Gewusst wie

So werden Fahrrad und E-Bike winterfest gemacht

Der Winter steht vor der Tür. Zeit, auch das Fahrrad auf die kühle Jahreszeit vorzubereiten. Egal ob Einlagern oder Weiternutzen – vor allem bei E-Bikes kann viel falsch gemacht werden. Schlimmstenfalls droht ein kaputter Akku. Fabian Bohlen, Fahrrad-Spezialist beim Zweirad-Experten Frerichs in Friesoythe, hat uns erklärt, worauf unbedingt geachtet werden sollte.

Akku und Kälte

Gerade die Akkus von E-Bikes benötigen während der Winterzeit besondere Aufmerksamkeit. Sie reagieren äußerst empfindlich auf Kälte. Bei Frost und tiefen Temperaturen verringert sich ihre Kapazität deutlich – und damit die Reichweite. Im schlimmsten Fall sinkt sie um ein Viertel. Wird ein zu kalter Akku genutzt, kann er Schaden nehmen.

Worauf beim Akku achten?

Das Fahrrad darf draußen stehen, der Akku sollte immer mit ins Haus genommen werden – auch tagsüber. Idealerweise wird er erst kurz vor dem Losfahren wieder eingesetzt. Wer im Winter viel mit seinem E-Bike unterwegs ist, kann sich auch eine spezielle Neoprenhülle anschaffen. Sie isoliert den Akku und schützt ihn vorm Auskühlen. Für die täglichen drei, vier Kilometer sind Neoprenhüllen nicht unbedingt notwendig.

Der Akku ist zu kalt geworden? Unbedingt erst aufwärmen lassen, bevor er wieder aufgeladen wird. Am besten bei Zimmertemperatur. Das dauert zwar, aber schont das Material. Auf keinen Fall die Heizung zur Hilfe nehmen!

Gründlicher Check

Abgesehen vom Akku sind bei E-Bike und „normalem" Fahrrad dieselben Dinge zu beachten: Wird das Rad im Winter weitergenutzt, unbedingt Bremsen, Licht und Luftdruck kontrollieren. Es empfiehlt sich den Luftdruck etwas zu reduzieren. Der Reifen hat dann mehr Auflagefläche und das Fahrrad gerät bei glattem Untergrund nicht so schnell ins Rutschen. Wer jetzt noch fix die Kette ölt, um sie vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen, ist auch schon startklar.

Einlagern

Schritt für Schritt

Wer sein Fahrrad im Winter nicht benötigt, sollte es auf keinen Fall einfach in die Ecke stellen. Das kann im nächsten Frühjahr zu einem bösen Erwachen führen. Fabian Bohlen erklärt, welche Schritte wichtig sind:

Reinigung

Das Fahrrad vorher reinigen und die Kette ölen. So rostet es im Lager nicht so leicht. Für die Reinigung eignet sich ein Lappen oder weicher Schwamm. Ein Hochdruckreiniger hat am Fahrrad nichts zu suchen! Spülwasser reicht als Reinigungsmittel aus. Wer möchte, kann auch auf speziellen Fahrradreiniger zurückgreifen. Wichtig ist in beiden Fällen einmal mit klarem Wasser nachzuspülen.

Luftdruck

Den Luftdruck vorm Einlagern prüfen und im Zweifel anpassen. Am Reifen steht, welcher Druck ideal ist. Bei Alltagsrädern liegt er zwischen vier und 4,5 Bar. Außerdem wichtig: Wenn das Rad längere Zeit steht, zwischendurch immer mal wieder die Reifen ein wenig drehen. Ansonsten kann ein „Standplatter" entstehen.

Lagerort

Als Lagerort eignet sich am besten ein beheizter Keller: hier ist es trocken und nicht zu kalt. Im Zweifel bieten sich aber auch Schuppen und Garage an. Wenn alle Tipps beachtet werden, übersteht das Rad den Winter auch hier unbeschadet.

Und los

Vor der ersten Ausfahrt muss nicht viel beachtet werden. Wurde ein sehr öliges Pflegemittel verwendet, sollte dies noch einmal abgewischt werden. Ansonsten kann sofort losgeradelt werden.

Und wie werden Akkus eingelagert?

Akkus müssen unbedingt in beheizten Räumen gelagert werden. Zimmertemperatur ist optimal – Hauptsache Plusgrade. Bevor man die Akkus in den Winterschlaf schickt, sollten sie zu etwa 50 Prozent geladen werden. Experte Fabian Bohlen erklärt, warum: „Wenn ein Akku zu lange liegt, entlädt er sich selbst und irgendwann ist der Akku so weit entladen, dass er defekt ist. Dann ist der Akku nicht mehr zu retten und ein neuer muss her." Bei halber Ladung ist dieser Selbstentladeeffekt am geringsten. Trotzdem: Um eine Tiefentladung zu vermeiden empfiehlt Bohlen, bei einer Lagerzeit von mehr als vier Monaten, den Akkustand regelmäßig zu kontrollieren.

Einlagern oder Weiternutzen

Was ist besser?

„Wenn es im Winter so weit kommt, dass es schneit und gestreut wird, wäre das Einlagern natürlich besser. Aber wenn man sein Fahrrad regelmäßig putzt und auch die Kette und andere Teile ein bisschen ölt, spricht auch nichts dagegen, es im Winter durchzufahren.“
Fabian Bohlen
Fahrradmechaniker, Zweirad-Experte Frerichs
Frerichs Friesoythe © Frerichs Friesoythe