Schnelles Internet

Mit Glasfaseranschlüssen Tempo machen

Homeoffice und Homeschooling sind zwei der Schlüsselbegriffe des Jahres 2021. Seit sie Corona-bedingt Eingang in den deutschen Wortschatz fanden, scheint klar: Der Trend zum ortsunabhängigen Arbeiten und Lernen ist nicht mehr aufzuhalten. Schnelles Internet ist dafür die Voraussetzung, auch im ländlichen Raum. Die Zeiten des Schneckentempos sind auch hier vorbei.

Im Privaten wie im Beruf: Ohne das Internet ist unser Alltag nicht mehr denkbar. Unternehmen sind auf hohe Geschwindigkeiten ebenso angewiesen wie die Liebhaber von Streaming-Diensten. In Niedersachsen verfügen nach Angaben von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann inzwischen rund 60 Prozent der Gebäude über einen schnellen Breitbandanschluss. Auch im Oldenburger Münsterland ist eine positive Entwicklung zu vermerken.

Stärkung des Standorts

Für den Landkreis Vechta stellt der mit Investitionen von 112 Millionen Euro verbundene Breitbandausbau das größte Infrastrukturprojekt seiner Geschichte dar. Bund und Land beteiligen sich an den Kosten. Tat man sich mancherorts anfangs noch etwas schwer damit, hat der Ausbau inzwischen deutlich an Fahrt gewonnen.

So konnten etwa bereits die ersten Haushalte in den Bereichen Holdorf und Neuenkirchen-Vörden ans Netz angeschlossen werden. Auch im wirtschaftlichen Zentrum der Region, der Kreisstadt Vechta, schreiten die Arbeiten voran. Bürgermeister Kristian Kater nimmt die Entwicklung wohlwollend zur Kenntnis: „Der fortschreitende Ausbau ist ein tolles Signal an unsere Bürgerinnen und Bürger. So wird Vechta als Wirtschaftsstandort und Wohnort weiter gestärkt."

2022 – Jahr des Aufbruchs

Auch der Landkreis Cloppenburg forciert den Breitbandausbau. „Dank einer Gesamtinvestition von rund 99 Millionen Euro können wir die Anzahl an unterversorgten Haushalten und Unternehmen deutlich verringern. Das ist auch für die Unternehmen im Landkreis eine sehr gute Nachricht", erklärt Wirtschaftsförderer Dirk Gehrmann.

Und es geht zügig los. So kündigt die Firma Deutsche Glasfaser etwa an, ab Jahresbeginn in Lastrup aktiv zu werden. Die Konkurrenz Glasfaser Nordwest, ein Gemeinschaftsunternehmen von Telekom und EWE, hat bereits im Herbst mit dem Glasfaserausbau in Essen, Löningen und Friesoythe begonnen. Der Abschluss der Arbeiten ist für Mitte 2022 vorgesehen. Am Ende soll eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde möglich sein.

Recht auf schnelles Internet

Schnelles Internet ist heute ein zentraler Standortfaktor und die wichtigste Voraussetzung dafür, dass der ländliche Raum in seiner Entwicklung nicht von den großen Städten abgehängt wird. Seine Wettbewerbsfähigkeit hängt – gerade dann, wenn sich neue Arbeitsformen etablieren – vom Ausbau der Netze ab.

Übrigens: Zum 1. Dezember 2021 ist das neue Telekommunikationsgesetz in Kraft getreten. Es beinhaltet einen Passus zum „Recht auf schnelles Internet". Allerdings hat die Bundesnetzagentur noch keine verbindliche Definition vorgelegt. Sie hat dafür Zeit bis Anfang Juni. Der Verbraucherzentrale Bundesverband erwartet eine Mindestbandbreite von anfänglich 50 Megabit pro Sekunde.