Sportfachhandel

Vom Wäscheladen zum Sportimperium

Ursprünglich ein traditioneller Katalog-Versandhandel, hat Sport Böckmann aus Holdorf den Sprung in die digitale Welt geschafft. Mit rund 90 Mitarbeitenden und einer Lagerfläche von 10.000 Quadratmetern führt das Handelsunternehmen nicht nur ein Sportfachgeschäft, sondern beliefert mit seinem Online-Shop auch jeden fünften Sportverein in Deutschland.

Als Josef Böckmann 1928 im Haus seiner Eltern ein Geschäft für Textilien, Wäsche und Stoffe gründete, hätte er bestimmt nicht gedacht, dass daraus ein international agierender Sportfachhandel entstehen würde. Tatsächlich legte sein Sohn Hans Böckmann 1963 das Fundament, indem er das Sortiment um Sportartikel erweiterte und einen Katalog-Versandhandel aufbaute. Der erste Katalog umfasste zwölf Seiten und hatte eine Auflage von 8.000 Stück. „Inzwischen blicken wir auf 300 Seiten zurück und hatten eine Auflage von bis zu rund 200.000 Exemplaren", schmunzelt Ralf Böckmann. Er ist der Sohn von Hans und seit 1995 Geschäftsführer.

In Holdorf ist das einzige Ladengeschäft von Sport Böckmann zu finden. Auf 1.300 Quadratmetern gibt es für Amateur- und Profisportlerinnen und -sportler ein umfassendes Angebot an Sportbekleidung aller gängigen Marken. Geschulte Mitarbeitende können bei der Wahl fachgerecht und individuell beraten. Serviceleistungen wie die Durchführung einer Laufanalyse für das optimale Schuhwerk vervollständigen das Repertoire des Sportfachgeschäfts.

Klassische Werbung und Multimedia-Marketing

Der Fokus und der größte Umsatz liegt aber mittlerweile im Internethandel. Vor rund 20 Jahren aufgebaut, beliefert der Online-Shop heute jeden fünften Sportverein in Deutschland. Und auch international läuft das Geschäft gut an. „Aktuell haben wir den irischen Fußballerstligisten Cork City FC unter Vertrag genommen. Klein aber fein, sympathisch und bodenständig – das sind genau die Werte, die wir vermitteln wollen", so Ralf Böckmann. Tatsächlich seien aber nicht professionelle Sportvereine die Hauptzielgruppe, sondern „die breite Masse", sprich: Amateurvereine.

Das Erfolgsrezept für den Online-Shop sieht Böckmann in mehreren Faktoren begründet. Zum einen profitieren der Handel und Wiederverkäufer von einem eigenen und komfortablen B2B-Shop, zum anderen kombiniert Sport Böckmann klassische Printwerbung mit digitalen Marketingmaßnahmen – und generiert so einen großen Bekanntheitsgrad. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil liegt in dem breit aufgestellten Sortiment des Handelsunternehmens. Ob Einzel- oder Mannschaftssportlerin bzw. -sportler – der individuelle Bedarf kann genauso gedeckt werden, wie eine komplette Team-Ausstattung. Besonders kundenorientiert ist die Möglichkeit der grafischen Darstellung von Sponsorenwerbung, Vereinsname oder auch des Vereinslogos innerhalb des Shops.

Gut aufgestellt in Krisenzeiten

Selbst die Corona-Zeit, in der der Vereinssport bekanntermaßen brach lag, hat Sport Böckmann gut überstanden. „Wir hatten das Glück, dass wir bereits die Weichen für den Vertrieb an die Einzelsportler über einen separaten Online-Shop gestellt hatten", lässt Ralf Böckmann die damalige Situation Revue passieren. Er habe die Corona-Zeit insgesamt als sehr lehrreich empfunden. Manche Strukturen, die in dieser Zeit entstanden, seien nun sogar fest im Geschäftsmodell implementiert. „Nur zwei Tage nach Schließung des Einzelhandels haben wir es geschafft das gesamte Sortiment online auf den Marktplätzen Amazon und Ebay zu platzieren. Seit der Wiedereröffnung fahren wir einen parallelen Vertrieb – und das klappt sehr gut", freut sich der Geschäftsmann. Verluste, die durch den Rückgang beim Vereinssport entstanden, konnten so gut kompensiert werden.

Pläne für die Zukunft sieht Ralf Böckmann klar im Online-Sektor: „Wir sind dabei, die Online-Präsenz weiter zu steigern. Da steht das Thema Social Media aktuell an erster Stelle. Außerdem integrieren wir ein neues Warenwirtschaftssystem."