Kulturköpfe

Erlebnisse schaffen

16.01.2023
Autorin: Anneke Wiese

Wenn das Hobby Kultur zum Beruf wird. Anneke Wiese präsentiert drei Menschen aus dem Oldenburger Münsterland, die sich für Kultur begeistern.

Kultur von allen, für alle!” – Diese Forderung des des 2018 verstorbenen Kulturpolitikers Hilmar Hoffmann schlug in den 1970er-Jahren große Wellen. Fernab von großen Institutionen wurde eine Kulturszene von Personen aufgebaut, die nicht im kulturellen Bereich professionalisiert waren. Die Soziokultur war geboren und die Menschen setzten sich dafür ein, dass Kunst und Kultur demokratisiert wird. Heute hat sich die Idealvorstellung einer Kulturszene, an der alle teilhaben können und wollen, ob als Zuschauer*innen, Organisator*innen oder Künstler*innen, konkretisiert.

Besonders für ländliche Räume wie das Oldenburger Münsterland ist das von großer Bedeutung. Wo man vor einigen Jahren noch in die nächste Stadt fahren musste, um Veranstaltungen zu besuchen, gibt es heute Kulturzentren direkt vor der Haustür, in der alten Feuerwehrwache oder im stillgelegten Bahnhof. Hier geht es also um drei Kulturköpfe, die mit gutem Beispiel voran gehen. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und schaffen ihre Angebote und Werke für alle, die auf der Suche nach Abwechslung sind.

Christine Rosenthal

Bilder sprechen lassen
Christine Rosenthal ist Buchhändlerin und Illustratorin aus Garrel. Alles fing damit an, dass ihre Nichte eine Geschichte hören wollte und ihre Schwester anfing, von den Abenteuern der Prinzessin Susi zu erzählen. „Mir sind zu der Geschichte sofort Bilder eingefallen. Da haben wir beschlossen, daraus ein Buch zu machen.” 2020 konnte „Prinzessin Susi” dann im NIBE-Verlag veröffentlicht werden. Seitdem hat Christine Rosenthal schon viele weitere Kinder- und auch Jugendbücher illustriert. Schon als Kind hat die gebürtige Nikolausdorferin gerne gemalt. Heute bezeichnet sie sich selbst als autodidaktische Buchillustratorin. Das Zeichnen und das Bearbeiten der Bilder am Computer hat sie sich selbst beigebracht. Besonders das Illustrieren von Geschichten für die Kleinsten ist für Christine Rosenthal spannend. Da Kindergartenkinder noch nicht lesen können, sind die Bilder für sie besonders wichtig. „Gerade als Buchhändlerin ist mir immer daran gelegen, auch den Kindern Geschichten zu vermitteln. Die Bilder helfen, die Fantasie anzuregen.” Mit großer Vorfreude wartet Christine Rosenthal nun auf die Gelegenheit, das nächste Buch zu illustrieren.

Niklas Reinken

Möglichkeitsräume schaffen
Schon früh wurde die Begeisterung für Theater in Niklas Reinken geweckt. Seit der Grundschule hat der gebürtige Friesoyther an Theater-AGs teilgenommen. Als er neben dem Abitur die Theater-AG der Unterstufe leitete, wurde ihm klar, dass ihm die Organisation hinter der Bühne besonders Spaß macht. Regie, Technik, Requisite – das alles gehört zu einer erfolgreichen Theaterproduktion dazu.

Nach der Schule entschied sich Niklas Reinken kurzerhand mit ein paar Gleichgesinnten, die Theatergruppe Eigen:Regie zu gründen. Seit 2014 ist diese Gruppe ein eingetragener Verein. Mittlerweile übernimmt der 29-Jährige nur noch kleine Rollen, um sich auf die Regie zu konzentrieren. Denn: „Anderen Leuten die Möglichkeit geben, mit der Bühne, dem Raum und dem Text zu experimentieren, macht richtig Spaß!“ Das Theaterspielen ermöglicht es, Charaktereigenschaften auszuprobieren und in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Diese Chance, sich selbst besser kennenzulernen, will Niklas Reinken ermöglichen.

Johanna Schmoll

Den Alltag versüßen
Von Beginn an spielen Kunst und Kultur eine wichtige Rolle im Leben von Johanna Schmoll, denn sie ist in einer Musikerfamilie groß geworden. Der studierten Sängerin ist das Künstler*innen-Dasein nicht fremd. Als sich ihr die Möglichkeit bot, hauptamtlich bei der Kleinkunstbühne Chamäleon in Lohne zu arbeiten, freute sich die Osnabrückerin sehr. „Was für mich spannend war, war die Chance, einmal die andere Seite kennen zu lernen – von der Künstlerin zur Veranstalterin.” Für die Kleinkunstbühne übernimmt Johanna Schmoll die organisatorischen Aufgaben. Das Zusammenstellen eines abwechslungsreichen Programms gehört zu ihrem Arbeitsalltag. Gerade hat die 25-Jährige die Organisation der Herbstreihe abgeschlossen, die nun zum ersten Mal stattfinden soll. Klassik-, Pop- und Rockkonzerte und auch eine Open Stage sind nur ein paar der angebotenen Veranstaltungen. Als gelernte Sängerin kennt und liebt Johanna Schmoll das Gefühl, auf der Bühne zu stehen. Auch im Organisieren von Veranstaltungen hat sie ihre Leidenschaft entdeckt. Dem Publikum einen schönen Abend zu ermöglichen, an dem man dem Alltag entfliehen kann, macht ihr besonders viel Spaß.

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