiative „Heimat 2.0" des Bundesinnenministeriums beworben. Der Landkreis Vechta wurde als eine von zwölf Modellregionen ausgewählt. „Mit der Heimatpolitik wollen wir konkret und anfassbar solchen Regionen helfen, die Unterstützung bei der Digitalisierung ihrer Leistungen benötigen", erläuterte der damalige Innenminister Horst Seehofer zur Fördermittelvergabe. „Die ausgewählten Projekte können wegweisend sein, die Attraktivität ländlicher Regionen zu verbessern."
Basis für eine Televersorgungszentrale
Die TELAV-Initiatoren beabsichtigen, zunächst ein Televersorgungskonzept zu entwickeln, um die pflegerisch-medizinische Versorgung in der Region zu erhalten und nach Möglichkeit zu verbessern. Es soll die strukturellen Rahmenbedingungen vor Ort ebenso berücksichtigen wie die Interessen der beteiligten Personen und bildet am Ende die Grundlage zum Aufbau einer Televersorgungszentrale. Der Bund fördert das auf drei Jahre ausgelegte Projekt im Rahmen der Initiative Heimat 2.0 mit knapp 300.000 Euro.
Ein erster Workshop brachte im September letzten Jahres erste wichtige Erkenntnisse. So zeigte sich, dass beispielsweise bei Pflegediensten Arbeitszeiten und -abläufe vielfach längst per Smartphone erfasst und via Internet vom Patienten ins Büro übertragen werden. Kliniken wie das St. Franziskus-Hospital in Lohne haben ihre Demenzberatungen um digitale Sprechstunden erweitert, auf der Intensivstation in Vechta erfassen Ärzte und Pfleger die Vitalwerte ihrer Patienten in einer digitalen Akte.
Hoffnung auf Erleichterungen
Klar ist aber auch: Die Möglichkeiten der Televersorgung sind noch weitaus größer. Was steht ihr also noch im Weg? Nach einer Umfrage am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Universität Vechta unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Martin Schweer sind es vor allem die hohen Kosten, eine mangelnde Infrastruktur sowie die Bereitstellung von Personal. Zudem sind auch die rechtlichen Hürden für die Umsetzung digitaler Anwendungen sind teils hoch. Ein Beispiel: Noch immer müssen etwa Ärzte Verordnungen von Hand unterschreiben und im Original vorlegen.
Wie es einfache ginge, weiß Frank Hörnschemeyer von der Stiftung Maria Rast: „Eine echte Erleichterung wäre es, wenn wir eine gemeinsame Plattform hätten, über die wir kommunizieren könnten und Gesundheitsdaten, Bilder oder Dokumente wie Verordnungen und Rezepte für den jeweiligen Patient einstellen und herunterladen könnten." Stattdessen muss er, wenn es mal wieder schnell gehen muss, wegen der Unterschrift zum Arzt fahren und die Unterlagen abholen. „Das kostet uns viel Zeit und damit Personal." Das Projekt TELAV vermittelt die Hoffnung, dass diese Vorgehensweise keine große Zukunft mehr hat.