Kulturköpfe

Künstlerische Inspirationen

Autor*in: Marcella Fassio

Kunst ist dazu da, den Staub des ­Alltags von der ­Seele zu waschen", ­meinte einst ­Pablo Picasso. ­Künstlerischer Ausdruck kann dabei auf ganz ­unter­schiedliche Art und Weise statt­finden – im Visuellen zum ­Beispiel als ­Illustration, Malerei oder Fotografie.

Zum einen sind dies ­verwandte Formen innerhalb der ­bildenden Kunst. Zum anderen weisen sie aber ganz ­verschiedene Eigenheiten auf: nicht nur aufgrund der verwendeten Materialien, sondern auch mit Blick darauf, wie diese Bilder erzählen.

Dass auch im Oldenburger Münsterland viel los ist in der Kunstszene, zeigt sich unter ­anderem an den zahlreichen Aus­stellungen und ­etablierten Kunstkreisen. Doch nicht nur da wird kräftig „entstaubt". Wir haben eine ­Illustratorin, einen Fotografen und eine Malerin aus der ­Region gefragt, warum sie gerade ihre Art des ­künstlerischen Ausdrucks gewählt haben und welche Inspiration sie in der Region finden. Und davon scheint es zwischen Emstek, ­Lohne und Friesoythe genug zu geben – vor allem ­Geschichten, die erzählt werden wollen – ob mit dem Fotoapparat, Pinsel oder Stift.

Maria Zumholz

Glücksmomente abbilden

Bereits nach dem Abitur verspürte die in Emstek lebende Illustratorin Maria Zumholz den Wunsch, etwas Kreatives zu machen. In Hamburg studierte sie an der ­Hochschule für angewandte Wissenschaft Design und Illustration. In ihrer Arbeit ist vor allem die Verknüpfung von Bild und Text zentral. Sie ­möchte Bilder ­sprechen lassen und mit ihren ­Illustrationen Geschichten erzählen. Gerade die Vielfalt und ­Flexibilität ist es, die sie dabei liebt. Ihr Herzensprojekt? Das ­Kinderbuch, das sie zusammen mit ihren Kindern umgesetzt hat. Diese sind auch der Grund, warum Sie wieder in der Region lebt. „Es ist toll als Kind auf dem Land aufzuwachsen", meint Zumholz, die auch gebürtig aus dem Oldenburger Münsterland stammt. Hier liegt eine zentrale Inspirationsquelle für sie: die Natur. Neben den Bührener Tannen und den Ahlhorner Fischteichen ist es das Museumsdorf Cloppenburg, das ihr als Lieblingsort zu neuen Geschichten verhilft. ­Zentrales Motiv sind dabei Glücksmomente: „Ich möchte, dass man sich bei meinen Bildern wohlfühlt."

www.mariazumholz.de

Christa Anneken

Das Dahinter ausdrücken

Die Friesoyther Künstlerin Christa Anneken entdeckte ihre Leidenschaft für Kunst schon als Kind. Erst waren es die Buntstifte, dann der Kunst-Leistungskurs und die Museumsbesuche, die sie immer wieder nachhaltig beschäftigt haben. „Ich habe die Bilder einfach nicht aus dem Kopf bekommen." Ihre Impulse erhält sie von Orten und Zitaten. Oft ist es die ­Geschichte dahinter, die sie interessiert und die sie mit ihren Bildern erzählen will. Dann sei bei ihr sofort der Drang da, etwas auszudrücken: „Da kommt etwas von innen, was einfach raus muss. Dabei überrasche ich mich oft selber mit dem Ergebnis." Die Kunst sei ihre „Akkustation". Dabei ­vergesse sie Zeit und Raum. Die gebürtige Friesoytherin, die vor 21 Jahren wieder zurück in ihre alte Heimat gekommen ist, hat in der Eisenstadt ein Atelier und sogar eine kleine Galerie. In Friesoythe gibt es eine rege Kunstszene und seit acht Jahren einen Kunstkreis. Auch für das gesamte Oldenburger Münsterland gilt: „Es gibt hier sehr viel Kunst und Kultur, man muss nur genau hinschauen!"

www.christa-anneken.de

Jens Ruholl

Echtheit einfangen

Für den Lohner Streetfotografen Jens Ruholl machte es in Berlin während der Beobachtung einer Straßenkünstlerin „klick". Streetfotografie ist für ihn vor allem ehrlich. „Die ­Menschen wissen oft nicht, dass sie fotografiert werden. Alle Emotionen sind in diesem Moment echt." Genau das mache den Reiz für ihn aus. Mit der Fotografie könne er einen ganz besonderen Moment für die Ewigkeit einfrieren. Dafür wartet Ruholl manchmal stundenlang auf den ­richtigen Moment. Ein Lieblingsplatz dabei: Hauptbahnhöfe, denn dort ­liegen Freude und Trauer dichter ­zusammen als anderswo. Zwar sei Hamburg für ihn die erste Adresse in Sachen Streetfotografie, aber auch in der Region gebe es spannende Dinge abzulichten: fantastische Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge, nebelige Felder und unberührte Natur. „Zum Sonnenaufgang im Moor, am Dümmer oder am Dammer Bergsee zu stehen, sind unbezahlbare Momente." Das Fotografieren in der Natur sei dabei wie eine Heilung: Neben der Möglichkeit auf spektakuläre Fotos habe es eine beruhigende Wirkung.

www.jens-ruholl-fotografie.de

Beim Abruf des Yumpu E-Papers werden unter Umständen personenbezogene Daten wie z.B. Ihre IP-Adresse erfasst und an den Anbieter in den USA weitergeleitet. Mehr Informationen erhalten Sie unter Datenschutz.
Ich möchte das E-Paper trotzdem lesen.