2004 entschied er, sich mit einer eigenen Werkstatt selbstständig zu machen. Je nach Auftragslage beschäftigt Willehard Schomberg bis zu drei freiberufliche Orgelbauer, die ihn nicht nur beim Bau, sondern vor allem bei der Wartung, Stimmung, Reinigung, Reparatur und Restauration von Orgeln unterstützen. Denn: Ein Orgelbauer wird nicht nur mit der Herstellung eines neuen Instruments beauftragt. „Das kommt zwar vor, allerdings eher selten", erzählt Schomberg von seinem Arbeitsalltag. Erhält er einen solchen Auftrag, füllt dieser ihn und sein Team mindestens ein ganzes Jahr aus. Und am Ende auch den Orgelsaal, der sich an die Werkstatt anschließt. Hier baut Schomberg die Orgel aus den fertigen Teilen zusammen. Er zeigt auf den Saalboden: „Falls nötig entferne ich Planken, um Höhe durch den Keller zu gewinnen." Mehrere Meter kann allein die Länge einer einzelnen Pfeife betragen.
Entsprechend aufwändig ist der Transport, auch weil die Orgelteile empfindlich sind. „Das kann keine Spedition, deshalb übernehmen wir ihn selbst", stellt Willehard Schomberg fest. Ein weiterer spannender Moment ist die fachliche Beurteilung des Instruments. Ist die fertige Orgel am gewünschten Ort – in der Regel eine Kirche – installiert, nimmt ein Sachverständiger das Ergebnis ab. „Im Orgelsaal der Werkstatt sind die klanglichen Voraussetzungen natürlich andere", erklärt Schomberg. „Ob das Instrument auch unter den finalen Umständen überzeugt, bereitet mir nochmal einen kurzen Nervenkitzel." Alles entscheidend: der Klang. Wie er sich gestaltet, bestimmt der Auftraggeber, etwa barock oder romantisch, mit ausgeprägten Grund- oder Teiltönen.
Die Überzeugung und Leidenschaft, mit der Orgelbaumeister Willehard Schomberg seiner Arbeit nachgeht, braucht er auch. Denn einfach ist es nicht, sich eine Existenz mit diesem Handwerk aufzubauen. „Seit den 1970er Jahren wird der Markt kleiner, weil die Kirchen geschlossen werden", bedauert Schomberg. Nicht zuletzt die Tatsache, dass er die einzige Orgelbauwerkstatt im Oldenburger Münsterland betreibt, ist ein Beleg dafür. Umso wichtiger sei das Signal, das die UNESCO mit der Ernennung des Orgelbaus zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit im Jahr 2017 gesendet habe. Und umso schöner ist, dass Schomberg mit seiner tiefgehenden Expertise, seiner handwerklichen Begabung und seinem Gespür für Orgelkörper und -klang zum Erhalt dieser Kultur beiträgt.