Frohsinn

Der Chef vom Carneval

Autor*in: CLAUS SPITZER-EWERSMANN

Benno Goda – daran besteht kein Zweifel – ist Carnevalist durch und durch. Wohlgemerkt: Carnevalist mit C am Anfang. So nämlich und damit ganz anders als die ebenso feierfreudigen Kollegen im Rheinland schreiben sich die Jecken in Damme. Ihre Stadt ist die Hochburg des norddeutschen Frohsinns. Allein die beiden großen Umzüge locken Jahr für Jahr Zehntausende an.

„Die Tradition reicht zurück bis ins Jahr 1614, als die Dammer Carnevalsgesellschaft gegründet wurde", berichtet Goda. Seit 2016 ist der Inhaber eines Autohauses Präsident des Vereins. Stolze 25 Jahre saß er beim Amtsantritt bereits im Elferrat, gewissermaßen dem wichtigsten Entscheidungsgremium. Fast genauso lang war er als Umzugsleiter für die reibungslosen Abläufe auf den Straßen zuständig. Keine leichte Aufgabe, denn rund vier bis fünf Stunden lang zieht sich der etwa fünf Kilometer lange Lindwurm mit Tausenden von Teilnehmern durch Damme. Um alle Motivwagen und Fußtruppen zu koordinieren, braucht es die richtige Mischung aus Durchsetzungskraft und Gelassenheit.

Benno Goda hat sie. Und beweist das auch in seiner Funktion als oberster Carnevalist der Region. Schließlich, so räumt er freimütig ein, sei das alles viel mehr als ein x-beliebiges Hobby: „Ich sehe das als Lebensaufgabe." Gerade einmal sechs Wochen Pause gönnt sich der Endfünfziger nach dem traditionellen Abschluss in der Hofburg. Dann geht es mit den ersten Planungen schon wieder los. Dass das alles nur möglich ist, wenn die Familie mitspielt und Rückhalt gibt, versteht sich von selbst.
Das Erfolgsgeheimnis beschreibt Benno Goda kurz und knapp: „Wir nehmen alle mit." Carneval in Damme, das ist eine bunte Sause für die ganze Stadt, für die ganze Region. Bestenfalls vergleichbar mit dem Stoppelmarkt in Vechta. „Jeder ist dabei: Vereine, Nachbarschaften und – obwohl wir keine Werbung im Umzug zulassen – viele Firmen." Schon die Jüngsten seien begeistert, wollten alle mal Kinderprinz werden, fügt der erfolgreiche Geschäftsmann hinzu – wie er selbst übrigens auch zu Beginn seiner carnevalistischen Laufbahn. Und was treibt ihn heute an? „Der Spaß. Alles ist ein großer Spaß."

Carneval in Damme, das ist eine Sause für die ganze Stadt, für die ganze Region.

Und dem wird sicher nicht so schnell die Luft ausgehen. Deshalb planen sie in Damme den Bau einer neuen Festhalle. Die Behörden haben bereits zugestimmt. „Steht die Halle, sind wir für die Zukunft gerüstet", sagt Goda.

Zwei Fragen muss er aber noch beantworten: Warum das C? Tradition. So steht es nämlich schon auf der alten Fahne von 1614, auf die der Verein sehr stolz ist. Und warum startet Dammes Rosenmontagsumzug eine Woche vor denen im Rheinland? Auch das hat historische Gründe. 1892 versuchte die katholische Kirche dem aus ihrer Sicht viel zu fröhlichen Treiben einen Riegel vorzuschieben und setzte für den Rosenmontag ein vierzigstündiges Gebet an – verpflichtend für alle Gläubigen. Kein Problem, dachten sich die findigen Dammer, und verlegten ihre Feiern einfach um eine Woche vor. Um Einfälle sind sie im Oldenburger Münsterland bekanntlich nie verlegen.

Auftakt zur Session ist am 11. November pünktlich um 11 Uhr beim Dammer Narrendenkmal am Hubertusplatz. Wer mehr über den Dammer Carneval erfahren möchte, findet alle wichtigen Informationen und Hintergründe auf www.carneval-in-damme.de