Während Christina uns den Unterschied zwischen Huacayas und Suris erklärt (s. Infokasten S. 42), nehmen die Tiere uns mit ihrem wachen Blick unter die Lupe. „Wenn ein Alpaka etwas am Straßenrand beobachtet, bleibt es stehen, um genauer hinzuschauen. Dann hält meist die ganze Gruppe an." Christina soll mit ihrer Prophezeiung Recht behalten. Dazu später mehr.
Es geht an die Verteilung der Tiere. Schnell fällt unsere Wahl auf Athos, einen grauen Huacaya-Hengst. Sein Blick ist forsch. Als wir uns langsam in Bewegung setzen, kommen wir ins Gespräch mit Marie und Carolin. Die Schwestern aus Essen (Oldb.) sind schon nach wenigen Metern Feuer und Flamme. „Ich habe einen Gutschein für den Spaziergang zum Geburtstag geschenkt bekommen", erzählt die eine. „Und ich hatte Glück und wurde als Begleitung auserkoren", ergänzt die andere. Wir möchten uns noch ein wenig austauschen, doch der graue Tango hat andere Pläne. Schnell drängelt er sich mitsamt den Mädels an die Spitze der Gruppe.
„Alpakas sind sehr neugierige Tiere", erklärt Christina Klövekorn.
„In den ersten Minuten testen die Tiere aus, was sie sich bei euch erlauben dürfen", schmunzelt Christina, die die Szene beobachtet hat. Wie war das? Unser Athos ist das Leittier der Gruppe und läuft gern vorn? Heute hat er andere Pläne. Der Hengst bummelt gemütlich vor sich hin, immer ein paar Schritte hinter uns. Und auch einige andere Tiere haben jede Menge Zeit. Sie schauen zu uns, zu ihren Artgenossen, zum Wegesrand ... nur nicht nach vorn. Allmählich wird uns klar, was das Besondere an einem Alpakaspaziergang ist. Man entspannt sich, lässt sich ganz auf das Tempo des Tiers ein – und vergisst dabei Sorgen und Alltagsstress. „Der Umgang mit Alpakas wirkt beruhigend", bestätigt Christina. Das kann nicht nur Workaholics runterbringen, sondern wird auch immer öfter zu Therapiezwecken genutzt. Zum Beispiel bei Kindern.