Traum vom Fachwerkhaus

Gebaut für Generationen

Seit Kindertagen hatte Ludger Olberding seinen Traum-Fachwerkhof genau vor Augen – und kann ihn später doch nicht finden. 1997 macht er – inzwischen Marketingfachmann – aus der Not eine Tugend und baut selbst.

SCHMUCKSTÜCK Das erste „Mühlenhaus" ist Zuhause von Ludger Olberding und seiner Frau Natalia. Das Hofensemble ist mit den Jahren gewachsen.

Er entwirft, plant, sucht sich Handwerksbetriebe. Die Bekanntschaft zu einem polnischen Restaurator ist ein Glücksfall. Das Ergebnis überzeugt auch andere. Heute hat der Fachwerkfan 18 Angestellte, seine Mühlenhaus GmbH errichtet zehn bis vierzehn Häuser im Jahr. „Wir sind ein Handwerksbetrieb mit kaufmännischer Leitung", erklärt der 58-­Jährige. Die Gewerke übernehmen Fachleute, er selbst koordiniert. Seine Häuser übergibt er auf Wunsch schlüsselfertig – hochwertiger Innenausbau und moderne Haustechnik inklusive.

Zeitgemäß offene Grundrisse mit viel Licht sind kein Problem. „Ein traditionelles Ständerwerk aus Eiche braucht keine tragenden Wände", erklärt der Unternehmer. Das erleichtere auch Umbauten, etwa für einen Fahrstuhl. „Unsere Häuer sollen zehn bis zwölf Generationen überdauern. Das ist nachhaltig. In 250 Jahren wird man ein Haus danach bewerten, wer es gebaut oder renoviert hat." So wie er es macht, wenn er ein historisches Objekt saniert.

Etwa die Hälfte der Kundschaft ist unter 30. Die Häuser sind mit konventionell gebauten preislich durchaus vergleichbar. „Und in Sachen Nachhaltigkeit sogar besser", erklärt ­Olberding.

„Unsere Häuser sollen zehn bis zwölf Generationen überdauern."

„Mit dem Holz innen und außen spart unser kleinstes Haus schon über 120 Tonnen Kohlendioxid ein." Auf der Website nennt er Preise und Kennzahlen für Musterhäuser. Die meisten Objekte errichtet Olberding im Umkreis von 100 Kilometern um Mühlen, jedes vierte deutschlandweit. Als „Norddeutsches Hallenhaus" oder im regionalen Stil. Wo immer sein Team zum Richten aufschlägt, sind schnell Zuschauende zur Stelle. „Wenn wir wollten, könnten wir im Sommer Würstchen verkaufen und im Winter Glühwein", erklärt er lachend. Wie viele Menschen wohl über die Jahre die Häuser ihr Zuhause nennen werden?