Pilzproduktion

Hidden Champignons

21.06.2021

Der Verzehr von frischen Speisepilzen wird in Deutschland immer beliebter. 1,8 Kilogramm kamen 2017 nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung in jedem Haushalt auf den Tisch. Viele davon stammten aus dem OIdenburger Münsterland.

Der Boom bei den Speisepilzen hält bereits seit einigen Jahren an. Nach aktuellen Angaben der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft wurden 2017 in Deutschland allein 76.000 Tonnen Champignons produziert. Zehn Jahre zuvor waren es lediglich 55.000 Tonnen gewesen. Ein Zuwachs von rund 40 Prozent – bemerkenswert. Auf dem Vormarsch sind insbesondere braune Champignons.

Auch Edelpilze werden beliebter

Ebenfalls zugelegt hat der Statistik zufolge der Anbau von Edelpilzen wie Austernseitlingen, Shiitake-Pilzen oder Kräuterseitlingen – auf zuletzt 3.100 Tonnen. Zu den frischen Pilzen müssen noch die nicht kultivierbaren Wildpilze hinzugerechnet werden wie Pfifferlinge und Steinpilze, die in der Statistik mit 8.500 Tonnen zu Buche schlagen. Sie kommen überwiegend aus Weißrussland, Russland, Litauen und Polen.

Ein großer Teil der einheimischen Produzenten hat seinen Firmensitz in Niedersachsen. Etliche davon sind im Oldenburger Münsterland beheimatet, etwa Weiße Köpfe in Emstek, elo in Langförden oder Pilzland. Allein das Unternehmen aus Visbek-Rechterfeld produziert an seinen sieben deutschen Standorten Woche für Woche rund zwölf Millionen Pilze, darunter über 300 Tonnen Champignons.

Wenn aus Mist Substrat wird

Das Erfolgsgeheimnis liegt im hochwertigen Substrat. Es wird aus den Rohstoffen Stroh, Pferdestroh, Hähnchenmist, Gips und Wasser gewonnen. Vom ersten Mischen der Rohstoffe bis zum fertigen Substrat vergehen viereinhalb Wochen. Es wird anschließend mit torfartiger Deckerde in klimatisierte Kulturräume gefüllt. Computergesteuerte Klima- und Bewässerungstechnik ermöglicht es hier, die jeweils optimalen Bedingungen für das Wachstum der Pilze zu schaffen. Nach weiteren zwei Wochen stehen die ersten Pilze auf dem Beet und können geerntet werden.

Das Unternehmen wurde 1985 gegründet, damals noch unter dem Namen Wiesenhof-Pilzland. Seinerzeit ging es darum, den in den anderen Betrieben des Konzerns anfallenden Mist weiterverarbeiten zu können. Da kam der Gedanke, eine Champignonfarm zu gründen, gerade recht. Heute bezieht Pilzland die wichtigsten Rohstoffe für die Substratproduktion von langjährigen Partnern aus der Region. Das abgeerntete Substrat wird auf Feldern in der Umgebung der Pilzproduktionen als Dünger verteilt. So entsteht ein geschlossener Rohstoffkreislauf.