Stadtmuseum Damme

Carneval und Eisenerz

Ein Erzbergwerk, der Carneval (mit C!), Unternehmen von Weltruf: Die Stadt Damme am südöstlichen Rand des Landkreises Vechta kann viel aus ihrer Geschichte erzählen. Das Stadtmuseum im früheren Bahnhof ist der passende Ort dafür

Man könnte einen Tippfehler vermuten. Carneval mit C? Aber die Schreibweise stimmt, jedenfalls für Damme. So steht es bereits auf der Traditionsfahne der Dammer Carnevalsgesellschaft von 1614. Und in einem weiteren Punkt unterscheiden sich die norddeutschen Narren von ihren rheinischen Kollegen: Dammes Rosenmontagszug startet bereits eine Woche eher. Daran trägt die katholische Kirche die Hauptschuld: Um dem fröhlichen Treiben ein Ende zu setzen, hatte sie 1892 für den Rosenmontag ein vierzigstündiges Gebet angesetzt – verpflichtend für alle Gläubigen. Na gut, dachten sich die Dammer, und verlegten ihre Feiern einfach um eine Woche vor.

Geschichten wie diese werden im Stadtmuseum Damme zu neuem Leben erweckt. Dem Carneval ist hier ein eigener Raum gewidmet. Das Museum wurde 1992 im einstigen Dammer Bahnhof eröffnet. Betreiber ist der Heimat- und Verschönerungsvereins „Oldenburgische Schweiz". Das Konzept fußt auf vier Schwerpunkten der Ortsgeschichte. Neben der Entwicklung des Carnevals werden der 600 Jahre dauernde Hoheitsstreit der Fürstbischöfe von Münster und Osnabrück um Damme, die Anfänge der Besiedlung im Dammer Raum sowie der Dammer Eisenerzbergbau in den Jahren von 1939 bis 1967 thematisiert.

Bei Probebohrungen waren Arbeiter schon zwischen 1909 und 1912 auf Eisenerz gestoßen, das Bergwerk wurde aber erst 1939 errichtet. Seine Blütezeit erlebte es in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs. In seinen besten Tagen waren hier rund 1.000 Menschen beschäftigt, die für etwa fünf Prozent der deutschen Eisenerzproduktion sorgten. Anfang der 1960er Jahre wurden jährlich über 900.000 Tonnen gefördert. Nur wenig später allerdings war es mit der Herrlichkeit vorbei. Die für die Förderung anfallenden Lohn- und Materialkosten stiegen stärker als der Erlöspreis. Obwohl 1967 endgültig Schicht im Schacht war, gilt der Betrieb des Bergwerks als einer der zentralen Motoren für die industrielle Entwicklung der Region und der Stadt.

Stadtmuseum Damme
Lindenstraße 20
49401 Damme
Telefon (0 54 91) 46 22
www.heimatverein-damme.de

Schlachtereimuseum Neuenkirchen-Vörden im Oldenburger Münsterland © Dietrich Stahl / Schlachtereimuseum Neuenkirchen-

Schlachtereimuseum

Vom Schlachten und Wursten erzählt das Schlachtereimuseum in Vörden. Statt maschineller Produktion geht es hier um ein Handwerk aus Großmutters Zeiten. Die Mitglieder des Heimatvereins richteten das Museum zur Jahrtausendwende in den Räumlichkeiten der früheren Fleischerei Möller ein. Bemerkenswertestes Exponat ist ein rund 125 Kilogramm schweres Wiegemesser.

Schlachtereimuseum Vörden
Osnabrücker Straße 53a
49434 Neuenkirchen-Vörden
Telefon (54 95) 91 30
heimatverein-voerden@ewetel.net

Seefahrerschule Mühlen

Die 1817 in einer ehemaligen Schule errichte Seefahrerschule diente dem Zweck, männlichen Bewohnern der verarmten Region eine Perspektive als Matrose oder Heringsfischer zu bieten. 14 Jahre lang wurden den Landarbeitern in Mühlen nautische Kenntnisse vermittelt. Der Erfolg hielt sich allerdings in Grenzen: 1831 schloss die Schule schon wieder.

Seefahrerschule Mühlen
Münsterlandstraße 13
49439 Steinfeld-Mühlen
Telefon (0 54 92) 96 26 00
www.heimatverein-mühlen.de